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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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jener intuitiven Bewegungen, die einem durch das beständige Zusammenleben mit der Gefahr eingegeben werden.
    Der Mann hielt ein Messer in der Hand.
    Es war ein Schnappmesser. Die Klinge zischte aus ihrer Ruheposition in die Kampfstellung und rastete mit einem häßlichen Laut ein.
    Die beiden telefonierenden Damen konnten das Geschehen nicht beobachten. Sie wandten uns den Rücken zu und fuhren fort, die Gewandtheit ihrer Zungen an der Strippe zu beweisen.
    Ich hielt mich nicht damit auf, Verwunderung zu zeigen oder Fragen zu stellen. Meine rechte Hand zuckte nach vorn und erfaßte das Gelenk des Messerhelden. Noch ehe er richtig Tritt gefaßt hatte, demonstrierte ich ihm die Wirksamkeit eines Judogriffs.
    Der Mann heulte wie ein getretener Hund und ließ das Messer fallen.
    »Hallo, alter Freund!« sagte ich. »Tue ich Ihnen weh? Das liegt nicht in meiner Absicht! Hatten Sie etwa vor, sich eine Zigarre zu beschneiden? Oder wollten Sie sich mit dem Messer die Nägel reinigen? Ich wette, Sie werden mir gleich so etwas Ähnliches auftischen!«
    »Lassen Sie mich los!« ächzte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. »Sie brechen mir ja den Arm!«
    »Nichts dergleichen wird geschehen«, versprach ich ihm. »Ihnen wird nichts passieren, was eine Gerichtsverhandlung verzögern oder erschweren könnte!« Ich legte noch eine kleine Drehung zu, um den Aktionsdrang des Gangsters für die nächsten Sekunden lahmzulegen, und bückte mich dann rasch nach dem Messer.
    Das war mein Fehler.
    Der Bursche riß das Knie hoch und erwischte mich damit voll am Kinn. Ich ging zu Boden, kam aber sofort wieder auf die Beine.
    Ich sah, wie der Gangster den Korridor hinab stürmte. Er öffnete eine Tür mit dem Aufdruck ,Privat' und war im nächsten Moment verschwunden. Ich jagte los, um ihn einzufangen.
    Es war mir völlig klar, daß ich den Komplicen des Mörders mit der Mundharmonika vor mir hatte, den Burschen, der im Zollgebäude des Hafens als falscher Arzt aufgetreten war und Mark Lennon die tödliche Spritze verpaßt hatte.
    Ich wußte jetzt, warum der Mann im grauen Anzug den langen Fußmarsch zur 23sten Straße zurückgelegt hatte, ohne sich ein einziges Mal umzusehen. Er hatte gewußt, daß sein Komplice für ihn die Augen offenhielt! Der lange Marsch hatte nur zu der Feststellung gedient, ob es notwendig sein würde, einen Verfolger aus dem Wege zu räumen.
    Ich riß die Tür auf, durch die der Bursche verschwunden war, und sah mich zu meiner Verblüffung in der großen Küche des Lokals.
    Die Küche hatte keinen zweiten Ausgang, aber es gab ein Schiebefenster zum Restaurant. Es war bewußt niedrig gehalten, um den Gästen den Einblick in die Küche zu erschweren.
    Drei Fenster, die anscheinend zum Hof wiesen und oberhalb der Kopflinie lagen, waren vergittert. Die Herde standen in der Mitte des rechteckigen Raumes. Darüber befanden sich die großen elektrischen Dunstabzugshauben. Eine Längswand der Küche wurde von Kühlboxen und Konservenregalen eingenommen; an der gegenüberliegenden Wand befanden sich die Arbeitstische mit dem Geschirr.
    Das Küchenpersonal bestand aus zwei Männern, einem männlichen Lehrling und zwei Frauen. Sie hatten ihre Arbeit unterbrochen und musterten entgeistert den Fremden, der an der hinteren Schmalseite der Herde stehengeblieben war und eines der großen blitzenden Fleischmesser in der Hand hielt, von denen in der Küche eine ganze Menge herumlagen.
    »Keine falsche Bewegung!« sagte er keuchend. »Sonst gibt es ein Blutbad!«
    Seinen verzerrten Gesichtszügen und dem drohenden Klang der Stimme war zu entnehmen, daß er nicht spaßte.
    Das Küchenpersonal stand wie erstarrt. Nicht einmal mein unerwartetes Auftauchen konnte sie dazu bewegen, die Köpfe zu wenden. Erschreckt, empört und wie gelähmt blickten sie den Fremden an.
    Der Gangster hatte mit einem raschen Schritt eine der Frauen erreicht. Sie war etwa vierzig Jahre alt und hatte ein großflächiges, normalerweise recht ausdrucksloses Gesicht. Jetzt allerdings wurden ihre Züge von einem Gefühl des Terrors beherrscht. Sie wollte weglaufen, aber der Mann hielt sie fest. Sein Griff war dabei so hart und brutal, daß die Frau, die eine weiße Kopfhaube und einen weißen Küchenkittel trug, einen leisen Schmerzensschrei ausstieß.
    »Jetzt hört mal alle gut zu!« preßte der Gangster durch die Zähne. »Wenn ihr nicht tut, was ich euch befehle, werdet ihr euch nach einer neuen Küchenhilfe Umsehen müssen! Vielleicht auch nach zweien oder

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