jennissimo (German Edition)
„Die andere ist mit Schinken und Speck. Leider muss ich gestehen, dass wir in dieser Familie gern Fleisch essen.“
„Kein Problem“, sagte Serenity. „Ich hoffe aber, dass ihr trotzdem meinen Reispudding versucht.“
„Selbstverständlich“, verkündete Jenna. „Ich freue mich schon darauf.“
Serenity lächelte, dann zeigte sie ihnen einige Fotografien. „Das sind meine Jungs. Dragon ist der links.“
Jenna starrte die beiden Männer an, die sie noch nie gesehen hatte und die ihre Brüder waren. Beide hatten dunkles Haarund waren attraktiv. Dragon sah aus, als unterdrücke er ein Lächeln, und sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie ihn bestimmt mögen würde. Wolf wirkte ernsthafter, aber trotzdem freundlich.
„Sie sind sehr hübsch“, sagte Beth seufzend.
„Ich hoffe, dass ihr euch eines Tages kennenlernt“, murmelte Serenity, dann steckte sie die Fotos wieder ein.
„Klar.“ Jenna lächelte breit. „Und nun lasst uns essen.“
Sie verweilten einen Moment, um zu beten. Eine sonntägliche Tradition. Als Marshall mit einem „Amen“ schloss, hoben alle die Köpfe.
Jenna nahm sich Schinken und Würstchen von der Platte, die sie dann an ihren Vater weiterreichte, sie probierte beide Quiches und dann – aus reiner Neugier – nahm sie sich etwas von dem Reispudding auf den Teller. Unter Serenitys aufmerksamem Blick probierte sie einen Löffel.
Der süßliche Reis hatte eine schöne, cremige Konsistenz, zu der die getrockneten Früchte hervorragend passten.
„Er ist wirklich gut.“ Jenna hoffte, dass sie nicht so überrascht klang, wie sie war. „Könnte ich vielleicht das Rezept bekommen? Ich glaube, das ist etwas für die Mütter in meinen Kochkursen. Einige haben Kinder mit einer Laktoseintoleranz.“
„Aber natürlich! Die konventionellen Milchprodukte sind voller Hormone“, sagte Serenity. „Ich hoffe, du rätst deinen Kunden, Bio-Lebensmittel zu kaufen.“
„Könnte ich die Butter haben?“, fragte Marshall.
Jenna vermied es, ihren Vater anzusehen, um nicht in Lachen auszubrechen. Stattdessen beobachtete sie ihre Mutter, die ihrem Mann einen „Wir sprechen uns noch“-Blick zuwarf.
Tom legte seine Gabel hin. „Ich habe für dich ein paar Flaschen Wein in unserem Apartment“, erklärte er. „Die haben wir dir mitgebracht.“
„Ihr habt ein Weingut?“, fragte Marshall, der zum ersten Mal interessiert wirkte.
„Hab ich dir doch erzählt“, sagte Beth.
„Muss ich wohl vergessen haben.“
„Wir besitzen ungefähr eintausend Morgen in Sonoma und Alexander Valley. Wir bauen überwiegend rote Trauben an. Merlot und Cabernet, Malbec und etwas Petit Verdot. Es ist ein kleines Weingut, aber wir vergrößern uns ständig. Und alles ist rein biologisch.“
„Wie heißt das Weingut?“, fragte Beth.
Serenity lächelte Jenna an. „Butterfly Wines.“
Jenna ließ die Gabel sinken.
„Nach unserem kleinen Mädchen“, fügte Serenity hinzu.
„Ich habe gleich nach der Highschool etwas Geld geerbt“, erläuterte Tom. „Genug, um eine alte Kellerei und das Land zu kaufen. Es war völlig vernachlässigt, aber wir waren jung und voller Energie.“
Serenity lachte. „Wir hatten überhaupt keine Ahnung von Wein, aber es schien uns trotzdem das Richtige zu sein.“
„Ein Vorschlag vom Universum?“, murmelte Jenna in sich hinein.
„Ich habe an der UC Davis Kurse belegt“, fuhr Tom fort, „und für ein paar Weingüter gearbeitet. Nach einigen Jahren besaßen wir ein paar ganz gute Weinstöcke. Als es dann ans Abfüllen ging, brauchten wir ein Etikett und also auch einen Namen.“
„Wir wollten, dass du ein Teil von allem bist“, sagte Serenity. „Deine Seele war immer bei uns, und wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis du Kontakt zu uns aufnehmen würdest.“
Jenna tat ihr Bestes, erfreut auszusehen, doch in Wahrheit war sie zugleich verärgert und verwirrt. Sie hatten ihr Weingut nach ihr benannt, sich aber nie die Mühe gemacht, sie zu finden. Nicht, dass sie Jenna je gefehlt hätten. Aber es fiel ihr einfach schwer, die beiden ernst zu nehmen. Und warum setzten sie Jenna so unter Druck, indem sie immer wieder betonten, sie hätte zu ihren Eltern Kontakt aufnehmen sollen?
„Es gibt einen Butterfly Creek in der Gegend“, sagte Tom.
„Das klingt herrlich“, behauptete Beth. „Es muss großartig sein, dort zu leben.“
„Allerdings.“ Serenity nickte. „Ihr solltet uns mal besuchen.“
Jenna nahm sich noch etwas von der Quiche und
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