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Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Jenseits der Alpen - Kriminalroman

Titel: Jenseits der Alpen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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außer Gollek diese DNA -Merkmale aufweise, bei eins zu über einhundertfünfzig Milliarden läge.

Rosenheim, Freitag, 28.   April 2000
    Die Pressekonferenz fand im großen Versammlungsraum des Rosenheimer Polizeigebäudes statt. Ottakring hatte das Gefühl, wieder ins Jahr 1990 zurückversetzt zu sein, als Walter Sedlmayr, der Münchener Volksschauspieler, im Juli in seiner Wohnung erstochen und erschlagen aufgefunden worden war. Nach Tumulten im Saal hatte Ottakring damals die Pressekonferenz wutentbrannt verlassen. Einige der Gesichter aus jener Zeit erkannte er jetzt wieder.
    Roswitha Hufschmieds Eltern hatten beantragt, an der PK teilnehmen zu dürfen. Ihr Antrag war jedoch abgelehnt worden.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie die Sache übernehmen«, flüsterte der Staatsanwalt.
    »Einer muss es ja tun«, erwiderte Ottakring.
    »Ich mache nur die Begrüßung«, sagte der Staatsanwalt. »Den Rest übernehmen dann Sie.«
    Sie stiegen gemeinsam auf das Podium an der Stirnseite des Saals. Radio- und Fernsehreporter hatten sich vor ihnen aufgebaut, Kameras waren auf sie gerichtet. Der Staatsanwalt begrüßte die Anwesenden, insbesondere die ausländische Presse, und gab den Namen des vermeintlichen Täters bekannt. Dann nickte er Ottakring freundlich zu. »Und ich übergebe das Wort an Kriminalrat Ottakring, den Leiter der Sonderkommission Alpen.«
    Eine Lücke unter den Pressevertretern vor ihnen hatte sich aufgetan. Ottakring war wie vom Schlag getroffen, als er plötzlich Lola unter ihnen erkannte. Er hatte nicht gewusst, dass der Sender sie mit der Berichterstattung beauftragt hatte. Er merkte, wie ihm der Schweiß herunterlief. Ganz locker war er in die PK gekommen. Nun war er nervös. Lola sandte ihm einen ihrer herzzerreißend liebevollen Augenaufschläge her, das brachte ihn schier zum Platzen. Wie sollte er jemals in ihrer Gegenwart seine Marschroute einhalten?
    Doch mit den ersten Erklärungen fing er sich wieder. Er ging vorerst nicht auf die Vorfälle vom Mittwoch ein, denn er war sicher, dass die Pressemeute auch ohne seinen Hinweis ihre Beute suchen würde.
    Zunächst gab er einen umfassenden Überblick über die beiden Morde bei Padua und im Pustertal, bevor er auf den Selma-Fall zu sprechen kam. Ganz besonders würdigte er die Zusammenarbeit mit der italienischen und Tiroler Polizei. »Sie haben mich in meiner Theorie, dass es sich um einen Serienmord handelt, frühzeitig und gründlich unterstützt«, log er.
    Lola kannte ihn gut genug. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu.
    Er trug eine Reihe ausgewählter Einzelheiten vor und brachte seine Meinung zum Ausdruck, dass es sich bei den drei Morden um eine der grausamsten und schonungslosesten Serien handelte, mit der er und seine Kollegen es seit Langem zu tun gehabt hatten.
    »Lebt Gollek noch?« Eine Journalistin mit zarter Erscheinung und tiefer Stimme war aufgestanden. »Wer war die Frau, die ihn niedergeschossen hat? Wie konnte das geschehen? Hat die Polizei versagt?«
    Wieder einmal fragte sich Ottakring, wie solche Details aus einem abgeschirmten Bereich nach außen dringen konnten. Er warf einen kurzen Seitenblick auf den Staatsanwalt. Der saß mit stoischer Miene neben ihm und hatte die Unterarme auf die Tischplatte gestützt.
    »Der mutmaßliche Täter«, gab Ottakring zurück, »wurde durch einen Schuss in den Unterleib niedergestreckt. Er befindet sich im Gefängniskrankenhaus und ist nach Auskunft der Ärzte außer Lebensgefahr. Der Schuss wurde aus nächster Nähe von einer Frau abgegeben. Wer die Frau war und wie es dazu kam, wollen wir aus ermittlungstaktischen Gründen zurzeit nicht bekannt geben.«
    Dass Helen Gollek sich sofort ergeben hatte und ein volles Geständnis ablegte, behielt er vorerst für sich. Ebenso, dass für ihren Sohn Karl bereits eine Pflegefamilie gefunden wurde und Thorsten Gollek zeit seines Lebens zeugungsunfähig bleiben würde. Weitere Fragen über den Vorfall ließ er nicht zu.
    »Wie ich schon sagte: Aus ermittlungstaktischen Gründen … Sie können aber gerne … Ja?« Er zeigte auf einen Mann mit schwarzem Rollkragenpulli und langer Mähne, der die Hand erhoben hatte.
    »Wo wird der Täter eigentlich vor Gericht gestellt?«, fragte der Journalist. »Er ist Deutscher und hat zuerst eine Italienerin in Italien ermordet. Dann hat er eine Österreicherin in Tirol umgebracht und zuletzt die Italienerin irgendwo zwischen Sardinien und München. Wie wird das gewertet?«
    Gemurmel im Saal. Offenbar war die Frage von

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