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Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben

Titel: Jerry Cotton - 0505 - Flirt mit dem Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Gangster ihn auf das Dach verfolgen würden.
    Phil schaute sich um. Seine Augen hatten sich nun einigermaßen an die Lichtverhältnisse angeglichen. Er konnte Einzelheiten erkennen. So beispielsweise den Leiterhaken, der etwa zwei Yard rechts von ihm in die Nacht ragte.
    Noch einmal wand sich Phil zurück in den engen Raum unter dem Dach.
    Vorsichtig entfernte er noch so viele Dachziegel, bis er einen Balken freigelegt hatte, der ihm Halt geben konnte.
    »Good luck!« wünschte er sich selbst ganz leise. Dann stemmte er sich auf den Balken, schob sich hoch. Langsam tastete er sich nach rechts. Einmal trat er ins Leere. Wieder verabschiedete sich ein Ziegel und schepperte nach unten.
    Wenn ich auch so abwärts rausche, dachte Phil. Eine Gänsehaut kroch ihm über den Rücken.
    Er erreichte den Leiterhaken.
    Nun gönnte er sich keine Pause mehr.
    Er konnte nur noch hoffen, daß der Haken fest im Dach saß und sein Gewicht aushalten konnte. Phil stellte sich mit dem Fuß hinein und streckte seinen Körper. Seine Fingerspitzen konnten gerade den nächsten Haken berühren.
    Phil federte leicht im Knie des Beines, mit dessen Fuß er im Leiterhaken stand.
    Er sprang.
    Und knirschend löste sich der Leiterhaken aus dem morschen Dach.
    ***
    Es war die längste Nacht meines Lebens.
    Wir saßen alle zusammen im großen Raum der Einsatzbereitschaft. Blauer Nebel waberte durch die Räume.
    »Phil würde jetzt wieder über die Klimaanlage schimpfen«, sagte Mr. High leise.
    Gebannt schauten wir auf die Karte von New York, die die ganze Wand ausfüllte.
    Lichtsignale flammten auf und zeigten uns die Stellen an, von denen die jeweiligen Meldungen kamen.
    Es kamen viele Meldungen.
    Keine über einen gewissen Alvarez.
    Keine über die drei anderen Männer, deren Namen wir inzwischen kannten. Keine über Phil.
    Unendlich langsam ruckte der Sekundenzeiger der Normaluhr.
    Und noch unendlich langsamer der Minutenzeiger.
    Vom Stundenzeiger ganz zu schweigen.
    Trotzdem ging es jetzt auf sieben Uhr. Die Nacht war endgültig zu Ende.
    Dann schlug der Telefonapparat an, der für Mr. High zu einem einzigen Zweck reserviert war. Der Telefonapparat, der mit der Lautsprecheranlage verbunden war.
    Mr. High war mit einem Sprung dort.
    Es knackte im Lautsprecher.
    »FBI. New York Distrikt, High spricht!« klang es uns aus den Lautsprechern entgegen.
    Dann die ruhige und sichere Stimme des Gesprächsteilnehmers auf der anderen Seite: »Generaldirektor Alvarez. Guten Morgen. Ich rufe wegen Ihres Special-Agenten Decker an. Mr. Decker schickte Ihnen einen Brief…«
    Er sprach gewählt, fast ein wenig verschnörkelt. Es konnte mir nur recht sein. Und allen konnte es recht sein, denn wir wußten, wie jetzt die Techniker arbeiteten, um den Leitungsweg des Anrufs zurückzuverfolgen. Auch Mr. High wußte es natürlich. Er führte die Unterhaltung entsprechend.
    »Meine Frage: Wann kann ich mit der Freilassung der beiden von Ihnen verhafteten Herren rechnen?« kam Alvarez’ Stimme.
    »Welche Sicherheit haben wir, daß Sie dann unseren Mann sofort in Freiheit setzen?« fragte Mr. High zurück.
    »Keine!« antwortete Alvarez.
    »Sie erwarten doch nicht, daß das FBI sich auf ein solches Geschäft einläßt?«
    »Doch«, sagte der Verbrecher kalt.
    »Wenn Sie…« setzte Mr. High an
    »Sie können sich die Sache noch einmal überlegen. Ich sage Ihnen, daß ich Ihren Mann zu Ihnen zurückschicke, sobald sich die beiden Herren mit mir in Verbindung gesetzt haben. Das muß Ihnen genügen. Ende!«
    Mr. High kam zu keiner Antwort mehr.
    Fünf Minuten später hatten wir die Nummer und die Anschrift.
    Wir rasten hin.
    Bis wir hinkamen, war der gesamte Block von der City Police hermetisch abgeriegelt. Wir verzichteten auf jede Vorbereitung. Steve Dillaggio führte eine Gruppe, ich die zweite. Von zwei Seiten gingen wir gegen das Haus vor, in dem sich der Telefonanschluß befinden mußte.
    »Aufmachen, FBI!« Tief ich, während ich gegen die Tür des Ramschladens hämmerte. Meine Kollegen standen mit schußbereiten Waffen in einem Halbkreis hinter mir.
    Hinter der Tür schlurften Schritte.
    Ein vertrockneter alter Mann steckte sein verschlafenes Gesicht durch die Tür.
    Nein, das konnte nicht Alvarez sein.
    Ich hielt ihm meinen Stern vor die Nase.
    »Kommen Sie ruhig herein, junger Mann«, sagte der Vertrocknete freundlich. Sein Laden war gleichzeitig sein Wohn- und Schlafzimmer. Die Küche bestand aus einem Wasserhahn und einem verrosteten

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