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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan Kostenlos Bücher Online Lesen
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stellte ich fest. »Was brachte Sie auf die Idee, Emptywood um diese Zeit in seiner Wohnung aufzusuchen?«
    »Ich war gerade in der Nähe«, erklärte Cornell. »Ich wollte ihm einige Fragen stellen, ganz privat.«
    »Sollten diese Fragen die Entführung von Vivian Lollan betreffen?« erkundigte ich mich.
    Cornells Augenbrauen gingen hoch. »Wie kommen Sie denn darauf?« fragte er verblüfft.
    »Es ist nur eine Vermutung.«
    An der Tür klingelte es. Ich ging hinaus und öffnete. Vor mir stand das Männchen aus der gegenüberliegenden Mansardenwohnung, Mr. Fullbright. »Alles okay?« fragte er aufgeregt.
    »Leider nein. Mr. Emptywood ist tot.« Fullbright riß die Augen auf, aber es war kein Entsetzen darin. Ich sah in ihnen nur die abwegige Freude am Unerwarteten, an der Sensation.
    »Da wird ja die Wohnung frei«, meinte er. »Ich würde sie gern nehmen. Sie weist zur Straße, da sieht man mehr. Es ist stinklangweilig, immer bloß in den Hof zu blicken. Woran ist er denn gestorben?«
    »An einer Kugel«, sagte ich und führte Fullbright in das Wohnzimmer. Er fiel auf einmal förmlich in sich zusammen und wurde noch schmächtiger, als er schon war. Seltsamerweise wurde diese Reaktion nicht durch den Anblick des Toten, sondern durch Cornells Anwesenheit ausgelöst.
    »Guten Tag, Mr. Cornell«, sagte Fullbright eifrig. »Eine aufregende Sache, nicht wahr?«
    »Drehen Sie sich mal mit dem Gesicht zur Wand, Fullbright«, sagte Cornell mit schiefem Lächeln.
    »Ich verstehe nicht…« stotterte Fullbright.
    »Los, tun Sie, was ich Ihnen sage!«
    Fullbright gehorchte. Cornell grinste mir in die Augen und machte mit der Hand eine Geste, als sei er in der Lage, mir einen besonderen Gag zu bieten.
    »Ich weiß jetzt, wer Emptywood getötet hat«, sagte Cornell. »Es war diese Ratte Fullbright, dieser halbverrückte kleine Schnüffler von Gegenüber. Er wollte schon immer Freds Wohnung haben. Leute von Fullbrights Kaliber gehören in eine Heilanstalt, aber Sie wissen ja, wie schwer es ist, dort jemand unterzubringen. Erst muß etwas Schwerwiegendes passieren, zum Beispiel ein Mord wie dieser…«
    Ich starrte Fullbrights Rücken an, dieses schmale, hohle Kreuz, auf dem ein glänzender, an den Ärmeln fast schon durchgescheuerter leichter Sommersakko hing. Fullbright rührte sich nicht.
    »Kann ich mich umdrehen?« fragte Fullbright. Er wandte sich uns zu, ohne eine Antwort abzuwarten. Erwartungsvoll schaute er mir in die Augen. »Well?«
    »Was haben Sie dazu zu sagen?« wollte ich von ihm wissen.
    Fullbright blinzelte unsicher. »Wozu, Sir?«
    Cornell lachte. »Er ist fast taub«, stellte er fest. »Fullbright kann seinem Gesprächspartner nur folgen, indem er ihm die Worte von den Lippen abliest.«
    Cornell senkte den Kopf und betrachtete mit plötzlicher Verlegenheit die Spitzen seiner ausgetretenen Schuhe. Ich begriff. Fullbright war gar nicht dazu imstande gewesen, den Schuß zu hören.
    »Sie behaupteten vorhin, daß Emptywood und sein Besucher miteinander getuschelt hätten«, sagte ich scharf. »Sie konnten das doch gar nicht hören!« Fullbright schluckte. »Ich habe durchs Schlüsselloch gepeilt«, sagte er. »Ich sah den Mann nur von hinten. Mir schien es so, als tuschelte er — aber ich kann mich getäuscht haben.«
    »Haben Sie Emptywood in der Tür gesehen?« wollte ich wissen.
    »Es war zu dunkel, um etwas Genaues zu erkennen«, meinte Fullbright, der seine Aussagen plötzlich sehr vorsichtig formulierte. Ihm war klargeworden, daß es für ihn eine Menge Ärger geben konnte, wenn er sich nicht an die Wahrheit hielt.
    »Wie ist der Besucher denn in die Wohnung gekommen?« fragte ich. »Emptywood muß ihm geöffnet haben!«
    »Ja, natürlich, aber ganz sicher bin ich nicht«, meinte Fullbright. »Vielleicht war die Tür auch nur angelehnt.«
    »Von welchem Besucher ist denn hier die Rede?« schaltete sich Cornell neugierig ein. »Hat Fullbright den Mörder gesehen?«
    »Ja, das muß der Mörder gewesen sein!« stieß Fullbright hervor. Er schnappte nach dem Stichwort wie ein Fisch nach dem Köder. »Genauso benahm er sich auch — wie das personifizierte schlechte Gewissen!«
    Ich mußte zugeben, daß Fullbright in diesem Punkt recht hatte. McKay war davongeschlichen wie ein geprügelter Hund. Ich wandte mich an Cornell.
    »Wann haben Sie Emptywood das letztemal gesehen oder gesprochen?«
    »Vor drei Tagen. Er kam in mein Office und versuchte mich anzupumpen. Er war wieder mal knapp bei Kasse, behauptete aber,

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