Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
blitzte es kalt. Die Argumente, die er benutzte, dienten allein dem Zweck, seine Unmenschlichkeit mit einem Hauch von Logik zu verbrämen und den Komplicen dafür zu gewinnen.
    »Er wird nicht unter dem Hebearm liegenbleiben und darauf warten, daß er davon zermalmt wird«, wandte der Bärtige ein.
    Der Blonde lachte leise. »Ich gebe ihm eine Vollnarkose«, versprach er.
    Der Bärtige schüttelte sich. »Nein, nein, das ist alles Quatsch.«
    »Du hast schwache Nerven«, höhnte der Blonde.
    Der Bärtige straffte sich. Offenbar hatte sein Komplice einen wunden Punkt berührt. »Idiot! Versuche doch erst einmal, ob du die Kiste überhaupt in Gang bringst!«
    Der Blonde zog eine Pistole aus der Tasche. Er richtete die Waffe auf Steve und sagte: »Komm, mein Junge. Jetzt wird es lustig.«
    Steve blieb an dem Leitungsmast lehnen. »Ich kann nicht«, murmelte er. Er kam damit der Wahrheit ziemlich nahe. Der Blonde trat auf ihn zu. »Soll ich dir Beine machen, Freundchen?« fragte er lauernd. »Du hast dich doch bis jetzt ganz munter bewegt.«
    Steve schwieg. Er wußte, daß die Budenstadt und der Pleasure Strip regelmäßig von den Patrol Cars der City Police kontrolliert wurden. Warum blieb es ausgerechnet jetzt so still? Warum hatten die Bewohner des Trailers seinen Notruf ignoriert und die Polizei nicht angerufen?
    Der Blonde rammte Steve die Pistole in die Seite. »Du wirst dich jetzt ein wenig beeilen, Bulle, 'oder ich verpasse dir meine Spezialbehandlung!«
    Steve schloß die Augen. Er konzentrierte sich. Seine Hand zuckte plötzlich hoch und erfaßte die Pistole. Er benutzte einen alten wirksamen Polizeigriff, doch er hatte einfach nicht mehr die Kraft, das Manöver erfolgreich zu beenden. Der Blonde versetzte ihm einen Tiefschlag. Steves Finger lösten sich von der Pistole. Kraftlos rutschte er am Mast entlang zu Boden.
    »Wir verplempern bloß unsere Zeit«, sagte der Bärtige unruhig. »Wir müssen endlich weg von hier, Chuck! Willst du warten, bis die Bullen aufkreuzen? Wir haben mehr als genug Krach gemacht. Irgend jemand könnte die Polizei verständigt haben.«
    Der Blonde schob die Pistole hinter seinen Hosengürtel. Er bückte sich und lud sich Steve Dillaggio auf den Rücken. Dann ging er schweigend hinüber zu dem großen Karussell. Der Bärtige folgte ihm mit verdrossener Miene.
    Knapp eine Minute später lag Steve, benommen, doch bei vollem Bewußtsein, unter dem runden mattschimmernden Stahlarm der Hydraulik. Es roch nach Öl, Fett und Metall. Steve ruhte auf einer hölzernen Plattform.
    Er unterdrückte den Impuls, sich zur Seite zu wälzen. Das hatte keinen Sinn. Er hielt die Augen geschlossen und stellte sich bewußtlos.
    »Beeil dich, Chuck!« drängte der Bärtige. Ihm war das Ganze offenbar zuwider. Er hatte keine Skrupel, wenn es um das Auslöschen eines Menschenlebens ging, aber für konstruierte Grausamkeit fehlte ihm jegliches Verständnis. Er ordnete sich der blonden Bestie nur unter, um nicht als Mann mit schwachen Nerven zu erscheinen.
    Chuck ging zum Kassenhäuschen. Es war solide gebaut. Hinter der dicken Panzerglasscheibe sah man die Schalttafel mit einer Reihe von Armaturen. Chuck hatte rasch die schwache Stelle des Kassenhäuschens entdeckt. Die Box lag in halber Höhe der rings um das Karussell laufenden Holzplattform. Chuck sprang hinunter und stellte sich unter die Box. Mit den bloßen Händen drückte er einige Fußbodenbretter hoch. Nachdem er genügend Platz geschaffen hatte, um ins Innere des Kassenhäuschens zu gelangen, zog er sich an den massiven Vierkantbohlen hoch, die als Träger für die Bodenbretter dienten. Er atmete ein wenig rascher, als er im Inneren des Häuschens stand. Das Manöver hatte kaum fünf Minuten Zeit beansprucht. Durch die Frontscheibe der Box fiel genügend Licht ein, um die Bedienungselemente der Armaturentafel zu erkennen. Chuck probierte einige Schalter aus und entdeckte sehr rasch, wie das Karussell in Gang gesetzt wurde. Er schwang sich wieder nach draußen und hastete auf seinen Komplicen zu.
    »Was ist?« fragte der Bärtige nervös.
    »Alles okay, der Rummel kann beginnen.«
    »Warum hast du das Ding nicht angestellt? Dann wäre schon alles vorüber.«
    »Du hast Humor. Ich muß ihm erst die Narkose verpassen.«
    »Du siehst doch, daß er das Bewußtsein verloren hat.«
    »Alles nur Theater«, winkte der Blonde ab. »Der Kerl ist clever. Er wartet nur darauf, daß ich den Hebel umlege und du von hier verschwindest. Im selben Moment würde er

Weitere Kostenlose Bücher