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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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anders erwartet hatte, gab es weder Luftschächte noch Ventilatoren. Der schwarze Kasten rechts oben am Fenster mochte eine Klimaanlage sein, aber für die Frischluftzufuhr bei einem Überfall mit Gas konnte sie unmöglich ausreichen.
    Phil trat an den nächstbesten Schalter. Ein stupsnäsiges quecksilbriges Mädchen von ungefähr zwanzig Jahren warf ihm einen kessen Blick zu.
    »Kann ich etwas für Sie tun?« fragte sie in einem Tonfall, der für ihren Satz eine Menge Auslegungsmöglichkeiten offenließ.
    »Holen Sie mir den Direktor, den Präsidenten oder schlicht den Chef, bitte«, sagte Phil. »Aber schnell! Ich bin Special Agent des FBI.«
    »Ja?« staunte das Mädchen und machte große Augen. Sie stand auf und zog sich die Bluse straff. Es war auch so mehr als augenfällig, daß sie nicht als unterentwickelt gelten konnte. Aber Phil brannte die Zeit auf den Fingern. Selbst wenn man annahm, daß die Gangster ihre Beute vom letzten Raubzug erst in Sicherheit gebracht hatten, konnten sie dennoch jeden Augenblick auftauchen — wenn die schwarze Lola sich nicht geirrt hatte, wenn diese Bank den Gangstern überhaupt bekannt war, wenn — es gab einige Dutzend Wenns.
    »Verdammt, können Sie sich nicht beeilen?« knurrte er böse.
    »Sie sind aber ein Draufgänger, was?« sagte das Mädchen und kicherte.
    Phil legte die Hand auf den Tisch, um darüber hinwegzuflanken.
    Es blieb bei seiner Absicht. Von der Tür her hallte eine laute Stimme durch die Halle: »Keine Bewegung! Jeder bleibt, wo er ist! Hände hoch! Dies ist ein Überfall!«
    Ganz langsam drehte sich Phil um. Sie kamen zu viert, und der letzte zog gerade die Gasmaske vor sein Gesicht. O Lola, dachte Phil. Warum konnten die Kerle nicht fünf Minuten später kommen?
    Gehorsam reckte Phil die Hände hoch. Auf jedem FBI-Merkblatt steht groß und deutlich der Rat für Bankangestellte, bei einem bewaffneten Überfall keinen Widerstand zu leisten. Zu viele mutige oder auch nur leichtsinnige Menschen mußten es schon mit ihrem Leben bezahlen. Angesichts von fast einem anderthalben Dutzend von Angestellten konnte Phil schon gar nicht daran denken, seine Waffe zu ziehen. Andere hätten es vielleicht mit ihrem Leben bezahlen müssen. Und so blieb auch ihm nichts anderes übrig, als gehorsam die Hände zur Decke zu strecken.
    Er sah, wie die vier in schöner Übereinstimmung ausholten und Reagenzkolben auf den Boden warfen, wo sie zerschellten. Ein milchigweißes Gasgemisch schien sich in der Luft aufzulösen. Phil wollte den Atem anhalten, wußte, daß er es nicht lange genug würde aushalten können, mußte schließlich doch das Gas einatmen, und in überraschend kurzer Zeit, weniger als einer ganzen Minute, knickten ihm auch schon gegen seinen Willen die Beine weg. Er sah noch, wie der Fußboden auf ihn zuzufliegen schien, dann wurde es dunkel vor seinen Augen.
    ***
    In der Bank in der 46. Straße schwirrte es wie in einem aufgeregten Taubenschwarm. Alle redeten gleichzeitig, keiner hörte einem anderen zu, dazwischen versuchten Cops vergeblich, sich Gehör zu verschaffen.
    Ich blieb mitten in der Halle stehen und schnupperte. Ein dünner süßlicher Geruch hing noch in der Luft. Der gleiche, den ich schon bei der ersten überfallenen Bank wahrgenommen hatte.
    Das große Fenster stand jetzt weit offen. Dicht davor lag die reglose Gestalt des erschossenen Bankboten. Die Mordabteilung Manhattan West war bereits verständigt, wie mir ein Sergeant versichert hatte. Ich verspürte den Wunsch nach einem Megaphon, damit man sich hier verständlich machen konnte. Aber im Augenblick war es leider nicht zu haben.
    Ich sah mich um und entdeckte den Schalter, hinter dem es Zahlbretter mit Münzen gab. Also vermutlich die Kasse. Drei Männer, die alle über die Fünfzig waren, redeten heftig aufeinander ein. Sie sahen noch ein wenig blaß aus, schienen aber die Folgen ihrer kurzen Betäubung nicht sonderlich zu verspüren.
    »Hallo!« rief ich und klatschte mit der flachen Hand auf den Kassentisch, daß es fast wie ein Schuß in der Halle widerhallte. Die Folgen waren verblüffend. Auf einmal kehrte Totenstille ein. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Aber ich nutzte die Gelegenheit. »Ich bin G-man Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich laut und deutlich. »Von jetzt ab halten Sie bitte alle Ihren Mund. Es sei denn, daß jemand von Ihnen gefragt wird.«
    »Und jeder begibt sich an den Platz, wo er zum Zeitpunkt des Überfalles war!« fügte ein alter Sergeant hinzu.
    ln die

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