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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren Kostenlos Bücher Online Lesen
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Arbeitsraum hinter dem Schreibtisch, das Gesicht in den Händen vergraben. Der Millionär war ein großer grauhaariger Mann, der jetzt einen völlig verstörten Eindruck machte. Als einziger Beamter hielt sich unser Chef, John D. High, im selben Zimmer auf.
    Als wir eintraten, hob Fries den Kopf und blickte uns grußlos an. Mr. High stellte uns vor. »Die FBI-Agenten Jerry Cotton und Phil Decker.«
    »Noch ein paar Polizisten mehr«, murmelte Fries. »Mr. High, die Polizei gefährdet meinen Sohn, wenn sie mit einem Großaufgebot anrückt. Ich glaube, am besten wäre, Sie alle gingen fort und ließen mich allein.«
    Mr. High blieb ruhig. »Ich habe Ihnen schon erklärt, Mr. Fries, daß Sie nach der Ermordung der Erzieherin und dem Zeitungsbericht von Last Night den Entführern Ihres Sohnes nicht glaubhaft machen können, die Polizei und das FBI wären nicht eingeschaltet. Eine solche Behauptung würde die Entführer nur mißtrauisch machen. Lassen Sie uns mit offenen Karten spielen! Wenn die Entführer anrufen, werden wir ihnen sagen, daß ich neben Ihnen sitze. Vielleicht kann ich mit den Gangstern sprechen.«
    »Er gab uns ein Zeichen, mit ihm das Arbeitszimmer zu verlassen. Sorgfältig schloß er hinter sich die gepolsterte Tür. Ich fürchte, daß die Entführer sich nicht melden werden«, sagte er ernst. »Sie haben diesen offensichtlich nicht eingeplanten Mord begangen. Selbstverständlich wissen sie inzwischen, daß eine Zeitung ihr Verbrechen per Extrablatt zur Sensation von New York aufgeblasen hat. Damit ist das Risiko für sie so groß geworden, daß sie auf die volle Durchführung verzichten und aufgeben.«
    »Und den Jungen laufenlassen?« fragte Phil.
    Der Chef blickte ihn ohne die Spur eines Lächelns an. »Den Jungen laufenlassen, der ihre Gesichter gesehen hat? Nein, das werden sie nicht tun.«
    Für einige Sekunden schwiegen wir alle drei. Der Gedanke, daß ein Kind kaltblütig ermordet werden würde, weil ein verbrecherischer Plan nicht funktioniert hatte, jagte uns trotz aller Erfahrung eisige Schauer Über den Rücken. Mr. High schüttelte als erster das Gefühl der Hilflosigkeit, das uns in diesen Sekunden überfallen hatte, ab. »Wir haben alle Maßnahmen ergriffen. Fries’ Telefon ist angezapft. Wir können jedes Gespräch mitschneiden. Um den Anschluß festzustellen, brauchen wir sechs oder sieben Minuten.«
    »Wissen Sie inzwischen genau, wie sich das Verbrechen abgespielt hat?«
    »Die Mordkommission hat es rekonstruiert. Die Täter haben die Gewohnheiten der Villenbewohner sorgfältig erkundet. Kurz vor Urlaubsbeginn, wenn der Butler und die Hausmädchen in das Ferienhaus vorausgefahren sind, bleiben die Erzieherin und der Junge allein im Haus zurück, sobald Mr. Fries in sein Büro gefahren ist. Immer um neun Uhr beginnt für Barney jun. die Spielzeit. Heute morgen wollte er Krocket spielen. Die Gangster lauerten bereits am Zaun. Sie stürzten sich auf den Jungen und schleppten ihn zu einem Wagen, der auf einem Fahrweg im Pelham Bay Park wartete.«
    Er machte eine kleine resignierende Handbewegung. »Miß Leonor Atkin muß die Entführung beobachtet haben. Sie stürzte den Gangstern nach und stellte sie offensichtlich am Rande des Fahrwegs. Es kam zu einem Kampf, und sie wurde getötet.«
    »Können wir den genauen Zeitablauf festlegen?«
    »Auf die Minute! Um 8.45 Uhr kam Fries sen. ins Frühstückszimmer und verabschiedete sich von seinem Sohn. Zwei Minuten später verließ er in einem Wagen der Gemal Food-Direktion die Villa. Miß Atkin nahm den Anruf einer gewissen Mary Hatford, die sich als Verkäuferin im Gemal Food-Konzern bewerben wollte, entgegen. Sie machte darüber eine Notiz auf einem Block. Auf welche Weise sie auf die Entführung des Jungen aufmerksam wurde, wissen wir nicht. Wir wissen nur, daß Leonor Atkin um 9.45 Uhr bereits tot war.«
    »Der Mann, der ihre Leiche entdeckte, rief die Zeitungsredaktion von Last Night an?«
    »Er verkaufte seine Entdeckung, und auch der Reporter nutzte seinen Vorsprung. Als die ersten Cops am Tatort erschienen, waren nicht nur der Reporter und der Tramp, sondern auch noch ein Kneipenbesitzer und drei städtische Arbeiter mehrmals zwischen der Fundstelle und der Abgrenzung durch das Gebüsch gelaufen.«
    »Welche Arbeit sollen wir in diesem Fall übernehmen?«
    »Ich weiß nicht, ob alle unsere Bemühungen nicht längst vergeblich sind. Hier im Hause können wir kaum mehr unternehmen, als auf einen Anruf der Entführer zu warten. Sie, Jerry

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