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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rinde ab.
    Ich fühlte mich ungefähr so wohl wie auf einer glühenden Herdplatte. Der Scheinwerfer hatte den Baum erfaßt, hinter dem ich stand. Von hier bis zum Haus lag eine Distanz von etwa sechzig Yard — eine Kleinigkeit für das MG, mit dem viel größere Entfernungen überbrückt werden konnten.
    »Da ist sie!« schrie Finnegan.
    Ich wandte den Kopf und sah Vickys silbrig schimmernden Körper über eine Wiese hasten. Sie warf sich erschöpft zu Boden. Der Lichtkegel hielt sie unbarmherzig fest. Die unheimliche Witwe blutete aus einer Schulterwunde. Anscheinend war sie Von einer Kugel verletzt worden.
    Ich fühlte mich verpflichtet, die Aufmerksamkeit der Gangster von Vicky abzulenken. Ich sprintete los, als wären tausend Teufel hinter mir her. Das Maschinengewehr ließ erneut sein höllisches Stakkato hören. Ich rannte um mein Leben und warf mich dann mit pfeifenden Lungen in eine Bodensenke, die mir gegen den Kugelhagel vorübergehend Schutz bot.
    Ich peilte über ein Grasbüschel und sah, wie sich Vicky kriechend über die Wiese in das rettende Dunkel einiger Buschgruppen schleppte. Der Scheinwerfer hielt sie fest und enthüllte jede ihrer Bewegungen.
    Vicky war eine Mörderin, aber ich mußte trotzdem versuchen, sie zu retten. Ich jumpte hoch und tauchte im nächsten Moment hinter einigen Büschen unter. Diesmal blieb das Maschinengewehr still. Möglicherweise hatte es eine Ladehemmung, oder der Schütze führte einen neuen Gurt ein.
    Jetzt kam es darauf an, die kurze Feuerpause zu nutzen. Ich huschte geduckt auf die Stelle zu, wo Vicky um ihr Leben kämpfte, und riß sie in dem Moment an mich, als sie aufzustehen und ihre Flucht fortzusetzen versuchte.
    Vicky stieß einen gellenden Schrei aus. Kein Zweifel, sie hielt mich für einen Gangster.
    »Ich bin’s, Jerry Cotton«, beruhigte ich sie.
    Vicky Ramsgate war am Ende ihrer Kraft. Sie ließ sich einfach fallen. Ich fing sie mit den Armen auf und hob sie hoch. Dann eilte ich mit ihr auf den Zaun zu.
    Vom Hause her ertönte lautes Fluchen. Ich konnte nur einzelne Wortfetzen verstehen. Finnegan war wütend über den Ausfall des Maschinengewehres und machte Touchy dafür verantwortlich.
    »Setz den Zaun unter Starkstrom, schnell!« schrie er. Er brüllte so laut, daß mir seine Absicht sofort klar war.
    Finnegan versuchte uns zu bluffen. Er wollte uns vom Überklettern des Zaunes abhalten.
    Ich hastete weiter. Der Zaun tauchte vor mir auf — noch fünfzehn Yard, noch zehn, noch… Ein reißender Schmerz durchzuckte mein linkes Bein. Ich stand plötzlich wie festgerammt, während mein Oberkörper weiter nach vorn strebte. Der plötzliche Ruck war so groß, daß ich Vicky fallen ließ. Wimmernd bl'ieb sie liegen.
    Mein Fuß schmerzte so heftig, daß es mich Mühe kostete, nicht loszubrüllen. Ich bückte mich. Mein linker Fuß war von den Stahlzähnen einer Wildfalle eingeklemmt. Ich war gefangen.
    ***
    Mit den bloßen Händen versuchte ich, die Fangeisen wegzudrücken, aber sie gaben kaum einen Millimeter nach. Ich spürte, wie Blut durch meine zerfetzte Hose sickerte, und ich unternahm einen weiteren, verzweifelten Versuch, mich zu befreien.
    Vicky kam auf die Beine. »Was ist los?« keuchte sie. »Was ist geschehen?« Sie war so schwach und erschöpft, daß sie sich an einem Baum festhalten mußte.
    »Ich bin mit dem Fuß in ein Fangeisen geraten«, würgte ich hervor. »Versuchen Sie über den Zaun zu klettern. Fliehen Sie! Mein Wagen steht im Wald. Fahren Sie damit zurück und holen Sie Hilfe.«
    »Ich kann nicht«, murmelte sie. »Ich kann mich kaum auf den Beinen halten. Ich bin verletzt.«
    Ich riß erneut mit ohnmächtiger Wut und Verzweiflung an dem Fangeisen. »Eine Kugel?« fragte ich.
    »Ja, es sieht so aus. Ich blute!«
    Ich hörte das Brechen und Knacken von Zweigen. Der Lichtkegel einer Taschenlampe kam herangeschwankt. Ich zog meinen Revolver aus der Schulterhalfter.
    »Werfen Sie sich flach auf den Boden!« befahl ich leise. Vicky gehorchte.
    Ich kauerte mich zusammen und bemühte mich, den Schmerz zu ignorieren. Die Männer kamen näher. Plötzlich traf der Lichtkegel mein Gesicht.
    Ich zielte und feuerte und hörte das Splittern der getroffenen Lampe. Ein Mann fluchte.
    »Geben Sie auf, Cotton!« rief Finnegan. Er stand ganz in der Nähe. »Wir sind beide mit Maschinenpistolen bewaffnet. Da, hören Sie mal!« Um zu beweisen, daß er die Wahrheit sagte, jagte er eine Geschoßgarbe in die Luft.
    »Hol eine Lampe, Touchy«, sagte

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