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Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke

Titel: Jerry Cotton - 0564 - Der Mann mit der roten Peruecke Kostenlos Bücher Online Lesen
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Drehstuhl hinter seinem abgenutzten, altmodischen Schreibtisch fallen. Als es summte, ergriff Alster den Hörer und nannte seinen Namen.
    »FBI«, verkündete eine weibliche Stimme. »Distriktchef High möchte Sie sprechen, Lieutenant. Ich verbinde.« Hoffentlich will er seine sechsundzwanzig G-men nicht schon zurückhaben, dachte Alster. Wir haben noch nicht einen von den verdammten Randalierern fassen können.
    »Hallo, Lieutenant!« tönte eine Männerstimme an sein Ohr. »Bei uns ist gerade ein etwas verrückter Anruf eingegangen. Anonym, wie so oft. Jemand behauptet, auf Ihrer Station würde eine Bank ausgeraubt. Haben Sie eine Bank da unten?«
    »Und ob! Ich bin gerade daran vorbeigelaufen. Wann soll die denn ausgeraubt werden?«
    »Angeblich jetzt in diesen Minuten. Es wird wohl purer Unfug sein, aber ich wollte Sie jedenfalls informieren. Sehen Sie sicherheitshalber mal nach.«
    »Ja, natürlich.«
    »Noch eins, Lieutenant: Der Anrufer behauptet, es wären falsche Cops, die den Raubzug ausführten. Ich weiß auch nicht, was er sich bei der Bezeichnung ,falsche Cops' gedacht hat.«
    »Ich sehe auf jeden Fall gleich mal nach. Vielen Dank für die Information.«
    »Keine Ursache, Lieutenant. Wenn an der Sache wirklich etwas wäre, hätte der Bursche doch sicher die Stadtpolizei oder das nächste Revier angerufen.«
    Alster brummte etwas Zustimmendes und warf den Hörer auf die Gabel. Er hastete hinaus und trabte eilig den langen Bahnsteig zurück. Hatte er nicht vorhin auf dem Wege zu seinem Office, in der Nähe der Bankfiliale, einen Cop der Stadtpolizei gesehen? Aber was sollte das heißen: falsche Cops?
    Da stand tatsächlich ein Mann in der Uniform eines Patrolman der City Police. Alster verlangsamte sein Tempo. Sein geschulter Blick wanderte über die Uniform. Gürtel, Revolverhalfter und Dienstabzeichen — alles saß am richtigen Platz und sah echt aus. Alster blickte durch das. Fenster in die kleine Bankfiliale hinein. Kunden waren nicht in der Bank, aber zwei weitere Polizisten. Einer sogar in der Uniform eines Sergeants. Alster stellte sich schräg an die Bahnsteigkante, als warte er auf den nächsten Zug, genau wie ungefähr hundert andere Leute. Aber aus den Augenwinkeln beobachtete er den Cop vor dem Eingang zur Bank.
    Jetzt trat ein älterer Mann auf den Cop zu. Offenbar wollte er in die Bank.
    Aber der Cop streckte die Arme aus, verwehrte dem Mann den Zutritt und sprach auf ihn ein. Der ältere Mann trat zurück, hörte zu und verschwand schließlich mit einem Achselzucken.
    Irgend etwas ist da wirklich faul, dachte Alster. Na, das werden wir gleich sehen. Ich möchte den Kerl kennenlernen, der mir vormachen kann, ein Cop zu sein, wenn er keiner ist.
    Fred Alster ging entschlossen auf den Uniformierten zu. Dicht vor ihm blieb er stehen. An dem Mann vorbei konnte er durch die Glastür in das Innere der Bankfiliale blicken. Innen war es beunruhigend still. Der Kassierer stand zwar hinter seinem Tisch, aber er stand da wie ein Ölgötze, und auch die beiden anderen Angestellten bewegten sich nicht.
    Alster heftete seinen Blick auf den Cop, der vor ihm stand. Der Junge schwitzte, als säße er in einer Sauna. So schwül war es nun wieder nicht.
    »Hören Sie mal«, sagte Alster ruhig, aber mit fester Stimme. »Ich bin Lieutenant Alster von der U-Bähn-Polizei. Da ist 48 passiert, und ich brauche 62 von Ihnen. Rufen Sie Ihr Revier an und geben Sie 19. Okay?«
    Der Cop ha,tte den Mund geöffnet, bewegte die Lippen, brachte aber keinen Ton heraus. Es stand ihm im Gesicht geschrieben, daß er keines der Codewörter verstanden hatte. Alster hatte sinngemäß geäußert, es hätte einen Banküberfall gegeben, er brauche Amtshilfe und bäte um sofortigen Einsatz aller verfügbaren Revierbeamten. Aber er hatte sich ganz offensichtlich an die falsche Adresse gewandt. Alster griff nach seinem Revolver.
    »Freundchen«, knurrte er finster, »das Theater wird Sie teuer zu stehen kommen.«
    Er griff mit der Linken vorwärts, um den schweren Dienstrevolver des angeblichen Cops aus der Halfter zu ziehen, als er in der Bank eine schnelle Bewegung sah. Blitzschnell warf er sich herum. Durch irgend etwas mußten die beiden falschen Cops in der Bank auf ihn aufmerksam geworden sein. Alster sah, daß der rechte seinen Revolver hochriß. Es war die Frage, wer schneller durchzog. Alster krümmte fast instinktiv den Finger am Abzug seines Revolvers.
    Die Glastür zerbarst, noch bevor sich der Schuß des Lieutenants gelöst

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