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Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe

Titel: Jerry Cotton - 0568 - Die unheimliche Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
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und stellte mich dabei mit dem Rücken zur Wand. Der Gangster war in der Raummitte stehengeblieben.
    »Wie heißen Sie, Freundchen?« fragte ich ihn.
    »Bill Brown«, sagte er.
    »Klingt wie schlecht erfunden.«
    »Ich heiße wirklich so.«
    »Wo sind die anderen?«
    »Ich wollte sie gerade .suchen.«
    »Was ist mit Finnegan?«
    »Er ist in die Stadt gefahren.«
    In diesem Moment klingelte das Telefon.
    »Das wird er sein«, sagte Bill Brown und schluckte. »Er wollte gegen zehn anrufen und fragen…« Brown führte den Satz nicht zu Ende.
    »Er will sich erkundigen, ob Vicky und ich bereits auftragsgemäß abserviert wurden — stimmt’s?«
    »Nein, nein«, versicherte Brown hastig. »Das ist nicht der Fall, mein Wort darauf.«
    Ich sah, daß das Telefon einen Zweithörer hatte. »Nehmen Sie ab, und halten Sie sich an meine Weisungen!« befahl ich Brown. »Sagen Sie, daß hier alles in Ordnung sei, und warten Sie ab, was Finnegan darauf antwortet.«
    Brown nickte. Auf seiner Stirn bildete sich ein dünner, glänzender Schweißfilm. Er nahm den Hörer ab, während ich mir den Zweithörer schnappte. Ich preßte ihn mit der Linken ans Ohr. In der Rechten hielt ich den Revolver. Brown starrte ängstlich in die drohende Waffenmündung. Er machte nicht den Eindruck, als ob er den Mumm oder die Absicht hätte, einen Konterschlag zu führen.
    »He, hockt ihr auf euren verdammten Ohren?« brüllte Finnegan am anderen Leitungsende. »Wozu habe ich denn drei Leute für den Job abgestellt? Ich erwarte, daß einer von euch stets am Telefon sitzt.«
    »Okay, Boß«, murmelte Brown. »Ich bin’s — Bill.«
    »Wo ist Touchy?«
    »Im Garten, glaube ich.«
    »Ich will nicht wissen, was du glaubst. Ich will von dir präzise Auskünfte«, schimpfte Finnegan. »Bin ich denn bloß von Hohlköpfen umgeben?« Er beruhigte sich. »Hattet ihr Besuch?« wollte er wissen.
    »Bullen, meinen Sie?« fragte Brown. »Hier ist alles ruhig geblieben.«
    »Na bitte!« triumphierte Finnegan. »Ich habe es geahnt. Dann können wir die beiden ja ruhigen Gewissens ins Jenseits reisen lassen. Wenn das FBI wüßte oder ahnte, wo Cotton steckt, hätte er unsere Landidylle längst hochgehen lassen.«
    Brown schaute mich ziemlich kläglich an. »Da haben Sie gewiß recht, Boß.«
    »Ich habe immer recht«, schnauzte Finnegan. »Macht euch sofort an die Arbeit. Vicky und der G-man müssen von der Bildfläche verschwinden. Es dürfen keine Spuren Zurückbleiben. Das bezieht sich auch auf den Jaguar im Wald. Ich erwarte, daß ihr gute und gründliche Arbeit leistet. Die Methode überlasse ich euch. Touchy wird schon den richtigen Einfall haben. Im Grunde ist es ja ein Kinderspiel!«
    »Ja, Boß, das ist es«, krächzte Brown, der seinen Blick nicht von meinem Revolver wenden konnte.
    Es klickte in der Leitung. Finnegan hatte abgehängt.
    »Mord ist nur ein Kinderspiel«, sagte ich grimmig. »Es wird höchste Zeit, daß wir Finnegans seltsame Moralauffassungen korrigieren.«
    Ich brachte Brown nach unten. Er marschierte brav zu Touchy und Charly in den Keller. Ich schloß ab und überzeugte mich nochmals davon, daß die Tür absolut ausbruchsicher war.
    »Kommen Sie mit«, sagte ich dann zu Vicky. »Ich glaube, wir haben es geschafft.« Wir eilten nach oben. In der Küche brodelte noch immer die Kaffeemaschine. »Oh, Kaffee«, seufzte Vicky. »Eine Tasse davon würde mich aufpulvern.«
    »Kein übler Gedanke. Kümmern Sie sich um unser Frühstück«, bat ich. »Ich rufe inzwischen meine Dienststelle und den für diese Gegend zuständigen Sheriff an.«
    Ich betrat das Wohnzimmer und griff nach dem Telefonhörer.
    Hinter mir hörte ich Schritte. »Nehmen Sie den Kaffee mit oder ohne Sahne?« fragte mich Vicky. Ich drehte mich nicht einmal um und griff nach der Wählscheibe des Telefons.
    »Schwarz«, sagte ich.
    Ich zuckte zusammen, als sich etwas hart in meinen Rücken bohrte.
    »So schwarz wie der Tod?« fragte mich Vicky.
    ***
    Der Hörer glitt mir aus der Hand.
    »Keine falsche Bewegung!« drohte Vicky. Ihr Tonfall machte klar, daß sie es ernst meinte. »Drehen Sie sich nicht um«, fuhr sie fort. »Sie wissen, wozu ich fähig bin.«
    Ja, ich wußte es. Warum hatte ich mich nicht danach gerichtet? Ich hatte ihr eine Chance geben wollen — ihre letzte. Vicky hatte sie verspielt. Das war schlimm genug. Aber noch schlimmer war die Situation, in der ich mich jetzt befand. Am liebsten hätte ich mir eine Ohrfeige verpaßt. Vicky hatte prächtig geheuchelt, und

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