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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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waffenlos gewesen. Jetzt hatte er wieder zwei Hände zur Verfügung.
    Er gebrauchte sie erst einmal, um den Raum erneut zu untersuchen. Zoll um Zoll schlich er vorwärts und untersuchte die vier Wände des engen Raumes. Ein neues Ergebnis brachte diese Untersuchung nicht. Doch Phil startete zu einer zweiten Runde. Diesmal kniete er sich auf den Boden und tastete sich vorwärts.
    Doch auch diese Untersuchung führte zu keinem neuen Ergebnis.
    Bei jeder seiner Untersuchungen hatte Phil auch die eiserne Tür gefunden. Auf eine nähere Untersuchung hatte er jedoch verzichtet. Er wußte, daß draußen mindestens ein Posten stand.
    Phil dachte nach.
    Hinter der hohlklingenden Wand mußte eine Außenmauer liegen. Oder vielleicht sogar das Dach des Lagerhauses.
    Phil kannte die riesigen Lagerhäuser an den Rändern der Hafenbecken in New York und New Jersey. Er wußte, daß es einige darunter gab, die verteufelt steile und hohe Dächer hatten. Andere wiederum hatten Flachdächer.
    Phil hatte in diesem Moment nur einen Wunsch: Ein Flachdach.
    Zunächst hatte er jedoch noch eine andere Arbeit. Vorsichtig schlich er zu der hohlklingenden Wand. Noch vor wenigen Minuten hätte er es gewagt, die Stabilität dieser Wand mit einem kräftigen Fußtritt zu prüfen. Jetzt aber dachte er an die Männer vor seinem Gefängnis.
    Suchend glitten seine Finger an der Wand entlang.
    Fast zehn Minuten dauerte es, bis Phil eine nachgebende Stelle fand. Es war der einzige Punkt, an dem er ansetzen konnte. Phil begann mit seiner Arbeit.
    ***
    Es war Mitternacht, als wir wieder in das Distriktgebäude kamen.
    Das Unternehmen Südspitze war ergebnislos abgebrochen worden. Wir hatten zahllose Lokale besucht, unauffällig die Gäste dort unter die Lupe genommen. Wir hatten Kontaktleute gefragt, Schlupfwinkel durchsucht.
    »Nichts!« sagte ich achselzuckend zu Mr. High.
    Er nickte nachdenklich.
    »Ich habe Ihnen nichts Besseres zu berichten, Jerry«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Wir haben alle Spitzel, alle unsere mehr oder weniger guten Gewährsleute, befragen lassen. Auch die Kriminalabteilung der City Police hat sich entsprechend eingeschaltet. Nichts. Niemand kennt Alfred Cramery, Mary Gotham oder Oscar Navarro. Nach den vorliegenden Berichten scheint dieses Nichtwissen sogar echt zu sein. Anders ist es mit dem Namen Alvarez. Wenn danach gefragt wurde, zeigte es sich deutlich, daß man in gewissen Kreisen diesen Namen nicht kennen will. Außerdem haben wir einige gute Ratschläge bekommen, die Finger von diesem Mann zu lassen.«
    Wieder war es wie ein Stichwort.
    Helen, die jetzt auch schon über 16 Stunden im Dienst war, schaute zur Tür hinein: »Excuse me, Mr. High. Unser Mr. Cassel ist draußen. Er hat Chuck Hoover gefunden.«
    »Hat er ihn dabei?« fragte ich schnell.
    »Ja.«
    »Lassen Sie die Herren bitten«, sagte Mr. High.
    Cassel schob Chuck Hoover vor sich her.
    Chuck grinste verlegen. »Oh, verdammt«, sagte er, »das ist also euer Salon. Hätte nicht gedacht, daß ich mal so weit Vordringen würde. Der Chef, was?«
    »Ja«, sagte ich, »er konnte es nicht abwarten, endlich mal unseren guten Freund Hoover kennenzulernen, zumal ja unser alleroberster Chef auch Hoover heißt.«
    »Schade«, sagte Chuck, »daß ich den noch nicht kennengelernt habe.«
    »Ich sage es ihm bei der nächsten Chefbesprechung«, lächelte Mr. High. Dann zauberte er eine Whiskyflasche auf den Schreibtisch.
    Chuck Hoover schaute mich vorwurfsvoll an. Ich verstand diesen schiefen Blick. Von mir bekam er allerhöchstere mal einen Doppelten angeboten.
    Mr. High war großzügiger. »Bedienen Sie sich, Mr. Hoover.«
    »Bin so frei!« sagte Chuck gespreizt. Dann bediente er sich so kräftig, daß ich mich schütteln mußte.
    »Kennen Sie Alfred Cramery?« fragte Mr. High.
    Chuck schaute ihn über den Glasrand an. »Nein«, sagte er kurz.
    »Oscar Navarro?« fragte ich.
    Chuck setzte einen Moment das Glas ab und überlegte. »Habe ich schon mal gehört. Muß aber verdammt lange her sein. Doch. Ja. Mindestens zehn Jahre. Hat einen Bankkassierer erschossen, wenn ich mich nicht irre.«
    »Stimmt«, sagte ich. Ich hatte es auf der Karteikarte gelesen. »Navarro soll in New York sein.«
    »Nein«, sagte Chuck Hoover entschieden. »Müßte ich gehört haben.«
    Er goß sein gewaltiges Glas auf Staatskosten wieder voll.
    »Mary Gotham?« fragte Mr. High.
    »Die Stripperin?« fragte Chuck, nahm einen Schluck, setzte das Glas ab und schüttelte sofort den Kopf. Nicht etwa,

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