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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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den Rücken, ich wollte sie nicht so nahe bei mir haben. Ja, ich gab es zu, diese Frau jagte mir echt Angst ein, und dazu stand ich auch.
    „Wir haben dich gefunden“, sagte sie, „und dann hier hergebracht.“
    Das konnte nicht alles sein, da war ich mir sicher. Sie log, garantiert. „Aber warum weiß ich dann nicht mehr wie ich heiße?“, fragte ich herausfordernd.
    Prisca forschte in meinen Augen, suchte nach der Lüge in ihnen, danach, dass ich hier eine Show abzog, doch das was sie sah, veranlasste sie zu seufzen. „Ich weiß es nicht. Domina, geh bitte, und hol Rem.“
    „Bin schon weg.“
    Dann musterte Prisca mich erneut. Was sie wohl sah? Verdammt, ich wusste nicht mal mehr wie ich aussah! Was zum Teufel war hier los? „Katze, sag mir was das letzte ist, an das du dich erinnerst.“
    Katze?
    „Sag es!“
    Schluck. „Ich … ich weiß nicht.  Ich bin … ich war … oh Gott, ich kann mich an nichts erinnern.“ Wer war ich, warum war ich hier? „Das gibt’s nicht. Ihr habt irgendwas mit mir gemacht!“ Und das war der Moment, in dem ich in Panik geriet. Ich wusste nicht mehr was da aus meinem Mund kam, nur das es wirres Zeug war, kurz bevor ich Prisca umstieß, und versuchte abzuhauen. Diese Aktion endete damit, dass ich wieder mit tränenden Augen auf dem Boden landete. Diesmal war jedoch nicht der Schmerz in meinem Kopf dafür verantwortlich – obwohl ich die Bewegung nicht gut verkraftete – sondern der Typ mit der Raupe – Fang –, der mich mit der Nase voran in den Teppich drückte.
    „Lass mich los!“, schrie ich. „Loslassen, Hilfe, HIIIIILFE!“
    „Hey, ganz ruhig …“
    „Nein, nein, nein. Nimm deine Finger von mir. Hilfe, ist da jemand? Hilfe … last mich los!“ Ich kämpfte gegen ihn, merkte aber schon bald, dass ich keine Chance hatte. Er war nicht nur stark, er drückte mich auch mit seinem ganzen Gewicht auf den Boden. „Bitte, lass mich los“, bettelte ich. „Lass mich los, lass mich gehen.“ Oh Gott, in was hatte ich mich hier reingeritten?
    „Lass von ihr ab“, hörte ich Prisca.
    Fang zögerte einen Moment, gab mich dann frei, und postierte sich so, dass mir der Fluchtweg zur Tür abgeschnitten war. Also trat ich den Rückzug an, solange bis ich die Wand in meinem Rücken spürte, an der ich mich zu einem kleinen Häufchen schützend zusammenkauerte. „Was passiert mit mir, was wollt ihr von mir?“ Ich wollte hier weg. Was hatten diese Leute mit mir angestellt? Es war doch nicht normal, dass ich mich nicht an meinen Namen erinnern konnte.
    Ohne klopfen trat Domina zurück in den Raum. Ihr auf dem Fuß folgte eine Frau in den mittleren Jahren. Auch sie trug nichts weiter als den Lendenschurz. Sie war riesig, und damit meinte ich wirklich riesig, aber das besondere an ihr war die Haarfarbe. Sie waren feuerrot. Es schien, als ständen sie in Flammen.
    „Domina sagte du brauchst mich für einen Notfall?“
    „Die Katze, Rem, sag mir was mit ihr ist.“
    Rem warf mir nur einen kurzen Blick zu, sah mich verwirrt und verängstigt an der Wand kauern, bevor sich ihre Gesichtszüge verhärteten. „Was habt ihr mit ihr gemacht?“
    „Sie hat Prisca angegriffen“, sagte Fang. „Ich habe dafür gesorgt, dass sie es kein zweites Mal tut.“
    „Sie hat mich nicht angegriffen“, erwiderte Prisca gereizt. „Und jetzt, Rem, bitte.“
    Die Frau mit dem Feuerhaar kam auf mich zu. Ich rutschte solange vor ihr zurück, bis ich nicht mehr weiter kam, in eine Ecke zwischen Wand und Regal, ließ sie keinen Moment aus den Augen. „Keine Angst, ich tu dir nichts.“ Sie kniete sich vor mir, behielt dabei aber Abstand. „Ich will dir nur helfen. Sag mir einfach was dir wehtut.“
    „Es geht nicht um ihr körperliches Befinden, sondern warum …“
    „Ich bin hier die Heilerin“, unterbrach Rem sie unwirsch. „Du willst dass ich ihr helfe, also lass mich meine Arbeit so tun wie ich es für richtig halte. Ich rede dir in deine auch nicht in deine rein.“ Der Blick mit dem sie Prisca bedachte war hart, und ließ die selbsternannte Alphahündin verstummen. Dann wandte sie sich wieder mir zu, viel sanfter, weicher. „Also, wie kann ich dir helfen?“
    Ja, als wenn ich auf diesen Hilfequatsch eingehen würde. Ich wusste nicht was hier los war, aber eins wusste ich mit Sicherheit, diesen Leuten war nicht zu trauen.
    „Geht bitte raus, damit ich mit ihr allein sprechen kann“, bat Rem. Was waren das eigentlich für seltsame Namen?
    Keiner Zögerte, keiner erhob wiederworte.

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