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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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gesehen.«
    Geary nickte und überlegte, dass dies noch ein Punkt war, in dem sich Riones jetziges von ihrem früheren Verhalten unterschied. »Sie war zuvor immer sehr umsichtig und berechnend, und sie hat versucht, in allen Dingen auf dem neuesten Stand zu sein. Jetzt sitzt sie die ganze Zeit über in ihrem Quartier.«
    »Ich habe mich nicht beklagt«, stellte Desjani fest. »Ich hoffe, Sie machen sich keine Sorgen um sie.«
    »Tanya, sie hat neue Befehle für uns mitgebracht. Wie Sie selbst gesagt haben, wissen wir nicht, welche Befehle sie ihrerseits bekommen hat.« Er beugte sich vor und verschränkte fest die Hände, als er an seine Unterhaltung mit Rione dachte. »Als ich mit ihr sprach, kurz nachdem sie an Bord gekommen war, da hatte ich das Gefühl, als versuche sie herauszufinden, wie weit sie sich am Rand einer Klippe vorbeugen kann, ohne das Gleichgewicht zu verlieren. Sie hatte etwas Unbekümmertes an sich, so als würde sie am liebsten von dieser Klippe springen, nur um zu wissen, wie sich das anfühlt.«
    »Normalerweise«, murmelte Desjani, »würde ich ihr zurufen, dass sie es doch ruhig versuchen soll. Aber wenn die Regierung ihr noch andere Befehle gegeben hat, von denen wir nichts wissen …«
    »Befehle, die die Veränderungen in ihrem Verhalten erklären würden …«
    »Irgendetwas, das sie weiß?«, fragte sie. »Sie konnten ihr noch nie vertrauen. Ich hoffe, Sie sehen das jetzt ein. Vielleicht hat sie ja irgendwas verbrochen. Ich wette, sie hat ein paar tausend Leichen im Keller. Und es hat etwas damit zu tun, was man ihr aufgetragen hat. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass sie so was wie ein schlechtes Gewissen haben könnte.«
    Geary machte eine unbeherrschte Geste. »Wenn es etwas rein Persönliches ist, dann ist das für sie unerfreulich, aber es dürfte auf uns keine Auswirkungen haben. Aber sie ist eine Gesandte der Regierung.«
    »Müsste nicht dieser General … wie heißt er noch?«
    »Charban.«
    »Ja, genau. Müsste der nicht etwas dazu sagen können, ob es einen Zusammenhang zu den Befehlen für die Gesandten gibt?« Desjani verstummte, ihr Gesichtsausdruck nahm einen härteren Zug an. »Es sei denn, der Mann ist bloß eine Dreingabe. Ein Alibi für die andere Gesandte. Er ist ein General im Ruhestand. Was, wenn er nur benutzt wird?«
    Wie immer gab es zu viele Fragen, auf die niemand eine Antwort wusste.
    Auch wenn Atalia von Varandal aus ein leicht zu erreichendes Ziel war, gab es nur wenige nützliche Optionen, um von dort in andere Systeme zu gelangen. Ein mögliches Ziel war Padronis, ein weißer Zwerg, in dessen Umgebung sich nie viele Menschen aufgehalten hatten. Sogar die kleine Orbitalstation, die früher von den Syndiks unterhalten worden war, hatte man vor Jahrzehnten aufgegeben. Ein anderer Weg führte nach Kalixa, vor noch nicht allzu langer Zeit einmal ein brauchbares Ziel, ein gutes Sternensystem mit einer zahlenmäßig großen Bevölkerung und einem Portal zum Hypernet-System der Syndikatwelten. Aber dieses Portal war kollabiert und hatte die Menschen dort ausgelöscht, allem Anschein nach auf Betreiben jener fremden Spezies, mit der Gearys Flotte nun wieder Kontakt aufnehmen sollte. Der einzige Beweis für die vormalige Existenz von Menschen in diesem System waren die Ruinen auf den Überresten der einst besiedelten Welt.
    Doch von Kalixa aus konnte die Flotte nach Indras springen, wo sich noch ein intaktes Hypernet-Portal befinden sollte. Die Allianz hatte dieses Portal schon einmal benutzt, um den entscheidenden Feldzug gegen die Syndiks zu führen.
    Geary stand vor dem Konferenztisch und betrachtete einmal mehr die Bilder der Captains seiner Flotte, die für eine weitere Besprechung virtuell zusammengekommen waren. Diesmal war die Flotte in einer viel kompakteren Formation unterwegs, und nur den am weitesten entfernten Schiffen würde man die Zeitverzögerung anmerken. Geary deutete auf das Sternendisplay. »Wir werden wieder über Kalixa gehen müssen.«
    Die meisten Offiziere ließen Missfallen oder Unzufriedenheit angesichts der Tatsache erkennen, noch einmal diesen Stern passieren zu müssen, wo die tote Leere auf eine ganz eigenartige Weise unterstrich, dass hier Millionen Menschen ums Leben gekommen waren. Andererseits war ihnen allen klar, dass der Weg über Kalixa die einzig sinnvolle Strecke für die Flotte war.
    »Von da zurück nach Indras«, fuhr er fort. »Mein ursprünglicher Plan hatte vorgesehen, von Indras direkt nach Midway zu

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