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Jeans und große Klappe

Jeans und große Klappe

Titel: Jeans und große Klappe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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unwahrscheinlich jung aus. Möchten Sie nicht für ein paar Minuten hereinkommen?«
    »Vielen Dank, ein anderes Mal gern, aber jetzt geht es beim besten Willen nicht. Die Kinder nehmen mir sonst den ganzen Wagen auseinander. Sind Ihre Trabanten marschbereit?«
    Die hatten sich bereits um das klapprige Auto geschart. »Gehen wir denn da alle rein?« Stefanie besah sich zweifelnd die munteren Insassen, die in dem engen Gehäuse durcheinanderquirlten wie Strümpfe in der Waschmaschine.
    »Aber natürlich! Vicky nimmt den Nikolaus auf den Schoß, dann ist noch Platz für einen Zwilling, und du setzt dich hier' vorne hin. Na also, geht doch prima. Jetzt kriegst du noch die Kleine, die ist nicht so schwer, und dann werden wir es schon schaffen. Nikolaus, nimm den Schlüssel aus dem Mund! Die Tür klemmt, würden Sie sie bitte kräftig zudrücken?«
    Damit war ich gemeint. Also drückte ich die Tür zu, machte sie wieder auf, weil Steffis Hose dazwischenhing und bereits mit einem langen Ölstreifen verziert war, und dann knallte ich die Tür noch einmal ins Schloß.
    »Wann soll ich die Kinder zurückbringen? Oder haben Sie Lust, sie nachher abzuholen? Vielleicht können wir uns dann auch ein bißchen näher kennenlernen. Kommen Sie doch so gegen halb sieben. Libellenweg. Liegt hinter den Tennisplätzen. Die Straße kennt kein Mensch, fragen Sie lieber nach der alten Mühle. Bis nachher also!« Fünfzehn Hände winkten aus den vorhandenen Öffnungen, dann verschwand der rollende Blechhaufen um die Ecke.
    Langsam ging ich ins Haus zurück. Als ich Rolf sah, der noch immer reichlich verdattert neben der Tür stand, konnte ich einfach nicht mehr. Ich fing schallend an zu lachen.
    »Wie gut, daß du nun doch auf den Smoking verzichtet hast, dabei hätte er dir bestimmt Kultiviertheit und ein gewisses Flair verliehen!«
    Rolf öffnete aufatmend den Hosenbund, und während er Richtung Schlafzimmer verschwand, meinte er mit einem kläglichen Lächeln: »Es muß sich wohl doch um einen niederen Adel handeln!«
    Um halb sieben machte ich mich auf den Weg, ein bißchen seriöser gewandet als am Nachmittag und in Begleitung von Sascha, der etwas von einer älteren Tochter hatte läuten hören und nun sein männliches Interesse bekundete. Wir fragten uns durch zum Libellenweg, den tatsächlich niemand kannte, aber die alte Mühle war für die Einheimischen ein Begriff. Erst geradeaus am Clubhaus vorbei, dann scharf links und dann wieder geradeaus. Da gab es allerdings nur eine Art Feldweg, der an einem verwitterten Holzzaun endete.
    Dahinter stand hohes Gras, aber mitten hindurch zog sich ein Trampelpfad, der zu einem baufälligen Holzschuppen führte.
    »Hier sind wir total verkehrt.« Sascha musterte die verwilderte Umgebung. »Ich habe dir ja gleich gesagt, du sollst noch ein Stück weiterfahren.«
    »Da hinten kommt überhaupt nichts mehr, da sind doch nur noch Felder. Komm, wir steigen mal aus und sehen uns die Bretterbude näher an.«
    »Wozu denn, da wohnt ja doch keiner.«
    »Vielleicht steht dahinter noch ein Haus, von hier aus kann man doch nicht viel sehen. Ist doch möglich, daß das hier alles Bauland ist und Beversens die ersten Siedler sind.«
    »Du meine Güte, was ist, wenn die mal Zigaretten vergessen haben?« Sascha ist mit einer derartigen Katastrophe bestens vertraut, denn meist ist er es, der dann zum nächsten Automaten spurten muß.
    Plötzlich purzelten lauter Kinder aus dem Holzhaus, mitten drin die Zwillinge, die aussahen, als hätten sie gerade ein Schlammbad hinter sich.
    »Wollt ihr uns etwa schon abholen? Wir spielen doch gerade so schön!« Nicki war sichtlich enttäuscht.
    Stefanie kam aus der Tür geschossen. Die langen Hosen hatte sie ausgezogen und hüpfte statt dessen in ihren geringelten Slip herum. »Macht doch nichts, hier wohnt weit und breit kein Mensch. Geht ruhig rein, die Tür ist offen, weil die Klingel kaputt ist.«
    Mißtrauisch öffnete Sascha die massive Holztür. Dahinter war es stockdunkel, nur ein total verstaubtes Fenster spendete gerade so viel Licht, daß man die Umrisse einer steilen Holztreppe erkennen konnte.
    »Bleiben Sie bitte stehen, sonst garantiere ich für gar nichts«, klang es von oben. »Ich mache Licht.«
    Eine Glühbirne flammte auf und beleuchtete ein malerisches Durcheinander von altem Gerümpel, das sich in allen Ecken türmte. Frau v. Beversen kam die Treppe herunter. Jetzt trug sie verwaschene Jeans, die sie bis zur Wade aufgekrempelt hatte, und ein rosa

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