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Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown

Titel: Jerry Cotton - 0503 - Rascher Tod durch Jimmy Brown Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah mich um. Auf den ersten Blick wirkte die Einrichtung gediegen und solide. Wenn man aber näher hinschaute, spürte man das Nachgemachte, den neuen Reichtum eines Emporkömmlings.
    »Wo ist Phil?«
    »Oben, im Arbeitszimmer.«
    Wir gingen eine breite Treppe hinauf. Im ersten Stock brannten alle Lampen. Trotzdem wurde es dadurch nicht freundlicher.
    Die Tür zum Arbeitszimmer stand halboffen. Phil räumte gerade den Schreibtisch aus und unterzog den Inhalt der Schubladen einer ersten Besichtigung.
    »Was gefunden?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Mit der Ordnung stimmt es nicht bei Budding. Alles durcheinander.«
    »Wo ist die Haushälterin?«
    »Die habe ich wieder ins Bett geschickt. Sie ist über siebzig und konnte sich kaum auf den Beinen halten. Außerdem verstand sie überhaupt nicht, worum es geht.«
    Ich blickte Phil an.
    »Ist schon gut, Jerry«, meinte er. »Du weißt, ich habe eine Nase für solche Sachen. Die alte Frau ist völlig harmlos.«
    Auf Phils Menschenkenntnis konnte man sich im allgemeinen verlassen. Außerdem wäre sie uns nur im Wege gewesen und hätte sowieso bald schlappgemacht.
    Ich nahm mir den Bücherschrank vor, der die halbe Seite der Wand einnahm. Tom inspizierte das Haus.
    »Was ist mit Budding?« wollte Phil wissen, während er in einem Stoß Papier herumwühlte.
    »Tot, — er starb während der Operation.«
    »Schlimm?«
    »Weiß ich nicht, — jedenfalls ist die Quelle erst einmal verstopft.«
    Ich öffnete die schweren glasverkleideten Türen. Die Bücherborde enthielten Klassikerausgaben, die nach Metern eingekauft worden waren. Im unteren Fach standen mehrere Lederbände. Es sah sehr dekorativ aus. Als ich sie herausziehen wollte, hatte ich gleich eine ganze Attrappenreihe in der Hand. Dahinter war nichts. Seltsam, denn im allgemeinen pflegen Leute wie Budding besondere Alkoholitäten an diesen Stellen aufzubewahren.
    Ich leuchtete den entstandenen Hohlraum ab. An der unregelmäßigen Staubschicht konnte man erkennen, daß noch vor kurzer Zeit ein viereckiger Kasten oder ein Gefäß hinter den Bücherattrappen gestanden hatte. Ich wollte gerade meinen Kopf zurückziehen, als ich zwischen Rückwand und Auflagebrett etwas blitzen sah. Es war ein kleiner Schlüssel mit einem komplizierten Bart, so wie er für Safes Verwendung fand.
    »Ist was?« fragte Phil, dem nicht entgangen war, daß ich etwas aus dem Schrank herausnahm.
    Ich hielt ihm den Schlüssel entgegen. »Vielleicht, — wenn du mir sagen kannst, in welches Schloß er paßt!« Sofort ließ Phil den Kram auf dem Schreibtisch liegen. Ich kenne seine Aversion gegen überdimensionalen Papierkram. Er nimmt jede Gelegenheit wahr, um davon wegzukommen.
    So auch jetzt. »Werden wir gleich haben, mein Alter. Meines Erachtens kommt nur ein Wandsafe in Frage. Also werde ich die Schinken abhängen.« Er trat auf ein Bild zu, daß in schwülstiger Weise eine Bachusszene darstellte. Das Bild war schwer und der Rahmen bestimmt das teuerste an dem Kunstwerk. Leider bemühte sich Phil vergebens.
    »Was ist mit dem Kamin?« spottete ich. »Vielleicht ist er auch nur eine Attrappe!«
    Phil entfernte bereits das schmiedeeiserne Gitter. Die Natursteine, aus denen er gemauert war, wirkten sogar echt.
    Phil klopfte ihn ab, blickte in den Abzug und ritzte mit dem Messer sogar in den Fugen herum.
    »Probiere es mal unter dem Rost«, schlug ich vor.
    Die Haushälterin mußte eine Perle sein. Der Rost war peinlich sauber und das Buchenholz darüber sorgfältig aufgeschichtet.
    Phil räumte die Scheite ab, entfernte die Bodenplatte und…
    »Jerry, — komm her. Du hattest mal wieder recht.«
    In die Steine war säuberlich ein ungefähr zehn auf zehn Zoll großer Tresor eingelassen.
    Ich probierte den Schlüssel. Er paßte.
    Der Safe war über und über mit Aktenordnern vollgestopft. Ich öffnete den ersten und erlebte auch gleichzeitig die erste Überraschung.
    »Sieh dir das an, Phil! Kaum zu glauben!«
    Ich hielt einen Abrechnungsordner in der Hand. Quittungen, mit den verschiedensten Unterschriften, mit Beträgen zwischen fünfzig und eintausend Dollar. Zwei Quittungen mit unleserlicher Unterschrift, es war mehr ein Strich, lauteten über jeweils fünftausend Dollar. Fünf Quittungen über je fünfhundert Dollar trugen die Unterschrift unseres kroatischen Freundes Sergej Perjanoff. Daran angeheftet waren Lageskizzen, die unzweifelhaft das Hafengebiet am Hudson River darstellten. Es war die Gegend, in der die unbekannten Ausländer ermordet

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