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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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Berufsrisiko. Es ist schwer, in meinem Gewerbe zuverlässige Leute zu finden. Nachteulen — und die beschäftige ich zwangsläufig — sind anfällig für Verbrechen. Ich schwöre Ihnen jedoch, daß ich persönlich mit dieser Geschichte nichts zu tun habe.«
    »Wir stehen hier vor keinem Gericht«, sagte ich und blickte ihn prüfend an. Er wirkte durchaus überzeugend. Solange wir ihm nicht das Gegenteil beweisen konnten, mußten wir seine Worte akzeptieren.
    »Wenn ich Sie recht verstehe, wurden Sie von meinen Leuten heute in dieser Wohnung empfangen«, fuhr Stark fort. »Dafür kann ich nichts. Ich bin häufig geschäftlich unterwegs. Oft wochenlang. Ich habe eine Zweitwohnung in San Francisco, wo meine einträglichsten Lokale sind. Wenn ich verreise, überlasse ich Lou Winters die Schlüssel. Er sorgt dann im allgemeinen dafür, daß gelegentlich eine Putzfrau nach dem Rechten sieht.«
    »Wer ist Verushka Emersons intimster Freund?« wollte ich wissen.
    »Verushka und ich haben lange Zeit zusammen gelebt«, erwiderte Stark mit dünnem, melancholischem Lächeln. »Es war eine schöne Zeit. Aufregend! Damals spielte ich sogar mit dem Gedanken, das Girl zu heiraten. Aber dann ließ ich die Finger davon. Verushka ist zu anstrengend. Sie kann, fürchte ich, nicht auf die Dauer treu sein. Wir verstehen uns allerdings noch immer prächtig, aber privat läßt einer den anderen in Ruhe. Wir kümmern uns nicht mehr umeinander und respektieren die Partner, auf die wir eigentlich eifersüchtig sein sollten. Schon deshalb kann ich Ihnen nicht sagen, wer Verushkas augenblicklicher Favorit ist. Daß sie einen hat, bezweifle ich nicht. Verushka kommt nicht ohne die Männer, und die Männer kommen nicht ohne Verushka aus.«
    »Ich fürchte, die Männer werden sich daran gewöhnen müssen, ohne Verushka Emerson zu leben«, sagte ich. »Die Bergungsaktion ist noch im vollen Gange, aber es steht zu befürchten, daß sie ergebnislos abgebrochen werden muß.«
    »Entsetzlich!« murmelte Stark und schloß scheinbar erschüttert seine Augen. Zum erstenmal wirkte er wie ein billiger Schmierenkomödiant. Er war auf unbegreifliche Weise von seiner Linie abgekommen. Vielleicht glaubte er, keine Belastungszeugen mehr fürchten zu müssen. Sie waren alle tot, ausgenommen die schwerverletzte Pryscilla Kayburn.
    »Wo wohnte Miß Emerson?« wollte Phil wissen.
    »Hier im Hause«, erwiderte Stark. »Sie bewohnt ein Einzimmerapartment im Erdgeschoß. Es ist mit dem Lokal verbunden. Auch Lou und Ken wohnen hier im Hause.«
    »Würden Sie uns bitte nach unten begleiten?« fragte ich ihn und stand auf. »Wir würden uns gern in dem Lokal und der Wohnung umsehen.«
    »Bedaure, Sir, aber ich habe keine Schlüssel. Die besitzt Lou beziehungsweise Verushka.« Er klatschte sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Daß ich nicht gleich daran gedacht habe! Der Hausmeister wird uns aus der Verlegenheit helfen. Er wird allerdings nicht begeistert sein, wenn wir ihn jetzt aus den Federn holen.«
    Wir erhoben uns und durchquerten das Zimmer und die Diele.
    »Wie lange waren Sie in Frisco?« fragte ich ihn.
    »Vierzehn Tage«, erwiderte er.
    »Sie haben eine wunderbare Gesichtsfarbe«, stellte ich fest. »Haben Sie sich diese Bräune in Mexiko geholt?«
    Er lächelte breit, wurde aber sofort wieder ernst. Ihm schien einzufallen, daß es angesichts der dramatischen Nachrichten keinen Grund zum Lächeln gab.
    »Wie Sie wissen, bin ich ein leidenschaftlicher Wassersportler«, meinte er. »Man muß eine Menge tun, um fit zu bleiben. Es ist wie mit jedem anderen Sport. Die Konkurrenz schläft nicht. Natürlich bin ich viel auf dem Wasser, und ebenso natürlich wird man dabei braun.«
    »Ich wollte nur wissen, ob Sie Ihren Urlaub vor der mexikanischen Küste verbrachten«, sagte ich.
    »Das ist richtig«, bestätigte er. Er öffnete die Penthousetür und ließ uns den Vortritt. »Hat Verushka Ihnen davon erzählt?«
    Wir gingen die Treppe zum Lift hinab. »Nein«, erwiderte ich wahrheitsgemäß. »Wie heißt Ihr Segelboot, und wo liegt es?«
    »In Frisco«, sagte er. »Ich habe es ›Verushka‹ getauft, als zwischen uns noch alles in Ordnung war. In New York segle ich nur selten, und wenn, dann mit einem Leihboot.«
    »Wo wohnen Sie in Frisco?«
    »82. Avenue, Nummer 352«, antwortete er.
    Der Lift stoppte zunächst im elften Stöckwerk. Dort wohnte der Hausmeister. Er hieß Fuller und war noch nicht zu Bett gegangen. Wir erklärten ihm, worum es ging. Er

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