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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Jahren. Die Kinder in der Gegend lieben ihn. Ich hielt ihn bisher für einen Prachtmenschen. Wie konnte er das nur tun? Ich begreife es nicht!«
    Ich griff nach dem Funksprechgerät. Phil meldete sich. »Gib sofort Alarm«, sagte ich. »Joe Miller, der Milchmann, ist mit dem Geld abgehauen.«
    »Machst du Witze?« fragte Phil.
    Ich runzelte die Augenbrauen. Es war sonst nicht Phils Art, zeitraubende Feststellungen zu machen oder Fragen zu stellen.
    »Ich habe Joe Miller nämlich im Blickfeld«, sagte Phil. »Er geht gerade auf die Tür von Ronald March’ Bungalow zu. Miller ist noch einmal zurückgekommen.«
    Genau in diesem Moment klingelte es.
    ***
    »Das kann nicht sein«, stieß March hervor. »Joe ist doch nicht verrückt. Ich wette, der ist längst über alle Berge. Wahrscheinlich haben ihn die Gangster am Gewinn beteiligt. Wer kann schon einer solchen Verlockung wiederstehen!«
    »Wir sahen ihn, als er wegging«, Sagte ich. »Wo hatte er das Geld versteckt?«
    »Unter seiner weißen Schürze trug er eine Spezial weste mit riesigen Taschen«, sagte March. »Wollen Sie nicht zur Tür gehen?«
    Ich nickte und verließ das Wohnzimmer.
    »Ich möchte zu Mr. March«, sagte der Milchmann, dem ich die Tür öffnete. Er hatte ein aschgraues Gesicht. Unter seinen Augen schimmerten bläuliche Schatten der Übermüdung und Verzweiflung. In der Hand hielt er eine Pistole.
    »Wo ist das Geld?« fragte ich ihn.
    Er ging einfach an mir vorbei. Im Wohnzimmer legte er die Waffe auf den Tisch. »Sie ist nicht mal geladen«, murmelte er. »Ich weiß gar nicht, wie man mit so etwas umgeht.«
    Er setzte sich unaufgefordert. Es war wie ein Hinfallen. Seine Lippen zuckten.
    »Man hat — man hat mich dazu gezwungen, Sir«, sagte er. In seinen Augen glänzten Tränen. »Was hätte ich denn machen sollen? Die Schufte haben meine einzige Tochter entführt. Sie haben gedroht, sie umzubringen, wenn ich mich nicht an ihre Anweisungen halte.«
    »Ich warne Sie, Sir«, sagte Forster wütend. »Fallen Sie nicht auf diesen Trick herein! Er hat das Geld versteckt und tut jetzt so, als gäbe es den großen Unbekannten als Hintermann. Ich muß zugeben, daß das keine üble Idee ist. Nicht ganz neu, aber recht wirkungsvoll.«
    Joe Miller trug ein weißes Käppi. Es paßte nicht so recht zu seinem großen runden Kopf und dem biederen, einfachen Gesicht. Er starrte Forster fassungslos an. Er verstand die Worte des Bankmannes nicht.
    Ich zog mir einen Stuhl heran und setzte mich Joe Miller gegenüber. Neben uns baute ich das Sprechgerät auf. Phil konnte auf diese Weise mithören, was Joe Miller zu sagen hatte.
    »Wann ist Ihre Tochter entführt worden?« fragte ich.
    »Gestern abend, Sir. Sie war im Kino und kam nicht wieder zurück. Um zweiundzwanzig Uhr erhielt ich den Anruf mit der Mitteilung, daß ich meine Tochter nur dann lebend Wiedersehen würde, wenn ich bereit sei, die Bedingungen der Gangster zu erfüllen.«
    »Und die lauteten?«
    »Heute morgen im Hause von Mr. March eine Million in Empfang zu nehmen und das Geld an einer bestimmten Stelle in einen parkenden Buick zu werfen.«
    »Wer hat Ihnen die Spezialweste gebracht?« wollte ich wissen.
    »Die fand ich heute morgen vor meiner Tür.«
    »Sie haben nur mit einem Mann verhandelt?«
    »Ja.«
    »Können Sie seine Stimme beschreiben?«
    »Er sprach sehr gepflegt, wie — wie Mr. March etwa«, meinte Miller.
    March schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Das ist die Spitze!« rief er aus. »Wollen Sie mich etwa verdächtigen, an dem Komplott beteiligt gewesen zu sein?«
    »Nein, nein, Sir«, sagte Miller erschrocken. Er hob abwehrend beide Hände. »Ich will damit bloß ausdrücken, daß der Anrufer wie ein gebildeter Mann sprach, so, wie Sie sprechen würden, wenn Sie etwas Ähnliches planten, womit ich nicht behaupten will, daß Sie jemals so etwas machen würden…« Seine Stimme erstarb in einem verlegenen Murmeln.
    March beruhigte sich. »Was sagen Sie nun, Forster?« fragte er spöttisch. »Hier findet Ihre Kombinationsgabe ein neues Feld. Könnte es nicht sein, daß ich mit dem Milchmann gemeinsame Sache machte?«
    »Das ist doch Unsinn, Sir!« meinte Forster.
    March schaute mich an. Er sah gereizt aus und hatte noch immer einen hochroten Kopf. »Warum fragen Sie ihn nicht nach der Nummer des Buicks?« wollte er von mir wissen. »Der Wagen muß doch verfolgt werden.«
    Ich nickte geduldig. »Wir haben es nicht mit Anfängern zu tun«, sagte ich. »Der Buick ist bestimmt

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