Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jenseits aller Tabus

Jenseits aller Tabus

Titel: Jenseits aller Tabus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
Kleidung von einem externen Wäscheservice abholen, reinigen und bügeln lassen, und hier fand sie nun alle möglichen Hilfsmittel vor. Beeindruckt schaute sie sich um und sah eine Heißmangel, drei Dampfbügelstationen und einen Steam Butler, auf den man Hemden nur aufzuziehen und auf einen Knopf drücken musste, schon blies heißer Dampf alle Falten heraus.
    Schöne, reiche Welt. Mehr Lust auf diesen Job hatte Lucille durch diesen ganzen teuren Schnickschnack trotzdem nicht.
    Eine junge Frau zwängte sich zwischen Lucille und Patrick hindurch und stellte einen Korb mit Wäsche vor eine der Bügelstationen. Als der Butler Lucille dem Personal vorgestellt hatte, war Ava ihr sofort aufgefallen, nicht wegen ihrer rundlichen Hüften und ihres üppigen Busens, sondern weil sie die Einzige gewesen war, die gelächelt hatte.
    »Ava wird Ihnen alles zeigen. Bemühen Sie sich wenigstens, Kirby.« Hoffnungslosigkeit schwang in Patricks Stimme mit. Seufzend wandte er sich um und schritt so steif aus dem Zimmer wie ein Zinnsoldat.
    Lucille trat näher an sie heran. »Arbeitest du nicht eigentlich in der Küche?«
    Eifrig nickte Ava. »Ich bin nur hier, um rasch die Trockentücher zu bügeln und dich einzuweisen.« Ihre rosigen Wangen färbten sich dunkelrot.
    »Trockentücher werden auch gebügelt? Bestimmt auch Mr Bellamys Unterhosen«, spottete sie, doch bei dem Gedanken, Craigs Unterwäsche zu berühren, prickelten ihre Handflächen. Was mochte er untendrunter tragen? Feinripp, Hipsters, sportliche Slips, sexy Strings oder Boxershorts von Ed Hardy, um heimlich seine wilde Seite auszuleben? Dieser Mann interessierte sie mehr, als sie geahnt hatte. Sein unverschämtes Schmunzeln wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
    Als sie plötzlich Schritte im Gang hörte, pochte ihr Herz aufgeregt. Aber es war nicht der Hausherr, der in das Bügelzimmer kam, sondern Cory de Caminha, ein sympathischer Brasilianer, der zurückhaltend, aber nett zu sein schien und mit seinen blonden Locken und den großen braunen Augen eher wie die junge Version eines rassigen Latinos aussah. Für einen Mann war er recht klein, nicht viel größer als Ava, vor der er einen Korb mit Wäsche abstellte. Ihre Blicke trafen sich kurz. Verlegen schaute Cory weg, und Ava bügelte hastig ein Küchentuch, obwohl sie die Dampfbügelstation gerade erst eingeschaltet hatte und das Wasser noch nicht heiß genug war.
    »Bist du nicht eigentlich der Gärtner?«, fragte Lucille verwirrt. Machte hier eigentlich irgendjemand den Job, für den er eingestellt worden war?
    Schüchtern lächelte er. »Im Garten gibt es nicht genug zu tun, darum helfe ich manchmal im Haus.«
    Wie bei allen Grünanlagen in Cape Coral bestand der größte Teil aus Rasenfläche. Das Anwesen von Mr Bellamy wurde von drei Seiten von Wasser flankiert und das Haus von einigen obligatorischen Palmen umschlossen, aber am auffälligsten waren die Sträucher am Ufer. Eigentlich blühten Magnolien nur im Frühling, aber durch die gleichbleibenden Temperaturen in Florida brachten die Stern-, Purpur- und Sumpfmagnolien das ganze Jahr über Blüten hervor, die mit einem Farbenmeer aus weiß-rosa-violetten Tupfen das Gelände einrahmten. Sicherheitsleute, die ihre Gewehre zur Schau trugen – zur Abschreckung, vermutete Lucille –, patrouillierten am Ufer entlang. Der Swimmingpool hinter der Villa war wegen der möglichen Stippvisiten von Alligatoren mit einem Gitter eingezäunt und zudem überdacht; in die Zwischenräume waren als Schutz vor Moskitos Insektennetze gespannt. »Aber das Gewächshaus muss doch viel Arbeit machen.«
    »Darum kümmert sich Mr Bellamy persönlich.«
    Chefsache? Wie ungewöhnlich. Lucille hatte während ihrer Zeit in der Hautevolee nur Menschen kennengelernt, die Wert darauf legten, dass ihre Körper und Häuser repräsentabel wirkten. Einen grünen Daumen hatte keiner von ihnen gehabt oder gewollt.
    »Eigentlich wäre es nur eine Teilzeitstelle, aber ich darf ganztags kommen, wenn ich überall mit anpacke. Wenn du es dir mit Mr Bellamy nicht verscherzt, hast du hier eine Anstellung fürs Leben.« Cory lächelte und verschwand wieder.
    Nein danke, schoss es Lucille durch den Kopf. Dieser Job war definitiv nur eine Zwischenlösung, und zwar eine, die man ihr aufgezwungen hatte. Sie bedauerte zutiefst, durch Richard ihre Lebensziele aus den Augen verloren zu haben.
    Während sie Wasser in das Dampfbügeleisen goss und darauf wartete, dass es heiß wurde, kam sie ins

Weitere Kostenlose Bücher