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Jenseits des Spiegels

Jenseits des Spiegels

Titel: Jenseits des Spiegels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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Mein. Gott!
    Da stand ein Traum von einem Mann, der fleischgewordene Traum meiner schmutzigen Phantasien, ein richtiger Adonis. Hellbraunes Haar, das ihm in die gelben Augen fiel. Groß, einen ganzen Kopf größer als ich, muskulös, durchtrainiert. Markantes, hartes Gesicht, kantiges Kinn, und an der Hüfte hatte er eine lange Narbe. Ich konnte sie auf der leicht gebräunten Haut genau sehen, weil er – schluck – im Adamskostüm vor uns stand. Völlig nackt! Ich konnte wirklich alles sehen, und daran schien er sich nicht im Geringsten zu stören – keiner im Raum schien sich daran zu stören.
    Ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss, und mir ziemlich heiß wurde.
Jetzt fang nur nicht an zu sabbern, das wäre echt peinlich.
Hastig senkte ich den Blick, sah mir den plüschigen Teppich an, die Struktur der grauen Couch, mein Hosenbein, alles nur nicht ihn.
    Verdammt, was war nur mit den Leuten hier los, besaßen die gar keinen Anstand?
    „Wie meinst du das?“, wollte Prisca wissen.
    „Sie tut nur so, als besäße sie keine Erinnerung. Sie will, dass du sie fortschickst.“
    Ich spürte plötzlich alle Blicke auf mir.
    „Das stimmt nicht“, sagte ich sehr leise, aber das schien niemanden zu interessieren. Die Verschwörungstheorien von diesem Typ waren wohl einfach interessanter.
    Der nackte Kerl neigte leicht den Kopf. Ich spürte seinen Blick auf mir, der mir praktisch Löcher in die Haut brannte. „Wer weiß schon warum sie hier ist. Aber wenn sie die Informationen hat, die sie braucht, dann liegt es nur nahe, dass die wieder weg möchte.“
    Hallo? War der als Baby mal auf den Kopf gefallen? Ich war doch keine Spionin!
    „In einem Stück, versteht sich“, fügte er noch hinzu.
    Okay, das hätte er jetzt einfach mal stecken lassen können.
    „Wenn das so wäre, dann hätte sie sich aber reichlich dumm angestellt“, ließ Domina verlauten. „Einfach auf dem Dachboden einzuschlafen, und sich erwischen zu lassen. Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube ihr.“
    „Doch nur weil sie eine Katze ist“, erwiderte der Adonis kalt.
    „Pass auf was du sagst, Veith.“ Domina funkelte ihn gefährlich an. Ihr ganzer Körper hatte sich angespannt, als wollte sie ihm gleich den Hintern versohlen.
    Verwirrt sah ich zwischen den Leuten herum – dabei versuchte ich untere Regionen NICHT zu streifen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir hier etwas entging, etwas Entschiedenes. „Warum nennt ihr mich Katze?“ Das war jetzt schon das dritte Mal.
    Als keiner bereit war sich meiner zu erbarmen, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt waren sich gegenseitig mit Blicken zu erdolchen, gab Rem sich einen Ruck. „Weil du eine bist.“
    „Weil ich eine …“ Verwirrt sah ich auf meine Arme. Helle, glatte Haut, zwei Hände mit je fünf Fingern. Kein Fell, keine Krallen, keine ledernen Ballen, alles in Butter. „Ihr Leutchen seid echt seltsam“, murmelte ich sehr leise, doch alle schienen es gehört zu haben.
    „Nicht wir sind seltsam, du bist es, Katze“, ereiferte sich Fang.
    „Ich bin keine Katze, ich bin ein Mensch, oder habe ich neuerdings Schnurrhaare, von denen ich nichts weiß?“ Zur Sicherheit tastete ich mein Gesicht mit den Händen ab, weil ich plötzlich wirklich befürchtete, dass da etwas war, was dort absolut nichts zu suchen hatte. Aber nein, nur glatte Haut. „Seht ihr, ich bin ein Mensch, keine Katze.“
    Wieder gingen Stirnrunzeln, und verwirrte Blicke durch die Menge.
    „Was ist ein Mensch?“, fragte Domina neugierig.
    „Was ein …“ Das konnte doch nicht ihr ernst sein. „Ich, ich bin ein Mensch, ihr seid Menschen, die ganze verfluchte Bevölkerung der …“
    Als aus dem Flur plötzlich ein wütendes Brüllen, und poltern, verstummte ich. Eine Frau fluchte, und dann stürmte ein breitschultriger Mann in Lendenschurz mit Glatze herein. Er sah mich, und dann … knurrte er. Ein echtes, richtiges Knurren. „Wo ist Isla?“, grollte er. Seine hasserfüllten Augen, ließen mich kaum merklich zittern.
    Meinte der mich? Verständnislos sah ich zu den anderen, aber auch denen schien plötzlich jede Freundlichkeit abhanden gekommen zu sein – falls da überhaupt mal welche gewesen war. „Ähm … wer?“
    „Isla, meine Tochter, wo ist sie?!“, brüllte er mich an, machte einen wütenden Schritt auf mich zu, der mich umgehend dazu veranlasste, mich zu erheben, um mich notfalls aus dem Staub machen zu können. Keine Ahnung was jetzt schon wieder los war, aber der Typ

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