Jedi-Padawan 14 - Die Kraft der Verbundenheit
Immerhin hatte er jetzt endlich seine eigenen Gefühle erkannt. Nur war er sich ihrer Emotionen nicht sicher. Als ihm seine Gefühle deutlich geworden waren, hatte er plötzlich all die Spannungen verstanden, all die Meinungsverschiedenheiten und Irritationen der letzten Monate. Sie hatten alle die gleiche Wurzel. Irgendwie hatte er in seinem Innern gespürt, dass seine Gefühle für Tahl tiefer geworden waren. Und er hatte gezögert, sich diesen Gefühlen zu stellen. Doch dort draußen in der Empfangshalle war die Gewissheit wie eine Erlösung über ihn gekommen.
Nun war er sich nicht mehr so sicher. Tahl schien fassungslos zu sein, was unendlich viele Gründe haben konnte.
»Wenn Ihr nicht dasselbe fühlt, werde ich wieder einen Schritt zurück tun und meinen alten Platz als Euer Freund einnehmen«, sagte Qui-Gon. Er fühlte sich normalerweise wohl, wenn Stille herrschte. Aber nicht jetzt. Nicht in dieser Stille. Er wollte Tahl unter keinen Umständen bedrängen.
»Nein«, sagte Tahl plötzlich voller Wärme. »Geht keinen Schritt zurück. Lasst uns zusammen einen Schritt nach vorn gehen. Ich fühle wie Ihr, Qui-Gon.«
Er beugte sich im selben Augenblick vor wie sie. Sie legte ihre Hand in die seine.
»Ich wusste es nicht bis zu diesem Augenblick«, sagte sie. »Oder vielleicht doch. Vielleicht weiß ich es schon seit einiger Zeit.«
Er spürte ihre warmen und starken Finger in seiner Hand. »Ich bin Euer, Tahl.«
»Ich bin Eure, Qui-Gon.«
Sie standen auf und blieben einen Augenblick regungslos stehen. Doch beide waren sich jetzt dessen bewusst, was dort draußen auf sie wartete.
»Ich muss zu dem Treffen gehen«, sagte Tahl.
»Ja«, sagte Qui-Gon.
»Wir sind Jedi. Wir werden noch oft während unseres gemeinsamen Lebens getrennt sein.«
»Und doch werden wir ein gemeinsames Leben führen.«
»Ja.«
»Wenn Ihr zurückkehrt, werden wir die Zwillinge nach Coruscant bringen«, sagte Qui-Gon.
»Es sei denn, die Regierung bittet uns um Hilfe.«
»Ja. Es sei denn, man bittet uns offiziell, hier zu bleiben«, stimmte Qui-Gon zu.
»Welche Entscheidung wir auch treffen werden - wir werden zusammen sein«, sagte Tahl. »Ja. Zumindest das ist klar.«
Kapitel 18
Obi-Wan wartete draußen vor der Tür. Er konnte sich nicht erklären, weshalb Qui-Gon darum gebeten hatte, mit Tahl allein zu sein. Was konnte er schon mit Tahl bereden, das sein Padawan nicht hören durfte? Obi-Wan versuchte, es sich nicht vorzustellen. Welche Entscheidung auch immer sein Meister getroffen hatte, es würde sicher die richtige sein. Und doch fühlte er sich ausgeschlossen. Wie ein Kind saß er auf der Schwelle der verschlossenen Tür.
Endlich öffnete sich die Tür. Qui-Gon sah ihn und ging auf ihn zu. Tahl war neben ihm.
»Tahl wird zu den Friedensverhandlungen gehen«, sagte er zu Obi-Wan. »Wir werden hier mit den Zwillingen auf sie warten. Wenn sie zurückkommt und die offizielle Regierung von New Apsolon bittet nicht um unser Bleiben, werden wir die Zwillinge vom Planeten bringen - wenn sie es wollen. Wir werden die weiteren Entwicklungen vom Tempel aus verfolgen und zurückkehren, wenn wir darum gebeten werden.«
Obi-Wan nickte. Er hatte all das schon gewusst, bevor sie in dem Zimmer verschwunden waren. Weshalb erschien ihm Qui-Gon so anders? Der gequälte Gesichtsausdruck war verschwunden. Etwas Einschneidendes hatte sich in diesem Raum verändert.
»Wir lassen zwar keinen stabilen Planeten zurück, aber wenigstens können wir die Zwillinge in Sicherheit bringen«, sagte Qui-Gon. »Das war auch das ursprüngliche Ziel der Mission.«
»Und wir werden den Planeten verlassen, während Verhandlungen über die Zukunft stattfinden«, fügte Tahl hinzu.
Balog erschien. »Es ist an der Zeit.«
Tahl nickte. »Ich bin bereit.«
Sie verabschiedete sich nicht von Qui-Gon oder Obi-Wan, sondern ging einfach mit Balog hinaus. Qui-Gon sah ihr nach, bis sich die Tür hinter ihr schloss.
Bei Sonnenaufgang begannen die Vorbereitungen. Roans Leichnam wurde abgeholt, Manex begleitete ihn. Der Leichnam des Gouverneurs sollte vor der Beerdigung aufgebahrt werden. Die Zwillinge gingen in ihre Quartiere, um sich vor der Abreise nach Coruscant noch etwas auszuruhen.
Qui-Gon sorgte für das Frühstück. Obi-Wan war ihm dafür dankbar. Es war eine lange Nacht gewesen und sein Appetit war zurückgekehrt. Er verschlang alles, was sich auf seinem Tablett befand und sah zu, wie Qui-Gon an seinem Tee nippte und etwas Brot aß.
»Macht Ihr Euch
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