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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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sich eine Zigarette an und trat an eins der Fenster. Unter ihm lag die 69. Straße. Die Menschen waren klein wie Ameisen, und die Autos wirkten wie ferngesteuerte Spielzeuge.
    Bill hatte Lola nach Banken abgefragt, in denen Gas nicht so schnell abziehen konnte, daß es nicht vorher noch seine volle Wirkung hätte tun können. Dabei waren Luftschächte, Ventilatoren, Türen und Klimaanlagen berücksichtigt worden. Nur eines hatte man nicht berücksichtigt: den fehlenden Kunden verkehr. Die erste überfallene Bank war eine zentrale Verrechnungsstelle der Reserve Bank of New York City gewesen. Die zweite auch. In beiden Banken hatte es nicht den dichten Verkehr von zivilem Publikum geben können, weil sie nur mit anderen Banken verkehrten. Sollte das fast vollständige Fehlen von normalem Publikumsverkehr auch ein besonderes Merkmal für die geplanten Überfälle sein?
    Die schwarze Lola begann mit monotonem leisem Rattern ihr geheimnisvolles Werk. Phil rauchte und wartete. Aus einem Schlitz rutschten nacheinander vier Karten. Der Computer kam zum Stillstand.
    »Sieh mal an«, sagte Bill stolz. »Von der Reserve Bank kommen für Gasiiberfälle insgesamt nur vier Verrechnungsstellen in Frage. Da — die Karte können wir beiseite legen, denn das ist die Bank, wo Jerry gerade hinfährt. Und die Karte ist auch schon erledigt, das war der erste Überfall. Für Manhattan kämen jetzt nur noch diese beiden hier in Frage.«
    Bill drückte Phil die beiden Lochkarten in die Hand. Links oben stand in dünnen Großbuchstaben die Adresse. Auf der Karte selbst gab es ein Gewimmel von kleinen rechteckigen Löchern. Jedes einzelne hatte seine spezielle Bedeutung: Art der Alarmanlage, Zahl der Angestellten, durchschnittliche Höhe der Bargeldvorräte, Zahl und Lage von Türen und Fenstern und anderen Zugangsmöglichkeiten, die Verbrecher eventuell nutzen konnten, Art und Höhe der abgeschlossenen Versicherung, Lage und Sicherung der Tresorräume und so weiter. Bill sah fragend auf Phil, während Phil mit nachdenklichem Gesicht die beiden Karten betrachtete.
    »Was Besonderes?« fragte Bill, als ihm das Schweigen zu lange dauerte.
    »Gibt es nicht in der Siebenten Avenue eine U-Bahn-Station?« fragte Phil.
    »Sicher. Von der BMT-Linie. Warum?«
    »Die Bank, die sie vor einer Viertelstunde ausgeraubt haben, liegt keine zwei Blocks von dieser U-Bahn-Station entfernt«, sagte Phil und runzelte die Stirn. »Und diese Bank hier — er wedelte mit einer der beiden Lochkarten — liegt keinen Steinwurf von der Station am Times Square entfernt. Und sie ist ebenfalls eine zentrale Verrechnungsstelle der Reserve Bank. Wenn das keine Einladung für die Gangster ist, soll es mich verdammt wundern…«
    Phil marschierte entschlossen zur Tür. »Ruf Jerry an!« rief er über die Schulter zurück. »Ich fahre zum Times Square. Kann ja sein, daß es Unsinn ist. Aber setzen wir mal unser Vertrauen in die Fähigkeiten der schwarzen Lola. Wir werden ja sehen, was dabei herauskommt.«
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloß. Mit einem Lift fuhr Phil hinab ins Erdgeschoß. Er lief eilig über den Hof zur Halle der Fahrbereitschaft. Es gab die üblichen Formalitäten für die Ausgabe eines Dienstwagens, aber da Phil klarmachte, daß er es eilig hatte, ging es schnell. Er quittierte lediglich den Empfang des neutralen Ford, bekam die Schlüssel und war zwei Minuten später auch schon unterwegs.
    Phil fuhr den Ford in ein Parkhaus, weil er keine Lust hatte, lange nach einer Parklücke zu suchen. Als er den kurzen Weg zum Eingang der Bank zu Fuß zurückging, trat ihm ein langmähniger Jüngling in den Weg. Die Chan--een standen hundert gegen eins, daß er Marihuana anbieten wollte, aber Phil hatte keine Zeit.
    »Ich bin vom FBI«, sagte er, bevor der schmuddelige Bursche den Mund auftun konnte.
    »Oh«, stotterte der Bursche erschrocken. »Oh-oh.«
    »Ja«, sagte Phil trocken und war schon an ihm vorbei. Er nahm die Stufen hinauf zu der Verrechnungsstelle im Laufschritt. Eine schwere Holztür mußte er mit einiger Kraftanstrengung aufdrücken, dann ging es noch einmal Stufen hinan, es folgte eine Windfangschwingtür, ein kleiner Vorraum und noch einmal eine doppelflügelige Schwingtür. Phil trat in die Halle. Sie war sehr hoch, hatte zwei Säulen und ein Riesenfenster links. In der Halle zog sich eine halbkreisförmige Theke hin, die in ein paar Schalter aufgeteilt war. Phil streifte die Wände mit einem raschen Blick. Wie er in diesem alten Gebäude nicht

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