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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn Kostenlos Bücher Online Lesen
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früher einmal zwei oder drei Tiefschläge kassiert. Es war das Schlimmste, was einem passieren konnte.
    Saunders nahm die Waffe in die Hand und schlug sie dem anderen an den Kopf.
    Der Körper des Mannes entspannte sich. Saunders zerrte ihn mit beiden Händen über die Böschung hinab zum Fluß. Ehe er ihn ins Wasser stieß, nahm er dem Mann die Brieftasche und die Wagenschlüssel ab.
    Saunders setzte sich auf einen Stein und wartete. Der Sternenhimmel zauberte kleine silbrige Lichtreflexe auf die ringförmig auseinanderlaufenden Wellen. Das Wasser beruhigte sich schnell. Der Dicke kam nicht wieder hoch.
    Saunders zwang sich dazu, fünf Minuten am Ufer auszuharren. Dann erhob er sich und ging zurück.
    Sein Herz schlug fast wieder normal, aber der dumpfe, ohnmächtige Zorn, der in ihm war, klang nicht ab.
    Saunders dachte an Pryscilla.
    Sie wartete jetzt auf den Dicken. War er ihr Liebhaber gewesen oder ihr Boß? Das spielte jetzt keine Rolle. Sie wartete auf die Meldung, daß er, Richy Saunders, tot war.
    Aber er lebte. Er lebte, um in dieser Nacht zum zweitenmal töten zu können.
    »Pryscilla, ich komme«, sagte er. Seine Stimme war höhnisch, drohend und entschlossen. Er beschleunigte seine Schritte. Plötzlich hatte er es sehr eilig, das Ganze hinter sich zu bringen.
    ***
    Das Telefon klingelte, als ich schon an der Tür stand. Ich zögerte, zurückzugehen. Es war eine lange Nacht gewesen. Sollte doch einer vom Nachtdienst den Anruf entgegennehmen!
    Natürlich führte ich trotzdem den Hörer ans Ohr. »Cotton«, meldete ich mich.
    Meine mürrischen Falten wurden von Myrnas rauchiger Stimme weggestreichelt. Eigentlich war es ein Skandal, daß man ihr den Nachtdienst zumutete. Ein Girl von Myrnas optischen und stimmlichen Qualitäten gehörte zu dieser Stunde nicht in die Telefonzentrale einer Dienststelle. Ihre Stimme eignete sich für zärtliches Flüstern und Zwiegespräche. Statt dessen mußte sie sich gelegentlich mit einem Mörder oder einem anderen anonymen Anrufer unterhalten.
    »Da ist ein Mann am Telefon, der seinen Namen nicht nennen will«, sagte Myrna. »Er behauptet, sein Anruf hätte etwas mit der ›Diana Mortimer‹ zu tun.«
    Ich setzte mich. Ich wußte plötzlich, daß ich keine Aussichten hatte, rasch in die Klappe zu kommen. »Schalten Sie sicherheitshalber die Telefonfahndung ein«, sagte ich. »Ich möchte wissen, woher der Anruf kommt.«
    Es knackte in der Leitung. Ich stellte das Bandgerät ein, um das Gespräch mitzuschneiden.
    »Hallo, spreche ich mit Mr. Cotton?« fragte eine höfliche Männerstimme.
    »Am Apparat«, sagte ich.
    Das Alter des Anrufers schien zwisehen dreißig und vierzig zu liegen. Seine Stimme war dunkel und modulationsfähig, es war die Stimme eines Mannes, der es gewohnt war, sich mit gebildeten Leuten zu unterhalten. Die Stimme hatte einen kaum wahrnehmbaren Unterton von Arroganz.
    »Ich habe irgendwo gehört oder gelesen, daß das FBI sich für den Untergang der ›Diana Mortimer‹ interessiert«, sagte er. »In diesem Zusammenhang wurde auch Ihr Name genannt.«
    »Ich bearbeite den Fall«, sagte ich.
    »Sie werden bis jetzt nicht viel Freude daran gehabt haben«, sagte der anrufer spöttisch. »Ein Luxusschiff versinkt in den Fluten des Pazifiks. Es hinterläßt keine Spuren. Einhundertdreizehn Passagiere und siebenundzwanzig Besatzungsmitglieder ertrinken. Niemand wird gerettet. Eine Katastrophe von erschütterndem Ausmaß! Die verzweifelten Angehörigen suchen nach einer Erklärung, aber nicht mal der neunmalkluge FBI ist dazu imstande, sie zu liefern. Die ›Diana Mortimer‹ war ein modernes Schiff, ein Schiff der Sonderklasse, ein Schiff, das vornehmlich von den Reichen dieses Landes frequentiert wurde. Reiche können leicht unangenehm werden. Ich wette, Sie haben das schon zu spüren bekommen. Es geht da um Erbschaftsprobleme und Versicherungsforderungen. Ja,-ich bin ganz sicher, daß Sie wegen dieser Geschichte schon eine Menge Ärger hatten.«
    »Das Schiff ging nicht ganz spurlos unter«, widersprach ich. »Es wurden zwei leere Boote und ein Rettungsring sowie ein großer Ölfleck gefunden.«
    »Es überrascht mich nicht, daß Sie und die anderen prompt darauf hereinfielen«, höhnte der Anrufer und machte eine kurze Pause. »Sie wurden das Opfer eines geschickten Täuschungsmanövers«, fuhr er dann fort. Er betonte jedes Wort sehr genau. »Die ›Diana Mortimer‹ ist gesunken, aber die Menschen, die sie an Bord hatte, wurden gerettet. Sie sind

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