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Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition)

Titel: Jenseits der Augenlider: Garandors Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Dorpema
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durch ein beeindruckend verziertes Portal in eine gewaltige Eingangshalle. Hier verharrten sie kurz.
    „ Wer lebt hier?“
    Die simple Eleganz des Raumes beeindruckte Lannus zutiefst. Die Wände waren bis auf zwei eigenartige Gemälde – jeweils eines an der Wand rechts und links von ihrem Eintrittspunkt – leer. Während das eine die gesamte Stadt aus der Vogelperspektive zeigte, schmückte ein schwarzer Seraph mit zusammengeklebten Flügeln, aus der Froschperspektive beobachtet, das zweite Gemälde.
    „ Das hier, mein Freund, ist das Hauptquartier des Zirkels der schwarzen Serafim. Wir sind die reichsten und mächtigsten Räuber Mentéls.“ Er vollführte eine ausholende Geste mit beiden Armen. „Hier treffen wir alle wichtige Entscheidungen über unsere weiteren Vorhaben. Hast du von dem Überfall auf die Villa des Stadtverwalters gehört?“ Der seltsame Fremde wartete nicht auf eine Antwort. „Das waren wir.“
    Lannus hatte von dem Überfall gehört. Es war so viel Gold gestohlen worden, dass man damit eine neue Stadt hätte errichten können.
    Er war er also an eine Räubertruppe geraten. Er spielte flüchtig mit dem Gedanken zu verschwinden, doch kam zu dem Entschluss, dass er hier reich werden könnte. Sah die Möglichkeiten vor seinen Augen. Ein Mann von seinen Fähigkeiten konnte es an einem Ort wie diesem unfassbar weit bringen, davon war Lannus vollkommen überzeugt. Des Weiteren würde man ihm hier mit Sicherheit Schutz gewähren, falls er in Schwierigkeiten geraten sollte; eine Möglichkeit, die man nicht ausschließen konnte.
    Womöglich war er auch direkt in eine Falle getappt. Womöglich hatte der Flüsterer sein Gold erspäht und ihn nur deshalb in den Palast geführt. Um ihn zu töten und anschließend auszurauben. Lannus spürte wie sich salzige Perlen auf seiner Stirn bildeten.
    „ Ich habe davon gehört.“ nickte er bedächtig. Jedes Wort einzeln betonend.
    „ Gut, jeder hat davon gehört. Aber niemand weiß, dass wir etwas mit der Sache zu tun haben. Es wird nicht mehr lange dauern, bis wir der mächtigste Zirkel im gesamten Osten der Insel Santúr sind.“ Lannus zuckte zusammen. Die Stimme des Mannes vibrierte fanatisch, seine Augen funkelten.
    „ Dein Name – „ begann Lannus.
    „ Der tut nichts zur Sache.“ Der Mann winkte ab. Lannus schüttelte den Kopf und folgte dem Namenlosen durch einen Torbogen gegenüber der Eingangspforte.
    Der nächste Raum war ein wenig kleiner als die Eingangshalle, jedoch mit ähnlichem Dekor versehen. Er war rund und an seinem Ende führten zwei Wendeltreppen auf einen Balkon, welcher den gesamten Umfang des Saales abdeckte. Eine breite Glasfront gab am Ende des imposanten Raumes, dort wo die Wendeltreppe auf den Balkon führte, den Blick auf einen wunderschönen Garten mit friedvollen, grünen Teichen frei, in denen sich Fische tummelten; auf perfekt gemeißelte Statuen, farbenprächtige Blumen und magisch anmutende Springbrunnen. Dem Jetzt haftete ein unechter Hauch an. Lannus hatte noch keine andere Person erblickt, seit er sich auf dieses Areal verirrt hatte.
    Um in den nächsten Raum zu gelangen, mussten sie eine der beiden Treppen hinaufsteigen und durch das Tor, welches sich direkt oberhalb der Eingangstür zu diesem Teil des Palastes befand, spazieren. Schweigend, die Pracht des Gartens genießend, folgte Lannus dem blassen, dürren Mann mit den Segelohren und den langgliedrigen Händen. Die Proportionen stimmten nicht überein, weswegen sein Aufzug – keine Maßanfertigungen, dachte Lannus bei sich – misslich und plump wirkte. Die weiße Bluse war zu knapp, während seine schmalen, kastanienbraunen Strumpfhosen unelegant an seinen krummen Beinen hingen und sich mehrere Male am Schienbein falteten. Lannus folgte seinem schweigsamen Führer durch den steinernen Bogen in den nächsten Saal.
    Auch dieser war beinahe leer. Lediglich ein weicher, roter Teppich füllte den blanken Boden aus. An den Seiten des Raumes befanden sich jeweils sechs Türen und Lannus versuchte angestrengt eine Erklärung für ihre Existenz zu finden. Diesem Fanatiker traute er allenfalls zu, einen feuerspeienden Drachen hinter einer der Türen zu verstecken, um Eindringlinge abzuschrecken.
    Lannus vernahm gedämpfte Stimmen. Sie drangen aus dem Saal, auf welchen sie geradewegs zu spazierten. Nun sah er auch, was er enthielt. Ein langer Tisch aus Granit, geschmückt mit einem aus Gold eingravierten Namen vor jedem Stuhl. An den Wänden standen dutzende Kerzen,

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