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Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete

Titel: Jerry Cotton - 0527 - Der Killer mit dem Dekollete Kostenlos Bücher Online Lesen
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Koffer und Aktentasche vor seine Füße. »Bedien dich!«
    Er griff zuerst nach der Aktentasche. Während er sie öffnete, ging ich zu Jane hinüber. Sie stand auf. Ich zog sie zu mir heran, und ich tat es nicht, weil ich inzwischen Spaß daran gefunden hatte, sie wie eine echte Verlobte zu behandeln, sondern weil ich sie in meiner Nähe haben wollte, wenn es losging.
    Jerome Larsom blickte in die geöffnete Aktentasche. Sockol und Pollog machten lange Hälse. Der Boxer verließ seinen üblichen Platz in der Nähe der Tür. Die Gier verzerrte sein Gesicht.
    Larsom begann zu lachen. »Das richtige Geburtstagsgeschenk für meines Vaters Sohn!« rief er.
    Das Lachen steigerte sich zu einem Triumphgelächter. »Seht her, Jungs!« schrie er. »Seht her!« Er drehte die Aktentasche um. Die Notenbündel klatschten auf den Schreibtisch. Eine Banderole löste sich. Geldscheine flatterten durch das Zimmer.
    Sockols und Follogs Spannung löste sich in Gelächter. Zum erstenmal sah ich eine Gemütsbewegung in Socs Gesicht. Der Boxer fuchtelte mit den Armen, als absolviere er eine Runde Schattenboxen. »Wir haben es geschafft!« röhrte er.
    Sockol griff nach den Geldbündeln und begann, sie in seine Taschen zu stopfen.
    Larsom fegte das Geld mit einer Armbewegung vom Schreibtisch. »Weg mit dem Kleinkram!« schrie er. »Her mit dem großen Geld.« Er zeigte auf den Koffer und brüllte mich an: »Geldbrief träger, zahl aus!«
    »Hol’s dir selber!« knurrte ich. Jane drängte sich enger an mich. Die berauschten Gangster jagten ihr Furcht ein.
    Pollog packte den Koffer und knallte ihn mit Schwung auf den Schreibtisch. Er hämmerte mit beiden Fäusten auf den Deckel. »Aufmachen!« grölte er. »Ich will die Dollarmillion auf einem Haufen sehen!«
    Larsom hantierte an den Schlössern. Als sie nicht auf sprangen, rief er: »’raus mit den Schlüsseln, G-man!«
    »Die Schlüssel hat die Bank! Ruf an und laß sie dir schicken!«
    »Wir brauchen keine Schlüssel!« schrie Sockol. »Euer Duff schlägt diesen lächerlichen Koffer k.o., bis er das Maul aufsperrt.«
    Er zerrte an dem Kofferdeckel, aber mit nackten Händen ließen sich die Schlösser nicht sprengen. Larsom nahm einen Brieföffner aus einer Schublade des Schreibtisches. Auch damit erreichten sie ihr Ziel nicht. Sockol lief hinaus und kam mit einem Werkzeugkasten aus der Garage zurück.
    Die drei Gangster benahmen sich wie Verrückte. Sie bearbeiteten den Koffer gleichzeitig. Larsom hantierte mit einer schweren Kneifzange. Sockol versuchte es mit einem Schraubenschlüssel, während Pollog einen Hammer erwischt hatte, mit dem er auf die Scharniere losschlug.
    Keiner hatte ein Auge für Jane und mich.
    Ich schob die rechte Hand in die Jackentasche. In der angebrochenen Zigarettenpackung steckten die fünf Knallbonbons aus der CIA-Werkstatt zwischen einem Dutzend echter Zigaretten. Ich zerriß die Packung in der Tasche. Die getarnten Glasröhrchen ließen sich leicht ertasten.
    Ich nahm zwei zwischen die Finger. Meine linke Hand lag noch auf Janes Schulter. Ich gab ihr ein Zeichen durch verstärkten Druck. Sie blickte zu mir hoch. Ich brachte mein Gesicht an ihre Wange, und falls die Gangster uns überhaupt beachtet hätten, so hätten sie die Geste für eine Zärtlichkeit zwischen Verlobten gehalten
    »Bleiben Sie immer neben mir!« hauchte ich. »Wenn es knallt, rennen Sie so schnell Sie können.«
    »Wohin?«
    »Garage!«
    Larsom, Sockol und Pollog stießen ein triumphierendes Geschrei aus. Es war ihnen gelungen, das eine Schloß zu knacken. »Gib her!« brüllte Larsom und riß Sockol den Schraubenzieher aus der Hand. Er konnte ihn unter den Deckelrand schieben und als Hebel benutzen. Seine Gehilfen stemmten sich als Gegengewicht auf deh Koffer. Larsom stöhnte vor Anstrengung. Sein Gesicht lief rot an.
    Krachend sprang die Schloßlasche aus der Halterung. »Zurücktreten!« schrie Larsom. »Alles zurücktreten! Der große Augenblick ist gekommen. Achtung! Fertig! Los!«
    Er schlug den Deckel zurück. Mitten im Schwünge der Bewegung stockte er. Sein Gesicht erstarrte für Sekunden. Dann verwandelte es ich in die Grimasse wahnsinniger Wut.
    »G-man!« schrie er. Er packte den Koffer an dem hochgeklappten Deckel, riß ihn vom Schreibtisch und schleuderte ihn mir vor die Füße. Knallend schlug er auf dem Boden auf. Nicht eine einzige schäbige Dollarnote fiel heraus.
    Der Koffer, der eine Million und achthunderttausend Dollar enthalten sollte, war leer.
    ***
    Larsom

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