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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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mir vorbei auf das Fabriktor zu. Ich sah sofort, daß er sich zu weit links hielt. Sekunden später krachte und splitterte es. Der Cadillac rammte den linken Torpfosten und blieb hängen. Das Motorengeräusch erstarb.
    Ich preschte los und stoppte neben der Fahrertür. Ich versuchte sie zu öffnen, aber sie klemmte. Plötzlich gab es eine dumpfe Explosion unter der Kühlerhaube. Offenbar hatte sich auslaufendes Benzin entzündet. Ich sprintete um den Wagen herum und rüttelte an der Tür zum Beifahrersitz. Sie klemmte ebenfalls, aber nach einigen Versuchen ließ sie sich öffnen.
    Ich zerrte den bewußtlosen Ganzetti ins Freie und erkannte, was den Unfall verursacht hatte. Ganzetti hatte einen Schulterdurchschuß abbekommen. Die Verletzung war nicht gefährlich. Durch den Aufprall hatte er sich eine Platzwunde an der Stirn zugezogen.
    Ich bettete Ganzetti auf den Boden und rettete dann noch den Koffer. Im nächsten Moment erschütterte eine zweite Explosion den Wagen. Sekunden später stand er in hellen Flammen.
    Im Licht des Feuers öffnete ich den Koffer.
    Er enthielt sechs große Pakete mit dem Aufdruck CHARADE-FUSSPUDER. Ich lächelte grimmig und richtete mich auf. In der Feme hörte ich das Heulen von Polizeisirenen. Sie kamen rasch näher.
    ***
    »Ist er tot?« fragte in diesem Moment eine Stimme hinter mir. Ich wandte mich um und blickte Louise Croix in die Augen. »Nein«, sagte ich.
    »Dann wird er mich belasten«, meinte sie mit tonloser Stimme. »Wahrscheinlich habe ich es nicht anders verdient.«
    »Sie wollten ihn erpressen, nicht wahr?«
    Das Girl ließ die Schultern hängen. »Ich kam nach Amerika um Mark zu helfen«, sagte sie. Der Widerschein der Flammen fing sich auf ihrem blassen Gesicht und zuckte in den großen müden Augen. »Ich fühlte, daß er in Bedrängnis geraten würde. Ich kam zu spät. Ich hatte nur noch die Chance, ihn zu rächen. Ich fürchte, ich bin nicht für derlei Dinge gemacht. Ich erlebte meine erste Pleite, als ich Legrelle töten wollte.«
    Sie machte eine kurze Pause. Ich stellte keine Fragen. Ich wußte, wie ihr zumute war. Ich fühlte auch, daß sie weitersprechen würde. Sie hatte einen Punkt erreicht, wo sie alles loswerden mußte, was sie bedrückte.
    »Dann dachte ich an Ganzetti. Was hatte ich davon, wenn ich ihn tötete? Vielleicht würde ich auf dem Elektrischen Stuhl enden? Wem war damit schon geholfen? Ich hatte meine ganzen Ersparnisse ausgegeben, um Mark nach Amerika folgen zu können…«
    Ich nahm den Faden auf und sagte: »Sie glaubten Ganzetti dort am härtesten treffen zu können, wo er am empfindlichsten war… in Gelddingen. Sie riefen ihn an und forderten von ihm eine bestimmte Summe. Wenn er sich weigerte zu zahlen, würden Sie die Unterlagen aus Mark Lennons Besitz einem großen Presseorgan zur Veröffentlichung anbieten… das sagten Sie ihm, nicht wahr?«
    Louise Croix nickte. Ihre Augen füllten sich plötzlich mit Tränen.
    »Sie glaubten, Ganzetti in der Hand zu haben«, fuhr ich fort. »Sie konnten nicht ahnen, daß es genau umgekehrt kommen würde. Er brachte Ihnen nicht das Geld, sondern die Aussicht auf den Tod.«
    ***
    Louise Croix fand einen geschickten Anwalt und milde Richter. Die Strafe wegen versuchter Erpressung und unterlassener Anzeigepflicht wurde zur Bewährung ausgesetzt. Die anderen traf die volle Härte des Gesetzes. McNeal, Jenkins, Legrelle, Griffith und Ganzetti verschwanden für immer hinter dicken Zuchthausmauern.
    Das Syndikat flog auf.
    Das Rauschgift wurde beschlagnahmt, und die mißbräuchlich benutzten legalen Kanäle wurden verstopft.
    Die Kunden von Tony Ganzettis Organisation verloren nicht nur ihren Lieferanten, sondern auch die Nerven. Sie wurden in einen Rattenschwanz von Prozessen verwickelt, der uns nicht interessierte.
    Phil und ich hatten, wie immer, Wichtigeres zu tun, als diese Vorgänge zu beobachten. Ein abgeschlossener Fall ist für uns nichts anderes als der Startschuß zu einem neuen.
    ENDE

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