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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
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dicht mit Teppichen behängt und belegt war. Rechts von mir brannte ein Feuer in einem offenen Kamin. Davor stand ein hochlehniger Ohrensessel, -in dem ein weißhaariger Mann saß.
    Das Mädchen, das mich betreut hatte, stellte das Glas auf die verwitterte Platte eines alten Eichentisches zurück. Mir kam es so vor, als ob sie etwas sagen wollte. Ihre Lippen bewegten sich lautlos. Ich konnte aber nichts verstehen.
    »Du kannst gehen, Glenny«, kam es heiser vom Lehnstuhl herüber. »Wenn ich etwas brauche, werde ich läuten.«
    Das Mädchen, das Glenny hieß, verließ leise den Raum. Bevor sich die Tür hinter ihr schloß, erkannte ich für den Bruchteil einer Sekunde zwei Männer, die sich als eine Art Wachposten vor dem Zimmer aufhielten.
    »Wie fühlen Sie sich, Mr. Cotton?« fragte der Mann im Lehnstuhl. Er blickte sich noch immer nicht nach mir um, sondern starrte unausgesetzt in das prasselnde Buchenholzfeuer. »Es tut mir leid, daß meine Leute Sie so unsanft behandeln mußten. Doch wir durften kein Risiko eingehen. Und Sie, Mr. Cotton, sind nicht gerade als sanftmütig bekannt.«
    Ich erwiderte nichts. Statt dessen bediente ich mich aus dem Zigarettenkasten, der auf dem Tisch stand. Mein Schweigen schien den anderen zu irritieren. Wahrscheinlich erwartete er Proteste.
    Doch ich schwieg. Nach außen machte ich den Eindruck eines Mannes, der mit seinem Schicksal durchaus zufrieden ist. Ich versuchte sogar, Rauchringe in die Luft zu blasen. Eine Kunst, die ich noch nie besonders gut beherrscht hatte.
    »Hören Sie mir überhaupt zu, Mr. Cotton?« Ein ärgerlicher Unterton war in der Stimme des Fremden.
    Ich nahm das Glas in die Hand, in dem noch ein Schluck Whisky zurückgeblieben war. Warum sollte ich ihn warm werden lassen.
    »Mr. Cotton!« Er drehte sich um und wandte mir sein Gesicht zu. Kein schönes Gesicht, eher eine Fratze. Es war von Narben entstellt, und viele Schönheitsoperationen hatten offenbar nicht vermocht, diesem Gesicht seine menschliche Form wiederzugeben. Ich muß zugeben, ich erschrak bei diesem Anblick. Nur zwei- oder dreimal hatte ich etwas Ähnliches gesehen. Bei Menschen, die zu eng mit Napalm in Berührung gekommen waren. Die seltsam starren, wimpernlosen und lidlosen Augen schienen wie dunkle Knöpfe in rohes Fleisch eingebettet. Seine heisere, krächzende Stimme schien von einer Stimmbandverletzung herzurühren. Sie paßte zu dem Gesicht in einer gespenstisch unnatürlichen Weise.
    Und dann erhob er sich aus seinem Sessel. Er war groß, größer als ich. Seine Bewegungen, als er auf mich zukam, waren abgehackt und steif. Es sah aus, als ob seine Beine durch Drähte mit dem Körper verbunden wären.
    Zwei Schritte vor mir blieb er stehen. »Sie wissen doch, weshalb Sie meine Gastfreundschaft in Anspruch nehmen müssen«, sagte er langsam. »Es wäre nur in Ihrem Interesse, wenn wir uns verständigten.«
    »Worüber sollen wir uns verständigen?«
    Sein Mund verzog sich. Wahrscheinlich sollte es ein Lächeln sein. »Über die Dokumente zum Beispiel! Ich halte sie nicht für ganz unwichtig.«
    Ich zuckte die Achseln. »Sie überschätzen mich, Mister. Ich habe keine Ahnung, was sich in der Mappe befindet. Ich habe nur Kurierdienste geleistet. Und Kurieren pflegt man bei uns keine Geheimnisse anzuvertrauen.«
    Das war eine Lüge, doch sie ging mir so glatt von den Lippen, daß der Mann einen Augenblick stutzte. Seine Beine knickten ein, als Vorbereitung dafür, daß er sich setzen wollte. Und dann saß er. Ich spürte, daß jede Bewegung eine schmerzhafte Anstrengung für ihn bedeutete. Er hielt sich aufrecht. Seine Hände lagen auf den Oberschenkeln.
    »Mr. Jerry Cotton… ich habe mir die Mühe gemacht, Sie sehr genau unter die Lupe zu nehmen. Soll ich Ihnen sagen, wie Sie die letzten Tage verbracht haben? Soll ich Ihnen sagen, was Sie gegessen, was Sie getrunken haben? Wann Sie schlafen gegangen sind und welchen Fall Sie vorgestern abschlossen? Wollen Sie mir immer noch erzählen, daß Sie nicht wissen, was sich in der Dokumentenmappe befindet?«
    Ich bediente mich noch einmal aus dem Zigarettenkasten. Während ich damit beschäftigt war, die Zigarette anzuzünden, überlegte ich krampfhaft, wer dieser Mann sein konnte. Was wußte er, und was wollte er von mir? Weshalb wurde nicht nur die Mappe geraubt?
    »Möchten Sie noch einen Whisky, Mr. Cotton? Die Flasche steht dort in der kleinen Hausbar. Bedienen Sie sich bitte selbst. Ich… ich… kann mich nicht so gut bewegen.«
    Ich

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