Jedes Kind kann richtig essen
jemand trotz ausreichender Bewegung und normaler Nahrungsaufnahme Fett ansetzt. Es ist mit unterschiedlichen Erbanlagen zu erklären, wenn das eine Kind wenig isst, ein anderes genau doppelt so viel – und trotzdem beide im gleichen Tempo zunehmen.
Die Traumfigur: Für jeden erreichbar?
Auch der Körpertyp wird vererbt: Ob die Figur Ihres Kindes schlank und schlaksig wird, muskulös und kräftig oder eher weich mit mehr Fett und weniger Muskeln – all das steht schon bei der Geburt fest. Ebenso steht fest, ob Ihr Kind lange Beine und einen eher kurzen Oberkörper bekommt oder umgekehrt, und wo sich bei ihm eher Fettpolster bilden werden: am Bauch oder an den Hüften und Oberschenkeln. Es kann also gut sein, dass Ihr Kind nicht die »Traumfigur« bekommt, die Sie ihm wünschen.
Schließlich können Sie auch nicht beeinflussen, wie groß Ihr Kind einmal wird. Keinesfalls können Sie durch Ihre Ess-Erziehung die genetisch vorbestimmte Figur Ihres Kindes ummodeln. Sie tun besser daran, sich überraschen zu lassen und Ihr Kind anzunehmen, wie es ist. Die perfekte Model-Figur gibt es nur sehr selten.
Für Ihr Kind wird es später schwierig genug, den eigenen Körper trotz kleiner »Schönheitsfehler« zu mögen.
Helfen Sie ihm dabei – von Anfang an.
Mein Sohn Christoph hat heute eine schlanke, sportliche Figur. Das war nicht immer so. Im Alter von vier Monaten war er 60 Zentimeter groß und wog sieben Kilogramm. Er wurde voll gestillt und war seit seiner Geburt nur wenige Zentimeter gewachsen, hatte aber sein Geburtsgewicht schon verdoppelt.
Er sah aus wie ein kleiner Buddha. Eine Bekannte mit einem gleichaltrigen Sohn gestand mir erst vor kurzem, was sie damals bei seinem Anblick empfunden hat: »Ich habe vielleicht einen Schreck bekommen, als ich deinen Sohn zum ersten Mal gesehen habe. Der war ja total fett. Diese Speckrollen an den Beinen, das sah richtig scheußlich aus. Wenn mein Sohn so fett gewesen wäre, hätte mich das zur Verzweiflung gebracht.« Welch ein Glück, dass sie ein schlankes Baby mit dünnen Beinen hatte. Ich fand mein Baby mit seinen Speckröllchen wunderschön. Ich wusste, dass der kleine »Mops« mit der Muttermilch das Beste bekam, was es für ihn gab. Ich wusste, dass er die Menge selbst regeln konnte. Er konnte es damals und kann es immer noch. Er hat jetzt die Figur, die seinen Erbanlagen entspricht.
→ Welche Rolle spielt die Umwelt?
Natürlich spielen beim Körpergewicht auch Umwelteinflüsse eine erhebliche Rolle. Was kann Kinder dick machen?
Es wird Sie nicht überraschen: extrem wenig Bewegung, extrem viel Fernsehen, Essen zwischendurch auf die Hand statt am Familientisch zu festen Zeiten, ein ungünstiges Angebot mit zu viel Fettem und Süßem – vor allem aber die Kombination von allem.
Einige Kinder mit den entsprechenden Erbanlagen werden aber trotz allem nicht dick. Und auch der umgekehrte Fall kommt vor: Ein Kind bewegt sich viel, sitzt wenig vor dem Fernseher, isst zu festen Zeiten gemeinsam mit der Familie und bekommt ein gut ausgewähltes Angebot – und ist trotzdem dicker als die meisten Kinder seines Alters. Gerecht geht es wirklich nicht zu bei der Verteilung von Fettpolstern. Erbanlagen und Umwelt wirken auf komplizierte Weise zusammen. Nur sehr selten wird jemand allein aufgrund der Erbanlagen dick, bei den meisten spielt eine Kombination von Umwelt und Vererbung eine Rolle. So ist es auch denkbar, dass ein Kind dick wird, obwohl es von den Anlagen her gar nicht so sehr dazu neigt: wenn nämlich alle ungünstigen Umweltbedingungen bei ihm zusammenkommen.
Übergewicht nehmen die Eltern bei ihren Kindern in den ersten Lebensjahren nur selten wahr. Dabei werden im Kleinkindalter die Weichen durch ein ungünstiges Nahrungsangebot und zu wenig Bewegung oft schon falsch gestellt. Die gegenteilige Sorge spielt bei den Eltern eine viel größere Rolle:
»Mein Kind ist zu dünn und isst zu wenig!« Wie kann es dazu kommen?
Kranke Kinder essen wenig
Dr. Morgenroth hat in seiner langjährigen Praxis als Kinderarzt festgestellt:
Es gibt zwei Bedingungen, die zu unbeabsichtigter Gewichtsabnahme führen können. Die erste hat zwar mit Einflüssen von außen, aber meist nichts mit Erziehung zu tun: Krankheit. Die meisten Kinder reagieren auf Krankheiten mit gedrosseltem Appetit. Manche essen überhaupt nichts, solange sie krank sind. Vor allem dann nicht, wenn das Essen ihnen Schmerzen bereitet, zum Beispiel bei einer Halsentzündung. Auch kranke Kinder
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