Jedi-Padawan 08 - Der Tag der Abrechnung
Freunde hereinlege.«
»Führt mich nicht in Versuchung«, sagte Qui-Gon trocken.
Die Bühne im inneren Ring stieg wieder auf und zeigte damit den Beginn der nächsten Spielrunde an. Qui-Gon und Den nahmen ihre Plätze ein. Qui-Gon hielt die ganze Zeit Ausschau nach Obi-Wan. Nachdem die Lotteriegewinner auf den Schlusswettbewerb gesetzt hatten, würde Xanatos den Preis verleihen. Dann würden Szenen von all dem, was Katharsis gestiftet hatte, auf den Leinwänden erscheinen. Statt Bildern purer Schönheit würde das Volk Szenen der Zerstörung sehen. Aber nur, wenn Obi-Wan rechtzeitig zurückkam.
Die zweite Runde begann. Die angeschlagenen Teilnehmer spielten jetzt eine Runde Schockball. Ein Aufbrüllen des Publikums feuerte das wildeste aller Spiele an.
Qui-Gon machte sich mehr und mehr Sorgen. Wo blieb Obi-Wan?
Er erinnerte die Umstände, als sie beim Tempel aufgebrochen waren. Sie hatten zusammen an der Landeplattform gestanden, bereit, in den Shuttle zur Raumkreuzer-Startbucht zu steigen. Sie hatten sich bereits von ihren Freunden verabschiedet, von Tahl, Bant und Garen. Sie hatten sich von Yoda verabschiedet, der nicht einverstanden gewesen war.
»Es ist nicht zu spät, Obi-Wan«, hatte Qui-Gon gesagt. »Du brauchst dich nicht zu schämen, wenn du hier bleibst. Es hat keinen Einfluss auf das, was später zwischen uns geschieht. Das verspreche ich dir. Es ist besser für dich, wenn du bleibst.«
Er erinnerte sich an die feste Entschlossenheit in Obi-Wans Blick. »Ich kann nicht sagen, dass Ihr mich braucht, Qui-Gon. Ich weiß, dass Ihr das auch alleine schaffen könnt. Aber ich werde helfen.«
Jetzt machte sich Qui-Gon Selbstvorwürfe. Er hatte gedacht, dass er Obi-Wan nicht daran hätte hindern können, mitzukommen. Er hatte die Entschlossenheit in Obi-Wans Augen als Zeichen dafür genommen, dass der Junge nicht in den Tempel zurückgehen und bleiben würde.
Aber stimmte das? War seine eigene Dankbarkeit in diesem Augenblick wichtiger gewesen? Hatten ihn wieder seine Gefühle überwältigt? Hätte er darauf bestehen sollen, dass Obi-Wan zurückbleibt? War er egoistisch gewesen?
Qui-Gon stöhnte laut. Obi-Wan war noch nicht offiziell wieder sein Padawan und doch sah er immer wieder die vielen Möglichkeiten, wie Obi-Wan ihn enttäuschen konnte. Zuerst hatte er gezögert, wieder die Verantwortung für einen neuen Padawan auf seine Schultern zu laden. Dann hatte er sie akzeptiert. Bald hatte ihm diese Verantwortung Freude bereitet. Und jetzt stand er im Widerstreit damit. Seine Gefühle verwirrten ihn. Er wollte das Richtige tun, wusste aber nicht sicher, wie. Er war sich seiner Gefühle zu sehr im Klaren, wusste zu genau, was schief gehen konnte.
Aber Obi-Wan war sich doch so sicher. Der Junge konnte ihm noch etwas über Sicherheit beibringen. Und über Vertrauen.
Wenn er doch nur endlich käme.
Qui-Gon sah eine vertraute Gestalt durch die Menge kommen. Obi-Wan! Andra lief an seiner Seite und versuchte, mit ihm Schritt zu halten. Er wusste mit einem Blick in Obi-Wans Gesicht, dass die Mission erfolgreich gewesen war.
Obi-Wan und Andra schlüpften an einer Reihe protestierender Zuschauer vorbei zu Den und Qui-Gon.
»Wir haben alles«, sagte Obi-Wan.
Qui-Gon stand sofort auf und ging davon. Er hatte bereits die Kabine aufgespürt, wo der Techniker saß, der in den Pausen die Bilder für die Leinwände zuspielte.
Der Techniker saß an einer Konsole und aß einen fetten Fleischkuchen. Um ihn waren kleine Displays, die zeigten, was gerade auf den großen Leinwänden lief. Eine Kamera war auf jeden der Teilnehmer gerichtet, eine nahm eine Totale auf, eine andere ein paar Ausschnitte und der Rest die Gesichter in der Menge. Während der Pause würden alle diese Bilder von den Aufnahmen der Globalen Parks ersetzt werden.
Der Techniker sah auf. »Wer seid Ihr?«
Qui-Gon legte den Aufzeichnungsstab auf die Konsole. »Diese Bilder werden nach Xanatos' Rede gezeigt. Anweisung vom Gouverneur.«
Der Techniker leckte einen Tropfen Soße von seinem Daumen. »Ich habe nichts davon gehört.«
Qui-Gon sah den Mann eindringlich an, während dieser weiter aß. »Ihr zeigt die Bilder nach der Rede.«
»Ich zeige die Bilder nach der Rede«, sagte der Techniker mit vollem Mund.
Qui-Gon sah seine fettigen Finger an. »Ihr werdet zuerst Eure Hände reinigen.«
»Ich werde erst meine Hände reinigen«, sagte der Techniker, als hätte er das gerade in Betracht gezogen.
Qui-Gon wartete, bis der Techniker sein Essen
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