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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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weiter.
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Waren sie jung oder alt?«
    »Papi, ich habe wirklich nicht darauf geachtet, aber die Frau hatte lange blonde Haare und war noch ziemlich jung.«
    »Wenn sie eine dreizehnjährige Tochter hat, kann sie selber kein Teenager mehr sein!« Langsam ärgerten mich die Hypothesen über diese unbekannte Schöne.
    »Es soll Frauen geben, die wesentlich jünger aussehen, als sie sind.«
    Altes Ekel!
    »Dann kannst du dich ja am Samstag in den Smoking werfen und einen roten Teppich ausrollen. Mich wirst du allerdings entschuldigen müssen!«
    Ich warf die Tür hinter mir zu, blieb mit dem Absatz in der Bastmatte hängen und knallte längelang auf den Fußboden. Nicht mal ein effektvoller Abgang gelang mir!
    Am Samstag war ich natürlich doch zu Hause (Neugier, dein Name ist Weib!) und machte die drei Mädchen besuchsfein. Nicole und Katja wurden auf ›Zwillinge‹ getrimmt, obwohl sie es haßten, gleichgekleidet herumzulaufen, und Stefanie hatte sich murrend ihre helle Hose angezogen. »Die kratzt!«
    »Warum hat sie denn nicht gekratzt, als du sie im Laden anprobiert hast?«
    »Weil ich dann noch mehr von den Dingern hätte anziehen müssen, und Jeans wolltest du ja nicht kaufen. Andere Hosen kratzen immer!«
    Rolf überprüfte die Alkoholbestände. »Wir haben nicht mal Likör im Haus.«
    »Den trinkt ja auch keiner von uns.«
    »Vielleicht würde Frau von Beversen gerne einen trinken.«
    Ging denn das schon wieder los? »Soviel ich weiß, will sie lediglich die Kinder abholen. Von einem Cocktailstündchen ist nie die Rede gewesen.«
    »Aber du wirst sie doch hoffentlich ins Haus bitten?«
    »O nein, das werde ich nicht. Mach du ruhig die Honneurs, du brennst doch schon darauf. Wie siehst du überhaupt aus?«
    Rolf hatte seinen samstäglichen Gammel-Look abgelegt und präsentierte sich sportlich-elegant. Von der Hose hatte er zwar noch vor ein paar Tagen behauptet, sie sei ihm zu eng geworden und würde sich nur noch schließen lassen, wenn er den Bauch einziehe, aber offensichtlich war er bereit, die notwendige Atemgymnastik durchzuhalten. Meinen Seidenschal hatte er sich auch angeeignet.
    »Willst du dich nicht endlich umziehen? Es ist gleich vier.« Ich trug Shorts und eine zusammengeknotete Bluse, was mir bei den tropischen Außentemperaturen als die einzig angemessene Kleidung erschien.
    »Ich denke gar nicht daran. Steck dir doch deine blaublütige Gräfin an den Hut!«
    »Eine Gräfin ist sie sicher nicht, das hätte sonst auf dem Briefbogen gestanden.«
    »Vielleicht ist sie zu vornehm, um mit ihrem Titel hausieren zu gehen.« Hätte ich mich doch bloß nicht auf diese ganze Geschichte eingelassen.
    Mittlerweile war es halb fünf geworden. Es wurde dreiviertel fünf – Rolf lockerte verstohlen seinen Gürtel! – es wurde fünf. Die Zwillinge meuterten und wollten wieder Badehosen anziehen. Steffi musterte uns finster und sagte überhaupt nichts mehr.
    Endlich hörten wir Bremsen quietschen. Ein vorsichtiger Blick aus dem Fenster sagte mir allerdings, daß es sich bei diesem Vehikel keineswegs um das gräfliche Auto handeln konnte. Vor dem Haus stand eine himmelblaue ›Ente‹ mit aufgerolltem Verdeck. Oben lugten drei eisbeschmierte Kindergesichter heraus, ein viertes hing aus der geöffneten Tür, verschwand aber gleich, um einem jungen Mädchen Platz zu machen. Das bückte sich erst einmal, hob einen blauen Turnschuh auf und warf ihn mit den Worten »Wem gehört der Latschen?« in den Wagen zurück.
    »Du hast Pech gehabt, deine Gräfin hat nur einen Domestiken geschickt«, verkündete ich meinem Gatten und verließ den Beobachtungsposten, um die Tür zu öffnen.
    »Guten Tag, ich bin Cornelia von Beversen. Es tut mir leid, daß es so spät geworden ist, aber ich habe die Gören einfach nicht von der Eisbude weggekriegt.«
    »Sind … sind das alles Ihre Kinder??«
    »Nein, nur zwei. Die anderen beiden habe ich in der Nachbarschaft aufgelesen.«
    Verstohlen musterte ich mein Gegenüber. Die langen blonden Haare stimmten, der Teenager stimmte nicht. Frau v. Beversen mußte ungefähr Mitte Dreißig sein, hatte aber eine phantastische Figur, war braungebrannt und trug Shorts sowie eine zusammengeknotete Bluse. Sie wirkte tatsächlich sehr jung.
    Rolf war mir auf den Fersen gefolgt und inzwischen zur Salzsäule erstarrt. Er riß sich aber zusammen und säuselte mit charmantem Lächeln: »Das Kompliment kann ich Ihnen nicht ersparen, gnädige Frau, aber Sie sehen

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