Jenseits des Protokolls
beim Googeln im Internet auf Seiten stößt, die die übelsten Gerüchte über mich verbreiten, die man als Frau von sich hören kann. Genauso möchte ich nicht, dass einer von den beiden womöglich auf dem Schulhof von einem Mitschüler angesprochen wird von wegen »Sag einmal, wie war das eigentlich damals mit deiner Mutter …?«. Auf gar keinen Fall sollen meine Kinder mit diesen bösen Anschuldigungen über eine vermeintliche Vergangenheit im Rotlichtmilieu aufwachsen. Auch meine Familie, mein Mann, meine Eltern, mein Bruder, auch meine Freunde sollen nicht weiter darunter leiden. Und ich selbst will es auch nicht mehr. Darum gehe ich in die Offensive.
Es sind ein paar Monate seit Christians Rücktritt vergangen. Ich musste erst ein paar Dinge sacken lassen, auch Abstand gewinnen und das Gewesene und Erfahrene in mein Leben einordnen. Jetzt aber, mittlerweile haben wir Sommer, ist die Zeit reif, dass ich mich endlich gegen die Verleumdungen wehren kann. Gerne hätte ich dies bereits getan, als mein Mann noch Bundespräsident war, aber ich habe mich zusammengerissen. Es hätte dem ganzen Thema viel zu viel Raum gegeben. Der Schaden für das Amt und auch das Land wäre zu groß gewesen, wenn durch rechtliche und gerichtliche Schritte solch hässliche Gerüchte verstärkt Aufmerksamkeit gewonnen hätten. Ich wusste aber: Irgendwann wird die Zeit kommen. Nun ist sie da. Ich habe so viele schlimme Dinge über mich lesen müssen und immer stillgehalten, nie etwas dazu gesagt. Ich will endlich gegen das vorgehen, was über mich Unverschämtes, ja was für Lügen über mich verbreitet wurden und werden. Denn gerade das Internet vergisst nichts und niemanden. Da würden auch noch in einigen Jahren all die gewissenlosen Behauptungen über mich zu finden sein, wenn ich nicht dagegen juristische Schritte einleiten würde.
Gemeinsam mit meinem Berliner Anwalt gehe ich systematisch gegen alle Denunzianten vor, die wir rechtlich greifen können. Uns liegen bereits 38 Unterlassungsverpflichtungserklärungen von verschiedenen Journalisten und Verlagen vor. Keiner der Beschuldigten hat den Versuch gemacht, Belege oder Quellen für seine Verleumdungen zu nennen. Alle verwiesen sie darauf, sie hätten nur vorhandene Gerüchte aufgegriffen.
»Nur vorhandene Gerüchte aufgegriffen«, so einfach geht das also. Ich versuche mich zu beherrschen, nicht weiter und intensiv darüber nachzudenken, wenn ich das höre. Es macht mich so wütend, diese Gefühle kann ich gar nicht in Worte fassen. Das Landgericht Hamburg hat gegen einen Internetanbieter eine einstweilige Verfügung erlassen, die der Verantwortliche anerkannt hat. Überhaupt sind ohne gerichtliche Auseinandersetzungen bereits mehrere Entschädigungszahlungen geleistet worden. Auf eine Entschuldigung von dem einen und anderen Journalisten beziehungsweise großen Verlag warte ich allerdings bis heute vergebens.
Das erfolgreiche Vorgehen gegen die üblen Gerüchte und ihre Absender macht das Geschehene nicht mehr rückgängig und schon gar nicht besser. Der für mich und meine Familie eingetretene Schaden ist nicht wiedergutzumachen. Aber dieses erfolgreiche Vorgehen gegen die üblen Gerüchte und ihre Absender ist eine Wohltat für mein Seelenheil. Ich merke, dass es in mir ein Stück zurechtrückt, ich an Gleichgewicht gewinne und wieder Kraft tanke. Ich gehe in die Offensive und das tue ich nicht allein nur für mich und mein Ansehen. Ich mache dies auch für meine Familie und meine Freunde. Für meinen Mann, meine Eltern, meinen Bruder und vor allem für meine beiden Söhne.
Quellenverzeichnis
DIE MÄNNER
»Mit Tattoo ins Schloss Bellevue« Focus Magazin, 27/2010
www.focus.de/magazin/archiv/titel-mit-tattoo-ins-schloss-bellevue_aid_526775.html
(zuletzt abgerufen am 8. August 2012)
Mein Mann
»Wulffs Neue, Niedersachsens Ministerpräsident und seine Neue Bettina Körner feierten schon Ostern auf Mallorca«
BZ, 7. Juni 2006. www.bz-berlin.de/archiv/wulffs-neue-niedersachsens-ministerpraesident-und-seine-neue-bettina-koerner-feierten-schon-ostern-auf-mallorca-warum-hat-deutschlands-beliebtester-politiker-seine-frau-verlassen-article272866.html (zuletzt abgerufen am 8. August 2012)
»Hier strahlt Wulffs Neue« Neue Presse, 1. Juni 2006
Das Haus
»Wenn das Land den Panikraum zahlt – Wulff profitiert von Einbauten« n-tv.de . www.n-tv.de/politik/Wulff-profitiert-von-Einbauten-article5211756.html (zuletzt abgerufen am 8. August 2012)
Die Wahl
»Christian Wulff
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