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Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc

Titel: Jeffery Deaver - Der Insektensammler1.doc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mulder43
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Dysregulation des autonomen Nervensystems führen, mit der Folge, dass der Blutdruck gefährlich ansteigt - damit sind Sie sicher vertraut -, was wiederum zu einem Schlaganfall oder zu einem anderen zerebralen Ereignis führen könnte. Außerdem besteht die Gefahr eines Operationstraumas an der betroffenen Stelle - Sie haben derzeit keine Zysten und keine Shunts, aber durch die Operation und die daraus resultierende Flüssigkeitsbildung könnte der Druck zunehmen und zusätzliche Schädigungen verursachen.«
    »Soll heißen, sein Zustand könnte sich verschlechtern?«, fragte Sachs. Dr. Weaver nickte und schaute auf die Akte, offensichtlich, um ihr Gedächtnis aufzufrischen, obwohl sie den Ordner nicht aufschlug. Sie blickte auf.
    »Lincoln kann einen Lumbricalis bewegen - den Ringfinger der linken Hand -, und er beherrscht seine Hals-und Schultermuskulatur. All das oder manches davon könnte verloren gehen. Und die Fähigkeit, aus eigener Kraft zu atmen.« Sachs blieb völlig ruhig.
    »Aha«, sagte sie schließlich, und es klang wie ein angespanntes Aufseufzen. Die Ärztin blickte Rhyme unverwandt an.
    »Und diese Risiken müssen Sie gegen das abwägen, was Sie sich von dem Eingriff versprechen - Sie werden nicht in der Lage sein, wieder zu gehen, falls Sie sich das erhoffen sollten. Derartige Eingriffe haben bei Rückenmarksverletzungen im lumbalen und thorakalen Bereich einige begrenzte Erfolge erbracht - bei Brust-und Lendenwirbelverletzungen also, die weitaus tiefer liegen und weit weniger schwer sind als Ihre. Bei zervikalen Schäden zeitigten sie nur geringen Erfolg und bei einem C4-Trauma überhaupt keinen.«
    »Ich bin eine Spielernatur«, sagte er rasch. Sachs warf ihm einen bedrückten Blick zu. Denn sie wusste, dass Rhyme überhaupt kein Spieler war. Er war ein Wissenschaftler, der sein Leben nach messbaren, nachweislich belegten Prinzipien ausrichtete.
    »Ich möchte mich operieren lassen«, fügte er schlicht hinzu. Dr. Weaver nickte, wirkte weder erfreut noch verstimmt ob seiner Entscheidung.
    »Sie müssen etliche Untersuchungen über sich ergehen lassen, die mehrere Stunden in Anspruch nehmen werden. Der Eingriff ist für übermorgen angesetzt. Ich habe etwa tausend Formulare und Fragebogen für Sie. Ich bin gleich mit dem Papierkram zurück.« Sachs erhob sich und verließ hinter der Ärztin das Zimmer. Rhyme hört sie sagen:
    »Doktor, ich habe eine...« Dann fiel die Tür ins Schloss.
    »Verschwörung«, grummelte Rhyme Thom zu.
    »Meuterei in den eigenen Reihen.«
    »Sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Sorgen? Diese Frau fährt hundertfünfzig Meilen die Stunde und spielt in der South Bronx die Revolverheldin. Ich bekomme schließlich Babyfischzellen gespritzt.«
    »Du weißt genau, was ich sagen will.« Rhyme warf unwirsch den Kopf zurück. Sein Blick wanderte zu einer Ecke von Dr. Weavers Zimmer, wo eine Wirbelsäule -eine echte vermutlich - auf einem Metallständer ruhte. Sie wirkte viel zu zerbrechlich für den komplizierten menschlichen Körper, den sie einst getragen hatte. Die Tür ging auf, und Sachs trat in das Büro. Jemand kam hinter ihr herein, aber es war nicht Dr. Weaver. Der Mann war groß und schlank, abgesehen von einem leichten Bauchansatz, und trug die braune Uniform eines Bezirkssheriffs.
    »Du hast Besuch«, sagte Sachs mit ernster Miene. Als er Rhyme sah, nahm der Mann seinen breitkrempigen Hut ab und nickte. Er ließ den Blick kurz über Rhymes Körper wandern, wie die meisten Menschen, die ihm zum ersten Mal begegneten, sah dann aber sofort zu der Wirbelsäule auf dem Stativ hinter Dr. Weavers Schreibtisch. Dann wieder zu Rhyme.
    »Mr. Rhyme. Ich bin Jim Bell. Roland Beils Cousin. Er hat mir erzählt, dass Sie hierher kommen, und deshalb bin ich von Tanner's Corner herübergefahren.« Roland war beim New York Police Department und hatte mit Rhyme mehrere Fälle bearbeitet. Derzeit war er der Partner von Lon Sellitto, einem Kriminalpolizisten, den Rhyme seit Jahren kannte. Roland hatte Rhyme die Namen einiger Verwandter genannt, die er anrufen sollte, falls er Besuch haben wollte, wäh rend er zur Operation in North Carolina weilte. Jim Bell war, wie Rhyme sich erinnerte, einer von ihnen.
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Rhyme geistesabwesend, während er am Sheriff vorbei zur Tür blickte, durch die Dr. Weaver, sein gnädiger Engel, zurückkehren musste. Bell schenkte ihm ein grimmiges Lächeln.
    »Ehrlich gesagt, Sir, ich weiß nicht, ob Sie lange dieser

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