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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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sie in das Wasser tauchte, war ein ästhetischer Genuß.
    Sie kraulte zweimal um das Bassin. Ihr blondes Haar leuchtete metallisch. Finnegan erhob sich und trat an den Rand des Bassins. Er hatte die Hände in die Taschen seines Bademantels geschoben und grinste breit. Ich fand sein Lächeln hintergründig und diabolisch.
    »Warum schwimmen Sie nicht mit?« fragte Vicky herausfordernd und nahm eine Rückenlage ein.
    »Warum sollte ich mich auf diese beschwerliche Weise abkühlen?« höhnte er. »Ich kenne bessere Methoden, um dies Ziel zu erreichen.«
    Vicky schwamm an den Beckenrand und hielt sich dort fest. Sie blickte zu Finnegan hoch. »Zum Beispiel?«
    »Ich sehe jetzt zu, wie du stirbst«, sagte der Syndikatsboß.
    ***
    Genau in diesem Moment brach die Musik ab. Man hörte nur das leise Glucksen der Wellen, die gegen den gekachelten Bassinrand schlugen.
    »Was sagen Sie da?« fragte Vicky kaum hörbar.
    »Du hast ganz richtig gehört«, meinte Finnegan. »Ich werde jetzt beobachten, wie deine Schönheit zerfällt und dabei daran denken, daß du Jesse auf dem Gewissen hast.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!«
    »Bestreitest du, ihn umgebracht zu haben?«
    »Ich war auf dem Begräbnis, als er sterben mußte!« schrie Vicky.
    »Du hast ein Double hingeschickt. Die Bullen mögen es nicht bemerkt haben — aber ich weiß Bescheid.«
    Vicky wollte sich hochziehen und aus dem Becken klettern, aber Finnegan trat ihr so brutal auf die Hände, daß sie sich mit einem Schmerzensschrei zurückfallen ließ.
    »Meinst du, ich hätte dich nicht durchschaut?« fragte er. »Du wolltest auch mich töten, nicht wahr? Ich sollte Fergusons Schicksal erleiden. Aber vorher sollte ich dich begehren! Vorher wolltest du mich zu deinem Sklaven machen. Warum eigentlich? Um mich demütigen zu können? Deine kleinbürgerlichen Rachegelüste sind lächerlich. Sie haben dich zugrunde gerichtet.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden!«
    »Du warst dabei, als Jesse deinen Mann erledigte. Du tatest so, als sei es dir nur recht, daß Jesse dich von ihm befreite — aber das war bloß Masche. Du warst von Anbeginn entschlossen, den Tod deines Mannes zu rächen. Dir genügte es nicht, seinen Mörder zu erledigen — du wolltest auch mich, Jesses Boß, abservieren.«
    »Sie vergessen, daß meine Ehe mit Paul nicht sehr glücklich war«, sagte Vicky erregt.
    »Mag sein, daß zuletzt einiges nicht stimmte. Aber er war dein Mann, und du durftest keinem das Recht geben, ihn dir zu nehmen. Du hast ihn einmal geliebt und liebtest ihn vielleicht noch immer. Egal, warum. Jesse und ich standen auf deiner Abschußliste. Ferguson hast du erledigt, nun sollte ich drankommen, nicht wahr? Du warst deiner Sache sicher. Du warst überzeugt davon, daß niemand den Begräbnistrick durchschaute. Du hast nicht mit mir gerechnet. Glaubst du, ich wäre dort hingekommen, wo ich jetzt stehe, wenn ich nicht ein bißchen mehr Grips hätte als' die meisten anderen?«
    »Was haben Sie vor?« fragte Vicky. »Habe ich das nicht klar genug gesagt? Ich will zusehen, wie du stirbst!«
    »Sie wollen mir nur Angst machen«, hauchte Vicky. »Bitte, lassen Sie mich heraus! Meine Hand blutet…«
    »Was spielt das schon für eine Rolle!« höhnte Finnegan und klatschte in die Hände. »He, Touchy!«
    Der hünenhafte Leibwächter erschien auf der Terrasse. »Boß?«
    »Stell dich mal an den Drücker, alter Junge.«
    Touchy trat an die Wand. Er öffnete eine kleine Stahltür. Ich konnte nicht erkennen, was sich dahinter befand. »Okay, Boß«, sagte Touchy.
    Finnegan wandte sich wieder Vicky zu. »Ich will dir erklären, worum es sich handelt«, sagte er. »Wenn ich Touchy das Zeichen gebe, legt er ein kleines Hebelchen um. In diesem Moment wird ein Stromstoß von etwa tausend Volt durch das Wasser gejagt — und alles, was an Leben darin ist, stirbt.«
    Vicky wollte etwas sagen, aber sie war nicht imstande. Sie blickte nur zu Finnegan empor — schockiert und entsetzt, vor Todesangst wie gelähmt.
    »Die Anlage funktioniert prima«, meinte Finnegan, dem es ein teuflisches Vergnügen zu bereiten schien, sie zu erklären. »Wir haben sie schon wiederholt benutzt. Die Opfer wurden dann nach Hause gebracht und in ihre Wannen gelegt — zusammen mit einem Heizgerät oder einem Fön. So glaubte jeder, daß es einer der üblichen Badeunfälle war.«
    Vicky gab sich einen Ruck. Sie schwang sich herum und durchquerte mit raschen Schwimmstößen das Bassin. Finnegan sprintete los. Er kam gerade noch

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