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Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss

Titel: Jerry Cotton - 0517 - Am Broadway sind die Naechte heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
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daß Sie nicht gefährdet werden dürfen. Die Verbrecher dürfen nicht merken, daß man sie verfolgt. Ich möchte nur feststellen, wohin sie fahren.« Mein Fahrer war trotz der Diskussion weitergefahren.
    An einer Ampel wurde die Kolonne auseinandergerissen. Es ging immer weiter in Richtung Uptown. In Höhe der 72. Straße war es endlich soweit. Nur noch zwei Wagen trennten uns von dem der Gangster. Es war ein Buick.
    In Höhe der 77. Straße bog der Buick rechts ab. »Folgen Sie ihm, und fahren Sie an ihm vorbei, falls er stoppen sollte«, bat ich den Mann. Er gehorchte. Der Buick glitt nach etwa zweihundert Yard in eine Parklücke. Wir rollten vorbei. Ich wandte nicht den Kopf, weil ich spürte, daß der Fahrer des Buick mißtrauisch aus dem heruntergekurbelten Fenster starrte. Im Rückspiegel sah ich, daß zwei Männer aus dem Wagen kletterten. Sie trugen Regenmäntel und moderne Robin-Hood-Hüte. Ich bemerkte, daß sie den Wagen nicht verschlossen und rasch davongingen. Sie bewegten sich dabei in östlicher Richtung auf den nahen Central Park zu.
    Einer der Männer hatte einen kleinen schwarzen Koffer in der Hand. Ich war überzeugt davon, daß das Köfferchen ein zusammenlegbares Gewehr enthielt.
    »Fahren Sie einmal um den Block«, bat ich meinen Fahrer. »Stellen Sie die Nummer des Buick fest und melden Sie sie dem nächsten Polizeirevier. Mit allen Details. Dort weiß man inzwischen, was am Broadway passiert ist. Vermutlich handelt es sich bei dem Buick um einen gestohlenen Wagen. Er wurde von den Gangstern nur für die Tat benutzt. Ich wette, daß sie ganz in der Nähe umsteigen werden.«
    »Wie wollen Sie ihnen dann folgen — ohne Wagen?« wollte der Fahrer wissen.
    »Das lassen Sie nur meine Sorge sein. Drosseln Sie bitte das Tempo. So, das genügt — und vielen Dank für Ihre Hilfe!«
    Ich glitt aus dem Wagen. Der Mann, der mir geholfen hatte — er hieß John Ferguson, wie er mir während der Verfolgung erzählt hatte — fuhr weiter. Ich huschte zwischen zwei abgestellten Fahrzeugen durch auf den Bürgersteig. Im nächsten Moment tauchte ich im Dunkel eines Hauseingangs unter. Ich brauchte nicht lange zu warten. Die Männer kamen heran. Sie gingen dicht nebeneinander, schweigend.
    Ich ließ sie vorbei und stellte verdutzt fest, daß sie den Koffer nicht mehr bei sich hatten.
    Es war klar, daß sie ihn auf dem Weg nach hier irgendwo versteckt haben mußten. Oder es gab einen dritten Mann, der nur darauf gewartet hatte, den Koffer mit der Waffe zu übernehmen. Oder sie hatten ihn in einen Wagen gelegt. Oder in ein offenes Kellerfenster geworfen. Oder, oder, oder — die Liste ließ sich beliebig fortsetzen.
    Ich trat aus dem Schatten des Hauseinganges und schlenderte den beiden Männern in angemessenem Abstand hinterher. Es hatte keinen Sinn, sie zu verhaften. Sie waren clever genug gewesen, sich der Tatwaffe zu entledigen. Ich konnte ihnen nicht einmal den Diebstahl des Buick, geschweige denn die Schüsse auf den Unbekannten nachweisen.
    Es gab keine Zeugen, keine Beweise. Sie waren — falls ich mich auf der richtigen Fährte befand — Routiniers des Verbrechens, denen man so leicht kein Bein stellen konnte.
    Ich schaute mich zweimal um. Auf der Straße war nur wenig Betrieb. Zwei Pärchen, eine ältere Frau, drei junge Burschen mit Transistorradios, ein würdiger älterer Herr mit Brille und Regenschirm — das war alles. Ich ging beruhigt weiter. Man konnte nicht wissen, denn Professionals decken gern ihren Rückzug. In diesem Fall hatten sie aber offenbar auf einen zusätzlichen Schutz verzichtet.
    Zwei Häuserblocks von der Sixth Avenue entfernt machten die Burschen plötzlich Halt. Ich brauchte mein Tempo weder zu verringern noch zu erhöhen, um sie genau zu beobachten. Der Wagen stand unter einer Straßenlaterne. Es war ein europäischer Wagen, ein schwedischer Volvo. Einer der Männer schloß ihn auf. Sie kletterten hinein und fuhren sofort los. Ich blieb unter der Laterne stehen und prägte mir die Nummer ein. Ich war überzeugt, daß sich eine weitere Verfolgung erübrigte.
    Diesmal benutzten die Gangster wohl ihren eigenen Wagen. Es war kein Problem, den Besitzer zu ermitteln.
    Während die rotglühenden Schlußlichter des Volvo meinen Blicken entschwanden, holte ich mein Notizbuch aus der Tasche, um die Nummer aufzuschreiben.
    Ich hatte das Gefühl, daß mir noch eine lebhafte Nacht bevorstand.
    Wie recht ich mit meinen Vorahnungen haben sollte, erwies sich bereits in der nächsten

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