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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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glaubte er an einen Bluff. Er baute sich vor dem Tramp auf und fragte drohend: »Hast du angerufen?«
    »Genau!«
    »Wenn du uns an der Nase herumführst, um Geld für Schnaps aus uns herauszuschlagen, kostet dich das deine letzten Zähne.« Er zeigte dem Landstreicher die geballte Faust. »Wo ist das Girl?« Bigboy hielt seine schmutzige Klaue unter die Reporternase. »Geld«, verlangte er.
    »Geh zur Hölle! Wenn’s ein Knüller ist, kommt es uns auf ein paar Dollar nicht an. Für Hirngespinste zahlen wir nichts.« Er wandte sich ab.
    Bigboy packte seinen Arm. »Ich bring dich hin, aber du zahlst 100?«
    »Ja, wenn die Sache etwas taugt.« Jetzt drängte der Tramp zur Tür. »Gehen wir!«
    »Ich komme mit!« rief der Kaschemmenwirt, riß die weiße Schürze herunter und kam hinter seiner Theke hervor.
    Angewidert mußte Sam Miller dulden, daß Bigboy seinen in dreckigen Klamotten gehüllten Körper auf den Beifahrersitz pflanzte. Der Inn-Boß kletterte in den Fond.
    »Pellham Bay Park«, sagte der Tramp. Vier Minuten später trat Sam Miller hart auf die Bremse. Beim Anblick der Beine des toten Mädchens, die in die Fahrbahn ragten, biß er sich auf die Unterlippe. Dann stieß er die Tür auf, riß die Kamera hoch und sprang aus dem Wagen.
    »Mein Geld!« schrie Bigboy und stürzte dem Reporter nach.
    »Später!« keuchte Miller. Er fotografierte. Nach einer Serie von 20 Aufnahmen richtete er sich auf und sah sich um.
    »Müssen wir nicht die Polizei benachrichtigen?« meldete sich der Wirt.
    »Später!« winkte Miller ab. »Woher mag sie gekommen sein? Sie sieht nicht aus, als wäre sie im Park spazierengegangen. Sie trägt ein Hauskleid. Sie muß aus irgendeinem Haus gekommen sein.« Sehr schnell entdeckte er die abgeknickten Äste und die zertretenen Sträucher, erkannte, daß irgendwer durch die Büsche gebrochen war, und stand nach wenigen Sekunden vor dem Zaun zum Fries-Garten. Er sah den Krockethammer, die offene Terrassentür. Hastig kehrte er zum Weg zurück- »Wer wohnt in der Villa?«
    Der Kneipenwirt wußte Bescheid. »Barney Fries, ein millionenschwerer Bursche. Ihm gehören die Gemal Food-Läden.«
    Millers Nasenflügel zitterten. Seine Augen glühten. Er stürzte zum Wagen und riß den Hörer vom Telefon. »Die Redaktion!« schrie er.
    Bigboy schrie mit erhobenen Händen auf ihn ein. »Mein Geld! Ich lasse mich nicht betrügen. Mein Geld!«
    Miller ließ sich auf den Sitz fallen, griff in die Tasche und warf ihm einige Geldscheine zu. »Als Anzahlung! — Chef!« schrie er in den Hörer. »Hier ist Sam! Reservieren Sie mir die erste Seite! Ich bringe einen Bombenknüller. Sie bekommen von mir Aufnahmen eines ermordeten Girls. Nein, Boß, anscheinend kein Sexualverbrechen. Aber, und das ist mein Knüller, der Mord hängt mit Barney Fries zusammen. Jawohl Chef, Sie haben richtig gehört. Barney Fries von Gemal Food. Ich brauche sofort alle Informationen über ihn, seine Familie, seine Firma, seine Angestellten.«
    Etwa um 10.15 Uhr entdeckten städtische Arbeiter die Leiche der Leonor Atkin gewissermaßen zum zweitenmal. Sie alarmierten ohne Verzögerung die Polizei.
    Zu diesem Zeitpunkt, als die Mordkommission der City Police in Richtung Pelham Bay Park raste, wußte der Kriminalreporter Sam Miller bereits, daß Barney Fries’ Sohn verschwunden war.
    ***
    Eine Horde Reporter, zurückgehalten durch eine Cop-Kette, belagerte die Villa in der Watt Avenue. Zwei Zeitungsboys schrien aus voller Kehle wieder und wieder: »Last Night — Extrablatt! Barney Fries’ Sohn, Barney jun., gekidnappt! Erzieherin ermordet! Unser Mann vor der Polizei am Tatort!«
    Ich kaufte ein Exemplar. »Last Night« brachte auf der Titelseite drei Bilder des ermordeten Mädchens und im Blatt noch einmal zwei Großaufnahmen. Um diese Bilder herum verkaufte der Reportereine rührselige Geschichte von der tapferen Erzieherin, die sich den Entführern ihres Schützlings entgegengeworfen hatte, aber die Story war aus den Fingern gesogen. Immerhin, Barney jun., acht Jahre alt, war verschwunden, und daß es sich bei dem Verschwinden um ein Kidnapping handelte, stand fest. Der Mord machte diese Entführung noch schlimmer, als sie schon war.
    Wir zeigten dem Kommandoführer der Cops unsere Ausweise, passierten die Sperrkette und betraten die Villa.
    Ungefähr ein Dutzend Beamte der City Police-Mordkommission, vier oder fünf Techniker der wissenschaftlichen Abteilung des FBI liefen im Haus herum.
    Barney Fries selbst saß in seinem

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