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Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik

Titel: Jerry Cotton - 0515 - Ein Moerder macht Musik Kostenlos Bücher Online Lesen
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und schickte mich an, dem Mörder zu folgen. Er blickte sich nicht ein einziges Mal um. Er ging weder sonderlich schnell noch übertrieben langsam. Er paßte sich dem Rhythmus der Passanten an und verschmolz mit ihnen zu einer grauen Woge. Es gab keinen Zweifel, daß ich einen Profi des Verbrechens vor mir hatte.
    Ich bedauerte, daß es mir nicht mehr möglich gewesen war, Phil zu alarmieren. Vielleicht würde es schon in wenigen Sekunden oder Minuten notwendig werden, den Mörder mit einem Wagen zu verfolgen.
    Ich reduzierte den Abstand zu meinem Gegner bis auf zwanzig Schritte. Das war die richtige Entfernung, um ihn im Auge zu behalten und selbst hinter einer Mauer von Passanten in Deckung zu bleiben.
    Als wir an der 34sten Straße die zehnte Avenue kreuzten, kamen wir an zwei Gops vorbei. Es wäre mir ein leichtes gewesen, an dieser Stelle eine Verhaftung zu inszenieren, aber es gab eine ganze Reihe von Gründen, die mich darauf verzichten ließen.
    Der Mörder war kein Einzelgänger.
    Im Hafenzollamt hatte er mit einem Komplicen zusammengearbeitet.
    Die Ermordung von Mark Lennon und Virginia Vermont ließ vermuten, daß sich hinter den Verbrechen eine bestimmte Unterweltclique verbarg.
    Wir konnten diese Organisation nur dann entlarven, wenn es uns gelang, die Verbindungen zwischen dem Mörderpaar und seinen Auftraggebern aufzudecken.
    Vielleicht führte mich der Mörder geradewegs zu einem seiner Hintermänner. Es war immerhin eine Chance, die ich zu nutzen beabsichtigte. Solange ich den Burschen im Auge behielt, waren keine negativen Folgen zu befürchten. Es sei denn…
    Nun, es gab fraglos eine Menge Es-sei-Denns.
    Der Mörder war, wie ich wußte, ein Profi. Er schaute zwar kein einziges Mal über seine Schulter, um festzustellen, ob er verfolgt wurde, aber das bedeutete keineswegs, daß er sich schon in Sicherheit wähnte. Gewiß würde er nicht so dumm sein, den direkten Weg zu seinen Hintermännern zu wählen. Es war damit zu rechnen, daß er noch ein paar Haken schlagen würde, um einen eventuellen Verfolger abzuschütteln. Ich mußte also auf der Hut sein, um nicht das Opfer eines Tricks zu werden.
    Der Mörder blieb stehen und betrachtete sich die Auslage eines Radiogeschäftes. Er holte einen Zahnstocher aus der Brusttasche und führte ihn nachdenklich zum Mund. Ich stoppte an einer Bushaltestelle und reihte mich in die Schlange der Wartenden ein. Der Mörder ging weiter. Ich verließ die Schlange und blieb im gleichen Abstand hinter ihm. Wenig später ging er die Achte Avenue hinab. Wir kamen am General Post Office vorbei und passierten wenig später die Pennsylvania Station.
    Dann ging es die Siebente Avenue hinab in Richtung Downtown. In Höhe der 23sten Straße bog der Mörder nach links ab. Er stoppte vor einem Speiserestaurant und ging hinein.
    Ich schaute auf meine Uhr. Es war jetzt zwanzig Uhr fünfzig. Der Mörder hatte vermutlich die Absicht, sein Abendessen zu sich zu nehmen. Mir war eine kleine Pause ganz recht. Das gab mir die Möglichkeit, Lieutenant Guthrie zu benachrichtigen und Phil anzurufen. Gewiß wunderten sich schon beide, was aus mir geworden war.
    Das Problem bestand nur darin, das Restaurant zu betreten, ohne von dem Mörder erkannt zu werden. Ich holte mein Taschentuch hervor und schneuzte mich gründlich, als ich das Lokal betrat. Es war nicht gerade die vollkommenste Art der Tarnung, aber immerhin konnte ich auf diese Weise einen Teil meines Gesichts verdecken, ohne besonderes Aufsehen zu erregen.
    Der Mörder nahm gerade in einer Nische an einem freien Tisch Platz. Er wandte mir den Rücken zu. Ich huschte an ihm vorbei auf die Türen zu, die zu den Toiletten und zu den Telefonboxen führten.
    Beide Zellen waren besetzt. Ich schnippte ungeduldig mit den Fingern. Die verrückten Hüte der beiden telefonierenden Damen symbolisierten ein ausgeprägtes Kommunikationsbedürfnis. Es war nur zu hoffen, daß der Mörder sich nicht plötzlich entschloß, sein Abendessen in einem anderen Lokal einzunehmen.
    Hinter mir reihte sich ein zweiter Mann als Wartender ein. »Verrückte alte Eulen!« schnaufte er. »Die leben von Klatsch und Tratsch, Mister! Wenn die mal nicht mehr telefonieren könnten, würden sie vor Verzweiflung in den Hudson springen!«
    Ich nickte, ohne zu antworten. Der Mann schien nicht weniger mitteilungsbedürftig als die telefonierenden Damen zu sein, ich hatte nicht die geringste Lust zu einem Austausch von Plattheiten. Trotzdem drehte ich mich um. Es war eine

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