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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
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fragte ich verdutzt.
    »Ja, sie taten ganz geheimnisvoll, ehe sie die Wohnung betraten«, meinte das Männchen beleidigt. »Als ob sie belauscht werden könnten!« fügte er gekränkt hinzu.
    Emptywood kannte offenbar die Angewohnheiten seines Nachbarn. Aber wie kam es, daß der Gangster auf mein wiederholtes Klingeln nicht reagierte. Ich dachte an McKays Bemühen, von keinem erkannt zu werden, und erinnerte mich an die Theorie, die ich aufgestellt hatte. Eine kribbelige Spannung überkam mich. Ich hatte kein Recht, in Emptywoods Wohnung einzudringen, aber ich wußte, daß es wichtig war, schnellstens herauszufinden, weshalb er sich nicht meldete. »Ihm könnte etwas zugestoßen sein«, sagte ich.
    »Emptywood?« fragte das Männchen und schüttelte den Kopf, »Ausgeschlossen! Der hat ’ne Konstruktion wie ’n Panzerschrank.«
    Er sagte tatsächlich »Konstruktion« statt »Konstitution«, aber das nahm ich nur nebenher zur Kenntnis.
    »Wie lange war der Besucher bei ihm?«
    »Höchstens fünf Minuten«, sagte das Männchen. Es hieß Robert Fullbright. So stand es jedenfalls auf dem Namensschild an seiner Wohnungstür. »Da bin ich ganz sicher. Ich hatte gerade in der Diele zu tun, wissen Sie.«
    Das ist gewiß, dachte ich. Du hast immer in der Diele zu tun, wenn sich gegenüber etwas tut. Aber mir soll das recht sein. Es hilft mir weiter.
    »Würden Sie den Besucher wiedererkennen?«
    »Gesehen habe ich ihn, nicht«, meinte er. »Bloß gehört. Sie könnten über das Dach klettern und den Sims benutzen.«
    »Wozu?« fragte ich verdutzt.
    »Um in seine Wohnung zu sehen. Sie machen doch einen sportlichen Eindruck.« Seine Augen glitzerten vor Neugierde. »Was halten Sie davon?«
    »Kein übler Gedanke«, sagte ich nach kurzer Überlegung. Fullbright führte mich in sein Wohnzimmer und öffnete das zum Hof weisende Fenster. Ich schwang mich hinaus und kroch das leicht geschrägte Walmdach hinauf. Ich war froh, daß ich meine alte Sportkombination trug.
    Emptywoods Mansardenfenster wiesen zur Straßenseite. Behutsam ließ ich mich bis zu dem Mauersims hinabgleiten, der das untere Dachende begrenzte. Ich schob mich an das äußerste Fenster heran und blickte hinein. Es war das Badezimmer. »Hallo, Emptywood!« rief ich. Niemand antwortete.
    Kurz entschlossen schwang ich mich über die Fensterbrüstung in das Wohnungsinnere. Ich wußte, daß das Ärger geben konnte, aber noch stärker als diese Erkenntnis war die Überzeugung, daß ich richtig handelte.
    Vom Bad gelangte ich durch eine kleine Diele in das Wohnzimmer. Ich blieb abrupt stehen.
    Fred Emptywood lag vor der moosgrünen Couch auf dem Boden. Er hatte das Gesicht dem Boden zugekehrt und das linke Bein angezogen, als wollte er gerade aufstehen. Ich sah auf den ersten Blick, daß er nie wieder dazu imstande sein würde.
    Fred Emptywood war tot.
    ***
    Die Pistole lag nur wenige Inches von seiner rechten Hand entfernt, etwa in Höhe der Hüfte. Die tödliche Einschußwunde befand sich an Emptywoods Schläfe.
    Selbstmord. So sah es jedenfalls aus. Aber wenn es stimmte, was Fullbright sagte, hatte McKay noch vor wenigen Minuten mit Emtywood gesprochen. Das bedeutete, daß ebensogut ein Mordfall vorliegen konnte.
    Es gab freilich ein paar Punkte, die weder zu der einen noch zu der anderen Theorie paßten. Die Waffe hatte keinen Schalldämpfer. Wie erklärte es sich, daß der neugierige Lauscher Fullbright keinen Schuß gehört hatte?
    Ich bückte mich und berührte Emptywoods Handgelenk. Es war noch warm.
    Ich zuckte zusammen, als ich hörte, daß ein Schlüssel in das Schloß der Wohnungstür geschoben wurde. Ich huschte hinter einen bis zum Boden reichenden Stoffvorhang, der das Zimmer von einer kleinen Kochnische abtrennte.
    Die Tür wurde geöffnet und wieder geschlossen. Leise Schritte kamen näher. Jemand betrat das Wohnzimmer.
    Ein dünner, verstimmt klingender Pfiff wurde laut. Ich hörte, wie der Besucher um den Toten herumging und dann stehenblieb. Hinter mir tropfte ein Wasserhahn.
    Ich riß den Vorhang zur Seite. Der Mann stand nur zwei Schritte von mir entfernt. Er wirbelte auf den Absätzen herum und starrte mir in die Augen.
    Ich kannte ihn. Er war ein alter Kunde des FBI, aber wir hatten es noch nicht geschafft, ihn uns zu kaufen. Die gegen ihn laufenden Anklagen hatte er mit erpreßten oder gekauften Zeugen entkräftet. Zwei Kronzeugen waren auf rätselhafte Weise Opfer von Verkehrsunfällen geworden. Es war Andy Cörnell, der Syndikatsboß.
    Wie

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