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Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum. Wie hineingezaubert lag eine Handfeuerwaffe in seiner rechten Hand. Aus dem Stand warf ich mich zur Seite, riß einen alten Holzstuhl, mit um und landete unsanft auf dem harten Fußboden. Hinter mir krachte es, ich schnellte mich herum und sah, wie Phil geduckt neben einer breiten Kommode stand.
    MacGarry starrte ungläubig auf seine rechte Schulter. Knapp unterhalb des Schlüsselbeins gab es plötzlich ein schwarzes, feucht glänzendes Loch in seinem blau-rot karierten Baumwollhemd. Die Umgebung des Loches färbte sich schnell rotbraun.
    Die Waffe polterte aus seiner Hand dumpf auf den Boden. Ich hob sie auf. Es war eine automatische Walther-Pistole, Kaliber neun Millimeter. In meinem Gehirn klingelte etwas. Walther-Pistole, neun Millimeter, registrierte mein Gedächtnis. Aber ich sagte nichts. Trümpfe sind nur gut, wenn man sie im richtigen Augenblick ausspielt.
    »Sie sind ein verdammter Idiot, MacGarry«, knurrte Phil und reichte mir meine Waffe, während er seinen eigenen Revolver zurück in die Schulterhalfter schob. »Lassen Sie mal sehen, wie die Wunde aussieht.«
    Ich steckte Revolver und Handschellen ein. Aus MacGarrys Gesicht war allmählich die Farbe gewichen. Jetzt wirkte er kreidebleich. Wahrscheinlich hatte sein Schulterblatt die Kugel aufgehalten und womöglich abgelenkt. Wie hatte er nur versuchen können, es gegen uns auszuschießen?
    »Wir bringen Sie zum nächsten Krankenhaus, MacGarry«, sagte Phil. »Können Sie allein gehen?«
    Sein Atem kam kurz und pfeifend. Auf seiner Stirn, auf der Oberlippe und am Hals erschienen winzige glitzernde Schweißperlen.
    »Kommen Sie«, sagte Phil. »Legen Sie den Arm um meine Schulter.«
    Während er MacGarry stützte und mit ihm hinausging, sah ich mich rasch in dem Zimmer um. Wir hatten einen Haft- und einen Durchsuchungsbefehl gegen den Rauschgiftschieber, aber ich wollte Phil nicht zu lange allein lassen mit MacGarry, auch wenn der angeschossen war und auf den ersten Blick so aussah, als könnte er niemandem gefährlich werden. Also zog ich den Schlüssel innen aus dem Schloß, drehte ihn von außen zweimal um und stellte fest, daß das Türschloß trotz Phils Tritt noch hielt. Aber vorsichtshalber klebte ich doch noch ein Polizeisiegel über den Türspalt.
    Im Treppenhaus holte ich die beiden wieder ein. MacGarry sah noch immer blaß aus, und der rotbraune Fleck auf seiner Brust bedeckte jetzt schon die rechte Hälfte seines Oberkörpers. Ich zwängte mich an ihnen vorbei, um ihnen die Haustür offenhalten zu können.
    Mitten in der Tür blieb MacGarry stehen und ächzte:
    »Augenblick! Ich muß mal ausruhen.« Er zog seinen Arm von Phils Schulter und hielt sich am Türrahmen fest, während er mühsam atmete. Ich betrachtete ihn einen Augenblick, dann sagte ich:
    »Bleibt hier! Ich hole den Wagen auf diese Straßenseite herüber.«
    Phil nickte. MacGarry sagte gar nichts. Als ich noch keine zehn Schritte von der Haustür entfernt war, fegte auf einmal eine dunkle Limousine heran. Es ging alles so schnell, daß ich sie nicht einmal eindeutig identifizieren konnte. Es hätte ein Ford Galaxie sein können, aber sicher war ich mir dessen keineswegs. Jedenfalls rumpelte der chromblitzende Straßenkreuzer mit den beiden rechten Rädern auf den Gehsteig hinauf. Zuerst dachte ich, der Angriff gelte mir. Mit zwei gewaltigen Sätzen sprang ich auf die nächste Einfahrt zu. Dann war der Wagen an mir vorbei, ich warf mich herum und riß meinen Revolver aus der Halfter.
    Von der Haustür her hörte ich Phils Stimme, aber ich konnte nicht verstehen, was er rief. Ich sah MacGarry zwei, drei weite Sprünge auf den Wagen zu machen, dann zerhackte plötzlich das heisere Geknatter einer Maschinenpistole das eintönige Brausen des New Yorker Verkehrs. Mitten auf dem Gehsteig wurde MacGarrys Körper wie von gewaltigen Krämpfen geschüttelt, er sackte mit dem linken Knie weg, die Limousine fegte mit schrill kreischenden Profilen um die nächste Ecke, Phil tauchte aus dem Hauseingang auf, auch er mit dem Revolver in der Hand — aber es war zu spät. Ich lief bis zur Ecke, ich verrenkte mir fast den Hals, aber der Verkehr zog in vier Fahrspuren dahin, und ich hätte nicht einmal mehr sagen können, welcher Wagen in der endlosen Kolonne es gewesen war. Ich machte kehrt.
    MacGarry lag verkrümmt auf dem Gehsteig. Statt des einen rotbraunen Fleckens in seiner Brust gab es jetzt ein halbes Dutzend.
    »Dieser Narr«, knurrte Phil verbittert. »Er dachte, sie wären gekommen,

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