Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende
aus Geldgründen – den »einfachen Abtrag«. So heißt im Jargon der Branche die aufs Notwendigste reduzierte Bestattung ohne jegliches Zeremoniell.
Dienstleister für den Trauerfall
Lagen die Bestattung und die damit verbundenen Zeremonien früher in den Händen der Hinterbliebenen und der Kirche, so wird beides heute vorwiegend den Bestattungsunternehmen überlassen. Sie organisieren im Allgemeinen die Erledigungen und technischen Abläufe nach dem Ableben.
Es hat sich eine Entwicklung vollzogen hin zu leistungsstarken und qualifizierten Unternehmen, die nicht allein die logistische Abwicklung und die zeremoniellen Funktionen übernehmen, sondern zunehmend einen Full Service bieten – alles aus einer Hand. Sie beraten und unterstützen die meist völlig überforderten Angehörigen und erläutern die Gestaltungsmöglichkeiten der Bestattung und Beisetzung sowie der Trauerfeier – mit Musik, Pflanzen, Grabreden und anderen Elementen. Wie eh und je spielen dabei nicht nur Bedürfnisse, Geschmack und Traditionen eine Rolle, sondern auch der Status und die beträchtlichen Kosten.
Bestattungs- und Grabformen
Wenn es ein Familiengrab gibt oder der Verstorbene etwas verfügt hat, gibt es schon eine Orientierung. Im besten Fall haben Verstorbene zu Lebzeiten ihre Wünsche geäußert, Paare haben vielleicht eine gemeinsame Vorstellung entwickelt, und in vielen Familien und Gemeinden gibt es bestimmte Traditionen. Ist all das nicht gegeben, fällt die Gestaltung den Hinterbliebenen zu. Diese entscheiden dann, ob sie einen Ort des Gedenkens brauchen, an den sie gehen können – ein Grab oder einen anderen bestimmten Platz. Viele Fragen spielen eine Rolle: Welche symbolische Bedeutung wird den sterblichen Überresten beigemessen? Und was hätte dem Toten gefallen, seinem Glauben, seinem Stil und seiner Wesensart entsprochen?
Seit Menschengedenken sind Beisetzungen in unterschiedlichen Elementen möglich. Auch wenn sich die konkreten Formen gewandelt haben, wird weiterhin weltweit in den vier klassischen Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft bestattet.
In katholischen Gegenden dominiert traditionell die Körperbeerdigung im Sarg. Am gebräuchlichsten im deutschen Sprachraum ist jedoch heute die Einäscherung im Krematorium, gefolgt von der späteren Urnenbeisetzung. Während in manchen Ländern die Urne auch zu Hause ihren Platz finden darf, gilt in ganz Deutschland die Friedhofspflicht. Die Bestattungsgesetze sind Ländersache, aber jeder Verstorbene muss auf einem Friedhof beigesetzt werden.
Alternative Bestattungsformen
Eine Ausnahme macht der deutsche Gesetzgeber bei der Seebestattung: Man versenkt die Urne mit der Asche außerhalb der Dreimeilenzone im Meer. Das Gefäß löst sich nach einem gewissen Zeitraum auf und gibt den Inhalt ins Meer frei. Immer beliebter werden Naturbestattungen, etwa in so genannten Friedwäldern. Dort erfolgt die Beisetzung in freier Natur auf einer dafür ausgewiesenen Wald- oder Wiesenfläche. Auch dabei bleibt die Begräbnisstelle unbestimmt und anonym.
In Kristall verwandelt
Eine weitere neue Form ist die »Diamantbestattung«. Dafür muss zumindest ein Teil der Totenasche ins Ausland überführt werden. Dort wird aus dem enthaltenen Kohlenstoff bei hohem Druck und großer Hitze ein künstlicher Diamant gezüchtet, der dann geschliffen wird. Er kann wie jeder Edelstein in einem Schmuckstück gefasst werden.
Traditionelle und virtuelle Grabmäler
Die althergebrachten Formen von Gedenken und Trauer sind weithin im Umbruch. Aber beim Wandel der Bestattungssitten gibt es in Deutschland ein deutliches Nord-Süd-Gefälle. Während im Süden weiterhin die individuelle Erdbestattung im Vordergrund steht, werden im Norden und in der Mitte Deutschlands schon seit Längerem auch neue Wege beschritten. Individuelle Grabmäler auf Friedhöfen kommen immer mehr außer Gebrauch. Überall werden auf Friedhöfen anonyme Urnenhaine ausgewiesen. Weite Rasenflächen lassen nur noch erahnen, dass es sich um Begräbnis- und Erinnerungsstätten handelt.
Orte der Trauer
Für die Verarbeitung der Trauer ist es meist wichtig, wie und wo Ihr Angehöriger zur letzten Ruhe gebettet ist. Vielen Trauernden liegt es am Herzen, das Grab oder die Urnennische immer wieder zu besuchen, um stille Zwiesprache zu halten und die Grabstelle zu pflegen. Für sie ist es schmerzlich, wenn ihr Verstorbener keinen konkreten Ruheplatz hat, wenn die Asche in einer Urnengemeinschaft oder »auf der grünen Wiese« anonym
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