Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0512 - 40 Cent fuer Garrys Leiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
wurde?«
    Phil zuckte mit den Achseln.
    »Sie kennen das doch, Easton«, erwiderte er. »Innerhalb von acht Wochen hat die Frau ihr letztes Kleid, das letzte Möbelstück und alles sonst versetzt, was sie nur irgend zu Geld machen konnte. Jetzt besitzt sie so gut wie nichts mehr, hat kein Geld, braucht aber den Stoff. Sie war bei MacGarry, aber er gab ihr keinen Kredit. In der Nacht ist sie halb verrückt geworden. Als sie heute morgen zu uns kam, war sie dem Zusammenbruch nahe. Sie hat diesen kritischen Punkt erreicht, wo sie tobsüchtig werden oder Selbstmord begehen. In ihrem zerrütteten Hirn war nur noch ein halbwegs klarer Gedanke: Sie wollte es MacGarry heimzahlen, daß er ihr in ihrer Not das verdammte Zeug nicht auf Kredit gab.«
    »Und daraufhin habt ihr beschlossen, euch den Jungen vorzuknöpfen?«
    »Selbstverständlich. Mit der unterschriebenen Aussage der Frau bekamen wir anstandslos einen Haft- und einen Durchsuchungsbefehl.«
    »Wäre es nicht vielleicht klüger gewesen, MacGarry erst einmal eine Weile zu beobachten, um seine Lieferanten und seine anderen Kunden zu ermitteln?«
    »Wir haben uns die Akten von MacGarry angesehen, Lieutenant«, sagte ich. »Er hat jedesmal beim Verhör schließlich ausgepackt. Warum sollten wir uns große Arbeit machen, wenn MacGarry nach ein paar Stunden Vernehmung doch ausgepackt hätte?«
    »Klar. Wenn die Dinge so liegen. Und die ihn umgebracht haben, fürchteten ja offenbar auch, daß er singen würde. Na, gehen wir mal hinauf, und sehen wir uns mal in seinem Zimmer um.« Easton winkte Edwin Schulz heran, einen Riesen von genau 192 Zentimeter Körpergröße und einem Gewicht von 209 Pfund, wie er gelegentlich versichert, wenn ihn jemand auf zweieinhalb Zentner schätzt. Schulz war Detective Sergeant und Eastons Stellvertreter.
    »Ed, ich gehe mal ’rauf in das Zimmer des Jungen. Wenn ich jemand brauchen sollte, pfeife ich am Fenster.«
    »Okay, Lieutenant. Was machen wir, wenn wir mit der Fotografiererei hier fertig sind?«
    »Hört euch bei den Nachbarn und den Hausbewohnern um. Vielleicht hat doch jemand etwas von der Limousine oder ihren Insassen gesehen, was uns weiterbringen könnte.«
    »Wird gemacht. Kann die Leiche weggebracht werden?«
    »Ja. Und sagen Sie dem Doc, ich möchte möglichst schnell die Geschosse haben, während er sich für die eigentliche Obduktion meinetwegen. Zeit lassen kann. Über die Todesursache besteht ja wohl kein Zweifel.«
    Zusammen mit dem Lieutenant stapften wir die ausgetretenen Stufen der Treppen hinan. Auf jedem Absatz standen Hausbewohner zusammen und sprachen lebhaft miteinander. Sobald wir uns näherten, verstummten ihre Gespräche. Aus großen Augen starrten sie uns an. Das Haus hatte für einen Tag seine Sensation. Morgen würden sie längst neuen Gesprächsstoff haben.
    Ich holte den Türschlüssel aus der Hosentasche, während Phil das Polizeisiegel entfernte. Als wir das Zimmer betraten, fiel mir etwas ein.
    »In der vorigen Woche wurde drüben in Brooklyn ein Marihuanaschieber mit einer Neun-Millimeter-Kugel erschossen, die wahrscheinlich aus einer Walther-Pistole abgifeuert worden ist, wie die Ballistiker aus dem städtischen Kriminallabor behauptet haben. Erinnern Sie sich an den Fall, Easton?«
    »Ich habe davon gehört, natürlich. Warum?«
    »MacGarry hatte eine Walther-Pistole dieses Kalibers.«
    »Wo ist sie?«
    »Ich habe sie unten schon einem Ihrer Leute gegeben. Wir sind nur an dem Rauschgiftgeschäft interessiert.«
    »Ich werde mich mit den Kollegen in Brooklyn in Verbindung setzen, damit wir die Geschosse vergleichen. So, und jetzt wollen wir uns mal hier umsehen. Hat er nur dieses eine Zimmer?«
    »Scheint so. Aber wir sollten den Hauswart auf treiben und ihn fragen.«
    »Darum werde ich mich mal kümmern«, sagte Phil und ging hinaus.
    Easton und ich nahmen uns je eine Hälfte des Zimmers vor. Wir arbeiteten langsam und systematisch. Nur wenn man einen bestimmten Gegenstand sucht, kann man es sich leisten, schnell vorzugehen, weil die Größe des gesuchten Gegenstandes schon von selbst bestimmt, welche kleineren Behältnisse man auslassen kann. Bei einer allgemeinen Durchsuchung sollte man am Ende jeden vorhandenen Gegenstand einmal in der Hand gehabt haben. In meiner Hälfte stand unter anderem auch der große dunkle Kleiderschrank mit dem in der Mitteltür eingelassenen Spiegel. Ich nahm die Wäschestapel heraus und faltete jedes Hemd, jedes Paar Socken und jedes Taschentuch auseinander. Als ich bei

Weitere Kostenlose Bücher