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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
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Buchmacher namens Ron Bartleby hat Selbstmord begangen.«
    »Was hat das mit dem Fall zu tun?«
    »Bartlebys Frau sagt aus, daß ihr Mann kurz zuvor einen Drohbrief erhalten hat, der mit Tinetto unterzeichnet war. Der Schreiber kündigte Bartlebys Ermordung innerhalb der nächsten 48 Stunden an. Riddle hatte den gleichen Brief erhalten, und in Tybells Brieftasche haben wir einen ähnlichen gefunden. Diesmal kommt der Mörder zu spät.«
    »Eine Kette von Bluttaten, scheinbar ohne Sinn. Was für ein Mensch, der solche Schuld auf sich lädt!« Mr. High schüttelte den Kopf.
    ***
    Wir waren zehn Schwimmstöße von dem Kutter entfernt, als die Detonation unsere Köpfe unter Wasser drückte. Verzweifelt kämpfte ich gegen die Ohnmacht an, die sich über mich zu legen drohte. Ich mobilisierte meine letzten Willensreserven und erreichte prustend die Oberfläche. Sekunden darauf tauchte zu meiner großen Erleichterung Phil in meiner Nähe auf.
    Die nachtschwarze Dunkelheit war wie weggefegt. Gleich einer riesigen Fackel beleuchtete das brennende Schiff seinen eigenen Todeskampf. Und den eines Mannes, den ich in den letzten Stunden als einen der übelsten Verbrecher kennengelernt hatte.
    Phil war mit ein paar schnellen Kraulschlägen bei mir. »Jerry«, sagte er mit heiserer Stimme, »wir müssen versuchen, ihm zu helfen. Er ist zwar ein Killer, aber ich kann nicht Zusehen, wie er auf diese Weise umkommt.«
    Ich nickte stumm. Mir dröhnte noch die Explosion in den Ohren, und die Druckwelle hatte ich auch noch nicht ganz verkraftet. Mehr mechanisch als bewußt begann ich in langen Zügen auf das Schiff zuzuschwimmen, den Blick starr auf die gespenstische Szene gerichtet.
    Der Teufel mochte wissen, wie Ritchie Garrick die Explosion überstanden hatte. Vermutlich hatte er sich in seiner Not an das Ruder geklammert. Die Ladung Dynamit, die die Gangster aus dem anderen Boot uns herübergeworfen hatten, war auf dem vorderen Teil des Bootes detoniert. Zwischen ihr und Garrick befanden sich die Deckaufbauten, die die Druckwelle abschwächten.
    Jedenfalls hatte es ihn nicht erwischt. Die Kugel in seinem Bein hielt ihn wohl davon ab, Über Bord zu springen. Statt dessen versuchte er, sich am Ruder hochzuziehen. Ich sah, wie er verzweifelt nachgriff, wenn das Rad sich drehte, sobald er sich in die Speichen hängte.
    Das Heck hob sich immer mehr aus dem Wasser, während der Bug schon halb verschwunden war. Je näher wir dem Wrack kamen, desto stärker wurde der Sog. Ich merkte, daß es unmöglich war, Garrick zu retten. Seine einzige Chance bestand darin, ins Wasser zu springen.
    »Garrick!« Ich brüllte, so laut ich konnte. Er drehte den Kopf. Seine Augen waren vor Angst weit aus den Höhlen getreten. Er wollte etwas erwidern, brachte aber nur ein Krächzen hervor.
    Ich legte die Hände trichterförmig an den Mund. »Lassen Sie das Ruder los, und springen Sie über Bord! Aber beeilen Sie sich, um Gottes willen!«
    Mittlerweile hatte er es geschafft, sich völlig hochzuziehen. Schwankend stand er da, die Hände hinter sich an das Ruder gekrallt.
    »Ich kann nicht, mein Bein…«
    »Nehmen Sie keine Rücksicht darauf! Wir halten Sie über Wasser, bis man uns rausfischt.«
    Das war ein optimistisches Versprechen, denn es war fraglich, ob uns überhaupt jemand herausfischen würde. Aber ich mußte ihm Mut machen, sonst war er gleich verloren.
    Das Feuer auf dem Oberdeck fraß sich immer näher an ihn heran.
    Phil zupfte mich an den Haaren. »Jerry, wir müssen hier weg! Der Pott reißt uns mit in die Tiefe, wenn er abgeht. Und das dauert nur noch ein paar Sekungen.«
    Ich wußte, daß unser Leben mindestens ebenso gefährdet war wie das Ritchie Garricks. Aber ich konnte nicht davonschwimmen, ohne ihn noch einmal zum Springen aufzufordern.
    »Garrick, Sie werden elendig ertrinken, wenn Sie noch länger auf dem Kahn bleiben. Springen Sie endlich, Mann!«
    Er wandte mir sein verzweifeltes Gesicht zu. »Okay, ich werde es vers…«
    In diesem Moment erfolgte eine zweite Explosion. Es kam irgendwie aus der Tiefe, vermutlich aus dem Schiffsbauch. Der Treibstoff! Das war das Ende.
    Garrick rührte sich nicht von der Stelle. Er hing am Ruder, und sein klagender Todesschrei ging mir durch Mark und Bein. Schaudernd drehte ich ab und kraulte Phil nach, der wie der Teufel in Rückenlage davonschoß.
    Ein paarmal zerrte der Sog des sinkenden Kutters wütend an meinem Körper, aber ich gab nicht nach. Einmal drehte ich mich um und sah noch ein Stück

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