Jedes Kind kann richtig essen
dicke und dünne Kinder, und sie gilt auch für die Eltern. Viele Kohlenhydrate mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und wenig Fett – diese Aufteilung ist für dicke und dünne Kinder richtig. Alle Mahlzeiten – drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten – sollten am Tisch stattfinden, dazwischen gibt es nichts zu essen – auch diese Regel gilt gleichermaßen für dicke und dünne Kinder.
Kein Kind – ob dick oder dünn – sollte freien Zugang zu Süßigkeiten haben. Dicke und dünne Kinder sollten ihren Durst besser mit Wasser statt mit süßen Getränken löschen. Dicken und dünnen Kindern tut viel Bewegung gut. Dicke und dünne Kinder müssen sich ab und zu »überfressen« dürfen. Wenn Sie Ihr dickes Kind beim Essen nur wegen seines Gewichts anders behandeln als die anderen, fühlt es sich zu Recht ausgeschlossen – und alles wird schlimmer.
Helfen Sie Ihrem Kind, mit seiner Figur zurechtzukommen
Auch ein dickes Kind kann mit vorteilhafter Kleidung nett aussehen. Trotzdem: Hänseleien werden ihm wohl nicht erspart bleiben. Nehmen Sie den Kummer Ihres Kindes ernst. Trauen Sie ihm zu, dass es damit fertig werden kann. Geben Sie ihm Tipps, wie es sich gegen gemeine Hänseleien wehren kann. Ein Beispiel für einen guten Konter: »Ich bin dick – aber du bist dumm. Ich kann abnehmen – aber was machst du?«
Tun Sie niemals so, als könne Ihr Kind einfach dünn werden, wenn es sich nur genug anstrengt!
Das klappt nicht. Es verstärkt nur Ihre Enttäuschung und setzt Sie selbst und Ihr Kind unter Druck. Es ist schon ein riesiger Erfolg, wenn Ihr Kind sein Übergewicht so weit abbauen kann, dass es keine gesundheitlichen Probleme mehr hat und mit Freude an der Bewegung körperlich aktiv sein kann.
Nicht jeder kann dünn werden und bleiben. Für einige ist der Preis dafür enorm hoch: Wollen Sie, dass Ihr Kind einmal ein dünner, aber einsamer Mensch wird, der nur ans Essen denkt und kaum noch Freude hat? Besonders bei Mädchen besteht außerdem die Gefahr, dass sich aus verzweifelten Diätversuchen in der Pubertät eine schwerwiegende Erkrankung entwickelt.
Wenn der Körper nichts mehr zu sagen hat: Essstörungen
ES GIBT ZWEI ERNSTHAFTE ERKRANKUNGEN, bei denen ein völlig gestörtes Essverhalten im Vordergrund steht: die Magersucht und die so genannte Ess-Brech-Sucht. Die Fachbegriffe für diese Erkrankungen heißen Anorexie und Bulimie. Beide entwickeln sich nicht während der ersten Lebensjahre, sondern erst in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter. Wenn Sie nur Söhne haben, brauchen Sie sich kaum Sorgen zu machen: Über 90 Prozent der Betroffenen sind Mädchen oder Frauen.
→ Anorexie
Die Anorexie ist eine besonders schwere, manchmal lebensbedrohliche Krankheit. Etwa fünf von tausend jugendlichen Mädchen und jungen Frauen sind davon betroffen.
Wenn die Krankheit ausbricht, sind die Mädchen meist zwischen fünfzehn und neunzehn Jahren alt. Sehr selten sind auch jüngere Mädchen – mit zwölf Jahren oder noch jünger – davon betroffen.
Die erkrankten Mädchen essen extrem wenig. Oft kommt es zusätzlich zu absichtlichem Erbrechen, übertriebener körperlicher Aktivität und Medikamentenmissbrauch durch Abführmittel, Appetitzügler und Entwässerungstabletten. Die Mädchen magern mehr und mehr ab. Die Periode bleibt aus. In extremen Fällen werden die inneren Organe geschädigt.
Eine Behandlung im Krankenhaus und darüber hinaus eine psychotherapeutische Behandlung werden zwingend notwendig. Leider kann nicht allen Betroffenen geholfen werden.
Bei einem Viertel der Patienten bleibt die Krankheit bestehen. Etwa fünf Prozent sterben daran.
Falsche Vorbilder
Das völlig gestörte Essverhalten mit starkem Gewichtsverlust ist das äußere Erscheinungsbild dieser Krankheit.
Die eigentliche Störung spielt sich im Kopf ab. Die Patienten haben in Bezug auf das Thema Essen und in Bezug auf ihre Figur den Kontakt zur Realität verloren. Sie empfinden sich auf krankhafte, unrealistische Weise als dick. Sie haben eine krankhafte, unrealistische Angst vor dem Dickwerden. Die »innere Stimme«, die die Nahrungsaufnahme nach Bedarf regelt, ist ihnen vollständig verloren gegangen.
Wie unter Zwang klammern sich die Patientinnen an verzerrte äußere Maßstäbe. Zur Behandlung müssen sie oft gezwungen werden. Die Ursachen der Magersucht sind noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt verschiedene Risikofaktoren. Eine wichtige Rolle scheint zu spielen, dass einige Mädchen
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