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Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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empörte Stimme. »Eine Viertelstunde lang nimmt mir niemand die Gespräche ab, und dann kriegt man noch dämliche Bemerkungen zu hören! Ich werde…«
    »Eine Ortsleitung«, fiel Phil ihr in die Rede. »Bitte, schnell!«
    »So schnell, wie ihr die letzte Viertelstunde über gewesen seid«, keifte die Frau. »Bei mir ist eine Beschwerde fällig, darauf könnt ihr euch verlassen!« Sie ging endlich aus der Leitung. Ein paar Herzschläge später hörte Phil das vertraute Freizeichen aus dem New Yorker Ortsnetz. Er streckte den Zeigefinger aus, aber er hatte Mühe, in der Wählerscheibe jeweils das richtige Loch zu treffen. Endlich hatte er die Nummer des Distriktgebäudes doch noch zusammenbekommen. »Hier ist Phil Decker«, lallte er mit noch immer schwerer Zunge. »Mr. High, bitte! Es ist dringend .«
    Ich hatte mich so flach gegen die Wand gepreßt, wie es nur ging. Die Schritte von drinnen kamen näher. Der Revolver aus meiner Schulterhalfter lag kühl und gewichtig in meiner rechten Hand.
    »Beeil dich, damit wir hier verschwinden und uns um Haytes kümmern können!« rief jemand drinnen.
    »Ich brauche keine zwei Minuten!« versprach der Kerl mit der rohen Stimme, der im Begriff war, Eagle zu ermorden.
    Abwarten! schoß es mir durch den Kopf.
    Und dann war er da. Er kam um die Ecke und tat noch einen Schritt, dann sah er mich und erstarrte gleichsam. Ich setzte ihm die Mündung meines Revolvers an den Hals. Er zuckte zusammen, als ihn der kühle Stahl auf der bloßen Haut berührte. Meine Lippen bewegten sich, aber es war nicht mehr als ein Hauch, was über sie kam: »Weitergehen! Zu Eagle! Keinen Laut!«
    Er wagte nicht, den Kopf zu drehen, sondern schielte aus den Augenwinkeln zu mir herüber. Nachdem er einmal geschluckt hatte, öffnete er den Mund, als wollte er etwas sagen. Bevor er dazu kam, stippte ich ihm die Revolvermündung leicht gegen den Unterkiefer. Er klappte erschrocken den Mund wieder zu. »Zu Eagle!« wiederholte ich leise, aber scharf.
    Er setzte sich endlich wieder in Bewegung. Ich blieb dicht neben ihm. Es ging an zwei Türen vorbei. Vor der dritten blieb er stehen und streckte langsam die Rechte zu dem schweren Metallriegel aus. Ich nickte. Er hob den Riegel hoch. Ein leichtes Quietschen wurde laut. Es war so schrill, daß es einem die Kopfhaut zusammenzog.
    »Keinen Ton!« warnte ich noch einmal.
    Er nickte und zog die schwere Metalltür auf. Wir kamen in ein Gewölbe, in dem es wie in einer mittelalterlichen Alchimistenküche aussah. Es gab zwei große Tische, auf denen Glaskolben und -flaschen, Büchsen und Schachteln herumstanden. Eine Preßluftflasche mit einem Ventilverschluß lehnte gegen ein Tischbein.
    Auf einem Holzstuhl saß der Mann, der Allan Eagle sein mußte, und er betrachtete unseren überraschenden Auftritt aus großen Augen. Sein Hemd war auf der Brust zerrissen. Ich sah blutverkrustete Wunden an seinem Oberkörper. Sie hatten ihn also durch Folterungen dazu gebracht, sein so überaus wirksames Gas für sie herzustellen.
    »Losbinden!« befahl ich dem Gangster, der gekommen war, um Eagle zu ermorden.
    Der Kerl nickte. In diesem Raum war die Beleuchtung besser als draußen im Flur, und ich konnte den Gangster deutlicher sehen. Er hatte das stupide Gesicht des arbeitsscheuen unintelligenten Asozialen, geprägt von Tücke und Skrupellosigkeit. Ich war auf der Hut.
    Er beugte sich vor, als wollte er meiner Aufforderung nachkommen. Aber dann fuhr er plötzlich herum. Eagle zuckte erschrocken zusammen.
    Ich ließ mich auf nichts ein. Drei Räume weiter warteten die anderen, und wenn ich hier aus falsch verstandener Fairneß überwältigt wurde, war es nicht nur mein Leben, das keinen verrosteten Nagel mehr wert gewesen wäre. Als der Gangster herumwirbelte, schlug ich sofort mit dem Lauf des Revolvers zu. Er grunzte ein schwaches Röcheln, während er schon in sich zusammensackte. Ich schob ihn mit dem Fuß zur Seite, während ich mich über Eagles Fesseln beugte. Mit dem Taschenmesser machte ich mich an die Arbeit.
    »Hören Sie zu, Eagle!« flüsterte ich dabei. »Ich bin Cotton vom FBI. Leider bin ich allein hier. Sie schleichen den Gang entlang zur Treppe. Oben wartet ein schwarzer Dodge. Der Zündschlüssel steckt Sie fahren vom Hof und halten vor dem nächsten Drugstore, dem nächsten Geschäft oder was sonst so aussieht, daß es ein Telefon haben müßte. Rufen Sie die Polizei und anschließend das FBI. Erzählen Sie, daß ich allein hier unten bin und versuchen werde,

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