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Jenseits Der Grenze

Jenseits Der Grenze

Titel: Jenseits Der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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springen, um unsere Reisezeit auf das absolute Minimum zu reduzieren. Allerdings führt uns unser Weg jetzt über Dunai, was für uns bedeutet, das Syndik-Hypernet bis Hasadan zu nutzen, einen kurzen Sprung nach Dunai zu unternehmen, dann nach Hasadan zurückzukehren und von da wieder ins Hypernet überzuwechseln, um den Transit nach Midway abzuschließen.« Wenn er die Vorgehensweise so erklärte wie in diesem Augenblick, wurde besonders deutlich, was für einen ärgerlichen Umweg dieser Befehl für sie alle bedeutete. »In Dunai gibt es ein Kriegsgefangenenlager der Syndiks, in dem noch schätzungsweise sechshundert von unseren Leuten sitzen. Die werden wir da rausholen.«
    »Auf dem Hinweg?«, fragte Captain Vitali, aber dann schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Aber natürlich. Würden wir es auf dem Rückweg machen, dann müssten unsere Leute noch einige Monate mehr in Syndik-Gefangenschaft zubringen, nicht wahr?«
    »Ganz genau«, stimmte Geary ihm zu. Wäre Vitalis Überlegung nicht so willkommen gewesen, hätte Geary allen Grund gehabt, verärgert zu reagieren, hatte er selbst doch Stunden darüber gebrütet, wie er diesen Umweg über Dunai erklären sollte. Immerhin war ein Teil der Flotte davon überzeugt, dass die Regierung ihm einen solchen Befehl gar nicht erteilen konnte, wenn er das nicht wollte. »Wenn wir auf dem Rückweg noch Platz für weitere Passagiere haben, werden wir einiges mehr an Gefangenen aus einem anderen System mitnehmen.« So lautete sein Befehl zwar nicht, aber es war ihm auch nicht ausdrücklich untersagt worden. »Wir rechnen nicht damit, dass uns in Dunai irgendwelcher Ärger erwartet.«
    Tulev presste einen Moment lang die Lippen zusammen, dann sagte er: »Wenn die Syndiks vorhaben, irgendeinen Aspekt des Friedensvertrags hinauszuzögern, dann werden wir das ja in Dunai merken.«
    »Erlaubt der Vertrag es uns, dass wir uns ohne die Zustimmung der Syndiks in deren Gebiet nach Belieben bewegen dürfen?«, fragte der Kommandant eines Schweren Kreuzers. Beim Anblick der Gesichter der anderen Offiziere ergänzte er hastig: »Nicht dass es mich kümmert, ob sie damit einverstanden sind oder nicht.«
    »Ja, der Vertrag erlaubt uns das«, antwortete Geary. »Als der in aller Eile ausgehandelt wurde, hatten die CEOs der neuen Syndik-Regierung verzweifelt vor, die Allianz-Flotte nach Midway zu locken, um sie vor den Aliens zu beschützen. Also wurde uns auch das Recht eingeräumt, uns im Syndik-Territorium zu bewegen. Ich bin mir sicher, dass die Syndiks das als einmalige Sache ansahen, aber unsere Unterhändler formulierten diesen Paragraphen so, dass wir das jederzeit wiederholen dürfen.«
    »Manchmal sind unsere Politiker ja doch zu etwas gut«, merkte Duellos an.
    »Ich schätze, hin und wieder müssen sie auch mal irgendwas richtig machen«, ergänzte Badaya.
    »Zu beachten ist«, sagte Geary, »dass der Vertrag uns erlaubt, in Syndik-Gebiet vorzudringen, solange wir das Midway-Sternensystem anfliegen oder von dort zurückkehren. Auch wenn wir einen Umweg über Dunai einlegen, sind wir auf dem Weg nach Midway. Ich betone das, weil zukünftige Missionen auch Reisen nach Midway notwendig machen – nicht etwa, weil wir dorthin wollen, sondern weil es die Vertragsformulierungen verlangen.«
    Commander Neeson lachte leise. »Das wird für die Syndiks in Midway aber eine Überraschung werden.«
    »Das sehe ich auch so.«
    Nachdem die anderen sich aus der Konferenz zurückgezogen hatten, blieb Duellos noch sitzen und hielt den Blick auf Geary gerichtet. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Mir ging’s schon schlechter«, erwiderte er und setzte sich. »Und Sie?«
    Duellos grinste ihn an. »In letzter Zeit macht mir nur eines zu schaffen: Neugier. Ich würde zu gern wissen, wie Ihr Kurzbesuch auf Kosatka verlaufen ist.«
    »Meinen Sie meine Flitterwochen?«
    »Ja. Wenn ich Tanya darauf anspreche, murmelt sie nur etwas vor sich hin.«
    Geary hielt kurz inne und dachte an diese Zeit zurück. »Wir glaubten beide, dass sich die anderen Passagiere und die Crew prügeln würden, sobald unser Schiff das Hypernet-Portal bei Kosatka verlässt, weil jeder als Erster den Medien mitteilen wollte, dass wir an Bord sind. Oder besser gesagt: dass ich an Bord bin. Wohl aus Sorge, es könnte niemand auf diese Idee kommen, tauchte ein paar Stunden nach unserer Ankunft ein Schneller Kurier der Flotte auf und begann lautstark Befehle für mich zu senden, dass ich sofort nach Varandal zurückkehren

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