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Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an

Titel: Jerry Cotton - 0516 - Der Satan nimmt kein Trinkgeld an Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haustür des Wanzenpalastes war nur angelehnt. Aus dem Korridor schlug meinen Freunden ein modriger Geruch entgegen.
    »Gehen wir«, sagte Phil und stieß die Tür ganz auf. Im gleichen Augenblick hörte er ein metallisches Klicken.
    Phil hechtete zurück und riß Steve mit sich. Eine Pistole bellte auf.
    Die Kugel ging eine Handbreit an Phils Kopf vorbei.
    Steve hatte hinter einer Mülltonne Deckung gefunden und feuerte zurück. Seine Kugeln richteten nichts mehr aus. Die Haustür knallte zu, und die Projektile bohrten nur Löcher in das Holz.
    Gleichzeitig hörten meine Kollegen, wie sich hastig Schritte entfernten. Mit einem Satz waren Phil und Steve wieder auf den Beinen. Sie sahen sich an und nickten.
    Gemeinsam nahmen sie Anlauf, gemeinsam rammten ihre Schultern gegen das Holz der Tür. Sie splitterte und barst, ging aber nicht auf.
    Noch einmal nahmen sie Anlauf. Diesmal rissen sie den ganzen Rahmen aus dem Putz. Keuchend landeten sie in dem dunklen Flur.
    »Los«, rief Phil Steve zu. So schnell sie konnten, rasten sie die Treppen hoch. Eine Minute später standen sie vor dem Zimmer Berry Linklaters.
    Ein Blick genügte ihnen, um zu wissen, daß sie zu spät gekommen waren.
    »Ruf Harry Easton an«, sagte Phil und hörte, wie etwas über ihren Köpfen rumorte. »Ich werde das Haus absuchen. Schätze, der Bursche ist noch in der Nähe!«
    »Okay«, sagte Steve nur und angelte sich den Telefonhörer. Phil raste wieder los.
    Im Treppenhaus herrschte absolute Finsternis. Langsam stieg Phil die Stufen hoch. Er hatte kein sehr gutes Gefühl dabei. Sein Instinkt warnte ihn. Aber er hielt das Unbehagen, das ihn beschlich, für ein Zeichen seiner überreizten Nerven und achtete nicht weiter darauf.
    Als er den obersten Treppenabsatz erreichte, sah er in der Dunkelheit ein graues Rechteck, die Dachluke. Wahrscheinlich war der Mörder auf diesem Weg geflohen…
    Am Rand der Luke blieb er stehen, streckte die Linke aus und tastete die Luke ab.
    Dabei stieß er gegen einen dünnen Metalldraht. Er lauschte nach oben. Nichts war zu hören. Nur das Pfeifen des Windes drang leise an sein Ohr.
    Vorsichtig hob er den Kopf über den Rand der Luke. Nichts geschah!
    Der Aufstieg befand sich an der Schmalseite des flachen Daches, auf dem es keine Aufbauten und keine Brüstung gab. Die große Dachfläche lag leer und verlassen vor meinem Freund.
    Wenn sich hier oben jemand befand, dann gab es nur ein einziges Versteck für ihn: hinter der hochgeklappten Falltür, also genau neben Phil.
    Unwillkürlich zog mein Freund etwas den Kopf ein. Dann hob er die Hand mit der Pistole und richtete die Mündung genau auf die Stahlplatte. Mit einem Ruck schwang er sich ins Freie, stand sofort neben der Stahltür und blickte dahinter. Nichts außer dem nackten Boden des Daches konnte er sehen.
    Plötzlich bewegte sich die Falltür. Für einen Augenblick war Phil vor Verblüffung wie gelähmt. Aber auch wenn er sofort reagiert hätte, wäre es ihm nicht mehr gelungen, das Zuschlägen der Tür zu verhindern. Mit voller Wucht krachte ihr Rand auf den Metallrahmen. Im gleichen Augenblick ertönte ein scharrendes schnappendes Geräusch. So, als raste ein Riegel ein.
    Phils Finger tasteten die Falltür ab. Sie war glatt und bot keinen Widerstand. Es gab keinen Griff und kein Schloß.
    Erst langsam begriff er die Situation. Jemand hatte ihn hier oben ausgesperrt. Jemand, der mit Sicherheit der Mörder Linklaters war.
    Phil ging zum Dachrand. Kein Mensch war zu sehen. Er war allein hier oben in schwindelnder Höhe.
    Die Firste der Nachbarhäuser waren so weit entfernt, daß er sie unmöglich erreichen konnte.
    Plötzlich pfiff etwas an seinem Ohr vorbei und riß ein paar Wollfäden aus der Schulter seines Anzuges. Dann erst hörte er einen Knall. Erschrocken fuhr Phil zurück und warf sich flach auf das Dach.
    Das war ohne Zweifel ein Gewehrschuß gewesen. Aber wo stand der Schütze?
    Wieder krachte es. Mit einem schrillen Zirpen schlug die Kugel einen knappen Yard neben meinem Freund in das Dach ein. Kleine Fetzen von Dachpappe und Betonsplitter wirbelten durch die Luft und gruben blutende Kratzer in sein Gesicht.
    Aber Phil hatte auch den Schützen erspäht. Er lag auf dem Dach eines Nachbarhauses. Seine Deckung war ein dicker Schornstein. Die Entfernung zwischen ihnen betrug ungefähr hundertfünfzig Yard.
    Das war für einen Schuß aus einem 38er Smith and Wesson Special Police Revolver entschieden zu weit. Phil hatte nicht die geringste Chance, auf

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