Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Gangster in McBrides Haus eingebrochen und dabei das Opfer der Bombe geworden war.
    Es klopfte an der Tür. Shaftons Wirtin steckte den Kopf ins Zimmer und teilte im Verschwörerton mit: »Der Dicke ist wieder da. Soll ich ihn ’reinlassen?«
    »Meinetwegen«, knurrte Shafton. Sekunden später trat Dicky Wells über die Schwelle. Er schloß die Tür hinter sich und nahm auf einem Stuhl Platz. »Sie haben es also schon gelesen«, meinte Shafton übellaunig. »Hören Sie, es ist nicht meine Schuld, daß…«
    »Schon gut!« unterbrach Wells und winkte ab. »So etwas kann passieren. Das nächste Mal müssen Sie es eben klüger anstellen.«
    Shafton legte die Stirn in Falten. »Ich habe meinen Auftrag erledigt!« betonte er und knackte nervös mit seinen Fingergelenken. »Wenn es noch etwas zu tun gibt, muß ich auf Extrabezahlung bestehen!«
    »Langsam, langsam«, sagte Wells. »Sie haben versprochen, den Senator für acht große Scheine aus dem Weg zu räumen! Dieses Versprechen müssen Sie einlösen. Ich wäre sonst gezwungen, das Geld zurückzuverlangen.«
    »Sie haben wohl Sand im Getriebe?« brauste Shafton auf. »Der Tip mit der Bombe stammte von Ihnen. Ich habe mich genau an die Anweisung gehalten-« Wells seufzte. »McBride ist schwer zu erwischen. Er hat zwei Leibwächter, die wie die Kletten an ihm hängen. Deshalb hielt ich es für eine gute Idee, ihn mit einer Bombe in seinem Haus hochgehen zu lassen. Ich wette, er wäre nach seiner Rückkehr zuerst an den Schreibtisch gegangen.«
    »Was soll ich jetzt tun?« fragte Shafton, der Mann, der Mordaufträge annahm.
    »Diesmal überlasse ich es Ihnen, den Auftrag zu erledigen. Mir ist es egal, welche Methode Sie dabei wählen.«
    »Wieviel Zeit geben Sie mir?«
    Wells Stimme wurde energisch: »Eine Woche!«
    »Sie können nicht erwarten«, versuchte Shafton seine Position zu verbessern, »daß ich ohne zusätzliche Bezahlung neue Risiken eingehe.«
    »Wenn Sie den Job erledigt haben, warten drei große Scheine auf Sie. Einverstanden?«
    Shafton rieb sich nachdenklich das Kinn. »Fünf!« sagte er dann.
    »Drei«, meinte Wells und erhob sich. »Oder Sie werden das andere Geld wieder los!«
    Shafton brachte seinen Besucher zur Tür. »Ich will sehen, was sich machen läßt.« Er legte Wells eine Hand auf die Schulter. »Wells« schüttelte sie ab und drehte sich um. »Was gibt’s?«
    »Ich finde, Sie schulden mir ein paar Erklärungen«, meinte Shafton sanft. »Warum sind Sie so versessen darauf, McBride sterben zu lassen? Ist es ein politisches Attentat?«
    »Spielt das eine Rolle?« fragte Wells. »Nein«, sagte Shafton nach kurzem Nachdenken. »Je weniger ich darüber weiß, desto besser.«
    »Genau!« meinte Wells nur und ging.
    ***
    Grace Ryder war eine schöne Frau. Ihre zweiundvierzig Jahre zeigten sich in winzigen Augenfältchen und einem nicht mehr ganz frischen Teint, aber die Gesamterscheinung ließ eher auf eine gepflegte Mittdreißigerin schließen. Sie hatte platinblondes Haar und graublaue Augen. Der Mund war voll und fest, das Kinn verriet Energie und Tatkraft.
    Sie führte uns in das mittelgroße, zum Garten weisende Wohnzimmer.
    Grace Ryder trug ein hochgeschlossenes Kleid aus schwarzem Jersey. Dazu hatte sie passende Schuhe und Strümpfe an. »Sie wundern sich gewiß, daß ich bereits Trauerkleidung trage«, meinte sie wie entschuldigend. »Meine Mutter ist vor einem halben Jahr gestorben — deshalb hatte ich noch ein paar schwarze Sachen im Schrank.«
    Phil und ich schwiegen. Wir registrierten, daß die Frau nervös war und es für notwendig hielt, eine Erklärung für die Tatsache abzugeben, daß sie Trauerkleidung anhatte.
    »Ihre Tochter ist nicht zu Hause?« fragte ich schließlich.
    »Joan? Nein, sie ist in England und besucht dort ein Internat.«
    »Wann haben Sie erfahren, daß…?« begann ich.
    »Gestern nacht. Der Lieutenant teilte es mir mit«, sagte die Frau. Sie steckte sich eine Zigarette an. Nach den ersten Zügen wurde sie ruhiger. »Wahrscheinlich gehöre ich zum Kreis der Tatverdächtigen, nicht wahr?«
    Phil lächelte verbindlich. »Verdächtig ist zunächst einmal jeder, der ein Motiv hat…«
    »Nun, ich hatte ein Motiv!« bestätigte Mrs. Ryder überraschend laut und scharf. Sie blickte an uns vorbei in den kleinen hübschen Garten, der von Rhododendronbüschen eingefaßt war, »Mein Mann liebte mich nicht mehr, und er hatte mehrere Freundinnen. Es war zu befürchten, daß er ihnen eines Tages sein Geld vermachte, oder

Weitere Kostenlose Bücher