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Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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Craig belustigt fest. Unauffällig zwackte er im Schutz des Tisches sachte seine Hoden, damit der Schmerz sein Glied daran hinderte, endgültig hart zu werden, und schaute ihr hinterher, als sie mit Patrick sein Büro verließ. Innerhalb weniger Minuten hatte sie seine Meinung ins Wanken gebracht.
    Bei ihrer Ankunft hatte er sie mit aller Härte Demut lehren wollen, aber jetzt besaß dieser Gedanke plötzlich eine erotische Komponente.

2. KAPITEL
     
    Kleinkarierter Schmock, dachte Lucille verärgert, als sie Craig ihren Rücken zuwandte und Patrick aus dem Raum folgte. Oh ja, er war ein Schmock, und was für einer! Er hatte sie auf dem Kieker, so viel stand fest. Aber sie empfand Stolz, denn obwohl sie vor Wut hätte platzen können, war sie cool geblieben – und hatte ihn alt aussehen lassen. Was hatte er erwartet? Dass sie aus der Haut fahren würde und er sie postwendend entlassen konnte, noch bevor sie ihren Job bei ihm angetreten hatte? Er schien genauso wenig erfreut zu sein, sie in seinem Haus zu haben, wie sie erpicht darauf war, für ihn zu arbeiten.
    Aber hatte nicht ein Hauch von Frivolität in seiner Stimme mitgeschwungen? Seine Worte waren hart gewesen, jedoch nicht scharf wie Messerklingen. Noch während sie sich fragte, ob er sie nur hatte necken wollen, schaute sie über die Schulter zurück ins Arbeitszimmer – und bemerkte, dass Craig ihr hinterhersah. Seine Miene war gedankenvoll, aber auch begehrlich. Oder bildete sie sich das nur ein?
    Hitze stieg in ihre Wangen. Rasch wandte sie sich ab und wäre beinahe in Patrick reingelaufen. Erschrocken hob sie die Hände, stoppte jedoch glücklicherweise rechtzeitig, bevor sie gegen ihn prallte.
    Der Butler räusperte sich missbilligend. Er stand so aufrecht, als würde er ein unsichtbares Buch auf dem Kopf balancieren. Selbst wenn er ging, blieben sein Oberkörper und seine Arme steif wie der gestärkte Kragen seines lilienweißen Hemdes, das er unter seiner Weste trug. Es fehlten nur noch Livree, Krawatte und weiße Handschuhe.
    Lucille musste ein belustigtes Glucksen unterdrücken, als er seine Taschenuhr aus der Westentasche holte, einen kurzen Blick auf die Uhrzeit warf und sie dann wieder wegsteckte. Er erinnerte sie an den jungen Alan Rickman, einen britischen Schauspieler, der in seinen Rollen oft etwas genervt wirkte.
    Wahrscheinlich wusch und föhnte Patrick seine kurzen schwarzen Haare jeden Morgen vor Arbeitsbeginn, damit jedes Härchen auf seinem Platz lag, und formte seinen Pony zu zwei Wirbeln, die sich über seiner hohen Stirn wölbten wie zwei viktorianische Torbögen. Sein Teint war von nobler Blässe – Lucille bezeichnete sie eher als gespenstisch –, seine Fingernägel waren rund gefeilt, und seine Lippen glänzten, vermutlich von einem Fettstift.
    Unter diesem komischen Kauz sollte sie ab sofort arbeiten. Das würde noch lustig werden. Nur mit Mühe konnte sie ein Aufstöhnen unterdrücken.
    Lucille glaubte, Craigs Blick noch immer zu spüren. Ihre Kehrseite kribbelte. Wieso nur? Er hatte sich widerlich verhalten. Gut, er sah nicht übel aus, eigentlich war er trotz seines grotesken Kleidungsstils recht attraktiv. Aber welcher Amerikaner trug noch Poloshirts? Sie waren völlig aus der Mode, und Craigs braune Haare benötigten dringend einen Schnitt. Wüsste sie nicht, dass er eine Reederei besaß, hätte sie ihn für einen schrulligen Professor gehalten, vielleicht auch für einen Schriftsteller, die konnten ja mitunter auch recht exzentrisch sein.
    Dumm nur, dass gerade die Tatsache, dass er nicht wie all die Kunstfiguren auftrat, die sie auf den Partys von Richards Freunden getroffen hatte, sie neugierig auf ihn machte.
    Trotzdem bleibt er ein Schmock, dachte sie trotzig, während sie hinter Patrick die Treppe ins Obergeschoss hochstieg, und widerstand dem Drang zu prüfen, ob Craig an der Tür zum Büro stand und sie weiterhin beobachtete.
    »Sie werden jeden Morgen mit einem Boot abgeholt werden, da der Wasserweg in Cape Coral schneller ist, und es wird erwartet, dass Sie pünktlich am Steg stehen. Miles, der Bootsführer, ist angehalten, nicht zu warten.« Stur schritt der Butler Stufe für Stufe hinauf und wirkte dabei so würdevoll wie der Präsident der Vereinigten Staaten. »Fehlverhalten ist inakzeptabel und führt zur Kündigung.«
    Lucille verdrehte die Augen. Offensichtlich war sie nicht in einem Privathaushalt gelandet, sondern beim Militär.
    »Die Pausen werden Ihnen zugeteilt, sie sind unbedingt einzuhalten. Es

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