Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam

Titel: Jerry Cotton - 0502 - Der Tag an dem mein Henker kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Steve nicht abgehängt zu werden.
    Was wollen die eigentlich von mir, überlegte Steve fieberhaft. Hing das Vorgehen der Killer vielleicht mit dem Fall zusammen, den Steve, Phil und ich bearbeiten?
    Dies war nicht das Werk irgendwelcher kleinen Gangster, sondern ein wohldurchdachter Plan. Hier steckte mehr dahinter! Vielleicht sogar die Drahtzieher des Chanel Number Five-Falles, den wir bearbeiteten. Chanel Number Five war die intérne Bezeichnung für einen Fall, der im Moment den Zoll, ein paar Chemiker des FBI sowie eine Reihe anderer Wissenschaftler fast mehr beschäftigte als Phil, Steve und mich.
    Es ging dabei um berühmte französische Parfümsorten, die zu höchst ungewöhnlichen Preisen vertrieben wurden.
    Plötzlich erlosch das Licht der Taschenlampe. Die Gangster brauchten es nicht mehr. Die Figur ihres Opfers zeichnete sich deutlich vor den immer näher rückenden Lampen der Strandpromenade ab.
    Steve jagte weiter. Er überlegte, ob es nicht zweckmäßig war, einige Haken zu schlagen und sich von der Dunkelheit verschlucken zu lassen. Nein, das hatte keinen Sinn. Die Gangster konnten ihre Taschenlampe jederzeit wieder aufflammen lassen. Der flache Strand bot Steve nirgendwo eine Möglichkeit, sich zu verbergen.
    Wieder zirpten Steve die Kugeln um die Ohren.
    Er hatte jetzt die Treppe erreicht und stolperte die Holzstufen hinauf. Plötzlich traf ihn etwas an der linken Schulter. Es tat nicht wirklich weh. Der Schlag hätte von einem aufprallenden Golf- oder Tennisball verursacht worden sein können. Die Kugel, die ihn erwischt hatte, war sehr viel kleiner. Aber auch sehr viel wirksamer.
    Dennoch stürmte Steve weiter auf die knallbunten Fassaden der Vergnügungsbetriebe zu. Hinter den Rummelbuden staute sich das schützende Dunkel der Nacht, dort gab es Verstecke, dort standen Wohnwagen mit Menschen, dort gab es Hilfe und Rettung. Steve mußte es schaffen!
    Er registrierte ein scharfes Stechen in der Schulter, ein lähmendes Ziehen, das erschreckend schwer auf sein Herz drückte. Endlich tauchte er torkelnd und ziemlich entkräftet in dem schmalen Durchgang unter, der sich zwischen einer Schießbude und dem festen flachen Gebäude einer Wahrsagerin befand.
    Hinter ihm, auf den asphaltierten Bohlen der Straße, dröhnten dumpf die Schuhe seiner Verfolger. Steve war stehengeblieben, um im Schutz der Dunkelheit Luft zu schnappen. Eine Sekunde nur, vielleicht zwei. Das Ziehen an seinem Herzen nahm zu. Mein Kollege spürte, wie sich auf der linken Seite seines Körpers langsam eine Lähmung ausbreitete.
    Erschöpft lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand. Sie gab plötzlich nach. Steve hatte mit dem Gewicht seines Körpers eine unverschlossene Tür aufgedrückt.
    Er huschte in das Innere der Schießbude und schloß leise die Tür. Seine Finger tasteten vergeblich nach einem Riegel. Er war abgebrochen. Mit der unverletzten Schulter lehnte sich Steve lauschend gegen die Tür. Das keuchende Atmen und die Schritte seiner Verfolger kamen rasch näher. Sie betraten den schmalen Durchgang und blieben stehen. »Nimm die Lampe«, sagte einer von ihnen. Unmittelbar darauf wischte der verzerrte Lichtkegel über die Zeltleinwand, mit der die Schießbude oberhalb der Bretterverschalung bezogen war.
    Steve atmete mit offenem Mund, um sich nicht zu verraten. Würden die Gangster versuchen, die Tür aufzudrücken? Nein, sie konnten nicht annehmen, daß sie unverschlossen war. Steve bewegte vorsichtig die verletzte Schulter. Das Ziehen darin ließ nach.
    Die Gangster gingen einige Schritte weiter. Dann blieben sie erneut stehen. Sie waren jetzt fast auf gleicher Höhe mit Steve.
    »Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben«, knurrte einer von ihnen.
    »Er ist hier, irgendwo in der Nähe«, bestätigte der andere murmelnd. »Es gibt in der Umgebung keinen zweiten Zugang.«
    »Keine Sorge. Wir finden ihn schon! Uns entgeht er nicht!«
    Sie suchten weiter. Steve hörte sie murmeln, aber er verstand nicht, was sie sagten. Bis zum Parkplatz waren es noch mindestens fünfhundert Yard. Aber dabei mußte er über die hell erleuchtete Strandpromenade laufen. Mit seiner Verletzung hatte er nur dann eine Chance, wenn es ihm gelang, die ersten fünfzig oder hundert Yard völlig unbemerkt zurückzulegen.
    Steve schaute sich um. Das Licht der Straßenlampen drang durch die schmutziggraue, an vielen Stellen geflickte und ausgebesserte Leinwand.
    Er tastete sich in die Dunkelheit des schmalen Gangs hinein. Seine Finger strichen

Weitere Kostenlose Bücher