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Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Titel: Jenseits der Alpen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sich das Foto lange. »Giorgio«, sagte er schließlich. »Wo haben Sie das Foto her?«
    »Seit wann haben Sie diesen Hund?«, fragte Ottakring mit großer Bestimmtheit. »Und woher haben Sie ihn?« Er sah den Lkw-Fahrer mit der Miene eines Lehrers an, der einen Schüler beim Spicken erwischt hat.
    Da veränderte sich Golleks Haltung von einer Sekunde zur anderen. Er entriss Jenny das Hundefoto, führte es zum Mund und legte die Lippen darauf. »Nehmen Sie uns Giorgio nicht weg«, flehte er. »Karl liebt diesen Hund.«
    Ein weiteres Mal zog Jenny das Foto von Amelie Bartz hervor. »Giorgio hat dieser Frau gehört. Und Sie behaupten, Sie kennen sie nicht?«
    Inzwischen hatte sich ein Kreis um die drei gebildet. Bewaffnete Polizisten, die für den Zugriff abgestellt waren. Mitglieder eines Sondereinsatzkommandos, zu allem bereit.
    Gollek hatte Tränen in den Augen und noch immer das Hundefoto zwischen den Fingern.
    »Sie haben nicht vor, uns die Sache einfach zu machen, wie?« Ottakring spürte ein nervöses Kribbeln im Rücken. Er zerrte an einem Papier, das in der Innentasche seines Jacketts steckte. Es war der Haftbefehl des Staatsanwalts für Thorsten Gollek.
    Doch der war schneller.
    Blitzschnell hatte er ein feststehendes Messer von irgendwoher gezogen. Er richtete die Spitze auf Ottakring und stieß zu. Doch der neben ihm stehende Polizist war auf der Hut gewesen. Ein wuchtiger Schlag sprengte die Waffe aus Golleks Faust. Sie sprang kurz auf dem Pflaster auf, überschlug sich und setzte sich mit der Spitze in Golleks Schienbein fest.
    Der schrie auf.
    »Sie sind festgenommen. Alles, was Sie …«
    In diesem Augenblick war es, als stürzten irgendwo Wände ein und zersplitterten Fenster. Ein Krachen, ein Poltern, ein Aufruhr. Leiber wurden zur Seite gestoßen, Warnrufe ertönten. Ottakring hörte eine Stimme, die in ein Megaphon rief. Es war eine weibliche Stimme. Eine Stimme, die sich überschlagend brüllte, als misstraue sie der Fähigkeit des Megaphons, die Laute zu verstärken.
    »Lasst mich durch!«, flehte die Stimme. »Ich will zu meinem Mann. Ich will ihn noch einmal sehen. Durchlassen! Gehen Sie zur Seite!« Sekundenlang war lautes Keuchen zu hören. Ein Geräusch wie verzweifeltes Röcheln. Dann ein kehliges »Bitte!«.
    Eine Gasse bildete sich. Eine Gasse des Mitleids und der Fürsorge. Klar, dass sie ihn noch mal sehen will. Die Männer und Frauen der Sondereinheit traten zur Seite, senkten die Waffen und kratzten sich am behelmten Kopf. Als Helen Gollek eilenden Schrittes an ihnen vorbeilief, schwiegen sie und schauten ihr nach.
    Aber warum das Megaphon?, dachte der eine oder andere wohl.
    Weil sie mit dem Megaphon in der einen von der Pistole in der anderen Hand ablenken wollte, wäre die Antwort gewesen.
    Thorsten Gollek fuhr zusammen und riss den Mund auf. Er schien augenblicklich verstanden zu haben und griff hastig nach Jenny, die links von ihm postiert war, um sie als Schutzschild zu benutzen.
    Ottakring wollte dazwischengehen.
    Ein Schuss ging los. Dann noch einer.
    Eine Kugel verfehlte ihn, die andere drang tief in Golleks Unterleib ein und grub sich wie ein wild gewordener Käfer ins dunkle Innere seines Körpers.
    Gollek zuckte zusammen, schrie laut auf und sank zu Boden.
    Helen Gollek stand mit vorgehaltener Waffe vor ihm. Mehrere Beamte in schwarzen Overalls schirmten Gollek ab und stürzten sich auf die Frau.
    Ungläubig starrte Gollek seine Frau an. Todesangst stand in seinen Augen.
    Helen ließ die Pistole fallen und hielt den Polizisten die Arme und Hände hin. Ihre milden Züge strahlten etwas wie Erleichterung aus.
    * * *
    Am späten Nachmittag desselben Tages nahm der diensthabende Rechtsmediziner in der Münchener Nußbaumstraße das Päckchen mit den DNA -Proben des Thorsten Gollek in Empfang. Er holte sich die DNA des bei Selma Ruspantis gefunden Spermas auf den Bildschirm und stellte den Vergleich an. Die DNA -Probe mit der Nummer DADA - 04   287 stimmte mit dieser überein. Der Pathologe untersuchte auch noch das zweite Stäbchen dieser Probe. Nicht nur um sicherzugehen, sondern weil diese Doppelbestimmung vorgeschrieben war.
    Auch diese passte.
    Ebenfalls verglich er die DNA aus Golleks Mundabstrich mit der DNA der an der Kleidung der kleinen Roswitha gefundenen Fasern.
    »Übereinstimmung«, meldete der Arzt in seinem Faxbericht an Ottakring. Später würde er im Gutachten zusätzlich mitteilen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er sich irren könnte und noch jemand

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