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Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition)

Titel: Je oller, je doller: So vergreisen Sie richtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Mockridge , Lars Lindigkeit , Markus Paßlick
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Landesmuseum verkaufen.«
 
ALTES GERÄT
»Ja, wieso hast du denn auch so alte Karten im Auto?«
 
Auto verlangsamt sich, ich schalte die Warnblinkanlage ein.
– Ende der Szene –
    Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Wenn ich mich heute verfahre, höre ich von meinem Navi nur die tröstenden Worte.
NEUES GERÄT (ohne Vorwurf in der Stimme)
»In 200 Metern bitte rechts abfahren und wenden.«
    Mein altes Gerät sagte in so einer Situation:
ALTES GERÄT (mit Vorwurf in der Stimme)
»Halt doch an und frag jemanden!«
 
ICH
»Ich bin ein Mann! Ich frage nicht nach dem Weg!«
    John Wayne hat auch nicht nach dem Weg gefragt. Und dann kommt die echt männliche Lösung. Jungs, ihr dürft sie ruhig auch in ähnlichen Situationen anwenden.
ICH (mit markiger Männerstimme)
»Wir fahren rechts ran, ich ducke mich, und du fragst nach dem Weg!«
    Aber diese Zeiten sind, »Touch-screen-multifunction-GPS-5000-international-profiline-special« sei Dank, wie gesagt längst vorbei. Die Freude beginnt schon bei der Eingabe des Zieles: Wenn ich heute die Adresse von einem meiner Boulefreunde eingebe, weil er uns zum Geburtstag eingeladen hat, käme mein Navi nie auf die Idee zu fragen: »Muss ich da unbedingt mitkommen?«
    Mein Navi kommt überall mit hin und erledigt ohne zu murren seinen Job. Ich muss aber gestehen, dass ich dem Gerät manchmal nicht ganz traue. Dann denke ich mir: »Rechts ab? Nee, links und dann geradeaus, das ist doch viel kürzer. Ich bin doch immer so gefahren, das muss ja kürzer sein. Ja, genau!«
    Und dann fahre ich links ab und sehe auf der Anzeige meines Navis, wie sich die Strecke um 2,5 Kilometer und die Ankunftszeit um drei Minuten verlängert. Wenigstens verkneift es sich den Kommentar: »Siehste? Ich hab’s doch gleich gesagt!«
    In letzter Zeit höre ich besser auf mein Navigationssystem. Ich habe im Menü »Sprache« die Frauenstimme durch eine Männerstimme ersetzt. Ich bin altmodisch, ich lasse mich lieber von Männern rumkommandieren als von Frauen. Seitdem sind mein Navi und ich echte Kumpels. Gemeinsam fahren wir durch dicken Nebel und über dünnes Eis.
    Wir wollen uns sogar noch einen gemeinsamen Traum erfüllen: Einmal die komplette Panamericana abfahren, von Alaska runter bis Feuerland. Ich möchte einfach hören, wie mein elektronischer Freund zu Beginn der Reise zu mir sagt: »Bitte dem Straßenverlauf 25756 Kilometer folgen!« Und dann könnten wir wochenlang die Fahrt genießen, schweigend, ohne ein weiteres Wort, mein Navi und ich – wie echte Männer halt.

    Ich finde es sehr schade, dass mein Navi fest im Auto eingebaut ist. Ich könnte meinen ortskundigen Freund auch häufig gut im Haus gebrauchen. Wenn ich mal wieder nicht weiß, wo ich eigentlich hin wollte und vor allem, warum ?
    Dann könnte ich klare Ansagen gebrauchen: »In fünf Metern bitte der Treppe nach unten folgen, dann sofort links abbiegen.« Und in der Küche kommt dann der hilfreiche Hinweis: »Sie haben Ihr Ziel erreicht. Das Bier liegt im Kühlschrank auf der rechten Seite.«
    Richtig, ich wollte mir ein Bier holen. Danke, Navi, aber wo ist der Öffner? »Bitte rechts abbiegen und der Treppe nach oben folgen, dann rechts abbiegen.« Ach ja, den Öffner hatte ich eben schon ins Arbeitszimmer gebracht, nur das Bier hatte ich vergessen.

    Ich gehe noch weiter: Wäre es nicht beruhigend, wenn man ein Navigationssystem für das Leben hätte? Lebensziel eingeben, und dann wird man auf der kürzesten Route dort hingeleitet. Was für eine wunderbare Vorstellung!
    Ich wusste als sechsjähriger Junge bereits, dass ich Schauspieler werden möchte. Das war mein Lebensziel und kein anderes! Also gab ich damals in meinen Lebensnavi »Hollywood« ein. Ich war nie bescheiden. Los ging’s! Und wo bin ich gelandet? In der »Lindenstraße«! Ich muss fairerweise zugeben, dass die »Lindenstraße« auf einem Studiogelände des WDR in Köln-Bocklemünd steht. Name des Komplexes: »Hollymünd«. Hollywood, Hollymünd – hab ich mich damals beim Programmieren meines Lebensnavis einfach vertippt? Ich war ja noch klein.
    Die Reise von Kanada bis in die »Lindenstraße« war ein langer Weg, aber eine landschaftlich schöne Strecke. Und ich habe auf der Reise eine Tramperin mitgenommen. Sie sitzt bis heute auf meinem Beifahrersitz. Wenn ich nach einer langen Fahrt zu Hause ankomme, sage ich meinem Freund Navi: »Gute Nacht und danke, mein Lieber.« Denn die letzte Anweisung des Tages bekomme ich im Schlafzimmer immer noch von

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